Was du tun kannst, wenn du dich einsam fühlst
Schon vor der Pandemie fühlte sich jeder zehnte Mensch in Deutschland einsam, auch einige unserer Mitglieder zählen dazu. Wann das zum Problem wird und was hilft
Vor einem Jahr scheint in Hannahs Leben noch alles in Ordnung. Die 57-Jährige arbeitet als freie Texterin Sie hat beruflichen Erfolg, zahlreiche Kontakte, unternimmt viel. Doch im vergangenen Herbst knickt Hannah auf einer Wanderung unglücklich um. Sie ist gerade zu Besuch bei ihrem Sohn, der im Ausland lebt und den sie deshalb nur selten sieht. Statt die gemeinsame Zeit genießen zu können, zieht sie sich eine schwere Bänderverletzung zu, muss sofort zurück nach Deutschland, wo sie operiert wird. Die Ärzte sprechen davon, dass sie sich lange schonen muss. »Ich hatte das Gefühl, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist«, erzählt Hannah heute rückblickend.
Das eigentliche Problem war jedoch nicht die Verletzung. Dass sie ganz auf sich allein gestellt war, war die plötzliche Einsicht, die ihr wehtat: »Wenn ich nach Hause komme, dann erwartet mich eine leere Wohnung. Da ist niemand, der sich um mich kümmert oder sorgt. Ich bin völlig allein«, habe sie damals gedacht. Zwar hat sie soziale Kontakte – nur seien die meisten davon eben nicht an ihrem Wohnort, sondern über ganz Deutschland verteilt. Nie zuvor habe sie sich so einsam gefühlt. Da sei ihr klar geworden, dass sie etwas ändern muss.
hatten wir euch Leser:innen dazu aufgerufen, eure Erfahrungen mit Einsamkeit zu teilen. Einige von euch haben sich daraufhin bei uns gemeldet. Mit manchen haben wir telefoniert, so wie mit Hannah. Andere haben uns ihre Gedanken per E-Mail geschildert – einige davon geben wir in diesem Text wieder.