A wie Analverkehr, B wie Brüste, C wie Chlamydien, D wie Dildo.
So hört es sich an, wenn Almut Weise mit Schüler:innen »Sex ABC« spielt. Sie sitzen in Gruppen aufgeteilt in den Räumlichkeiten von Pro Familia in Berlin
Manchen ist es peinlich, manche geben damit an, welche Wörter sie kennen. Die Aufgabe lautet, für jeden Buchstaben des Alphabets ein Wort zu finden, das mit Sex zu tun hat. Sie spielen gegeneinander und gegen die Zeit. »F wie Ficken« oder »F wie Fotze«? Im Unterricht von Almut Weise sind solche Wörter erlaubt. Sie ist Sexualpädagogin und ihre Workshops sind für das kommende Schuljahr meist kurz nach den Sommerferien schon ausgebucht. Mit dem »Sex ABC« beginnt sie den Unterricht, um erst mal ein Gesprächsangebot auf den Tisch zu legen.
Beim Spiel wird deutlich, welche Begriffe die Jugendlichen beschäftigen. Schulen lagern diese potenziell peinlichen Gespräche oft an externe Stellen aus. Das hat den Vorteil, dass sich Schüler:innen mit den externen Pädagog:innen meist wohler fühlen und sich eher trauen, ihnen schambehaftete Fragen zu stellen. Sie sehen sie schließlich nicht am nächsten Tag im Matheunterricht wieder. Doch laut Weise können externe Stellen der großen Nachfrage gar nicht gerecht werden.
Schulen müssten auch selbst für Aufklärung sorgen, ohnehin ist sexuelle Bildung in den Ländern
Die Rahmenlehrpläne halten die Lernziele der Sexualerziehung für die jeweiligen Altersstufen fest. Es beginnt mit grundlegendem Wissen über den menschlichen Körper und reicht bis zur Vielfalt der sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Den Schulen wird im Rahmenlehrplan ein gesetzlicher Erziehungsauftrag für die Sexualerziehung von Kindern und Jugendlichen erteilt. Sie sollen für eine vielfältige, diskriminierungsfreie und gesundheitsfördernde Sexualerziehung sorgen. Gelingt das?
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