Fusion der Wohnungskonzerne: Schluss mit dem Geschäftsmodell Mieterhöhung
Mit dem Zusammenschluss der Vonovia und Deutsche Wohnen soll der mit Abstand größte Wohnungskonzern Europas entstehen. Mieter:innen, Handwerk und Teile der Politik fürchten die Marktmacht des neuen Megakonzerns – und diskutieren am grundlegenden Problem vorbei.
Diese Woche haben die beiden führenden deutschen Wohnungskonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen verkündet, fusionieren zu wollen. Zuerst ein kurzer Überblick darüber, was bisher geschah:
- Am vergangenen Pfingstwochenende wurde bekannt, dass sich die beiden börsennotierten Unternehmen Vonovia (bundesweit 415.000 Wohnungen) und Deutsche Wohnen (bundesweit 155.000 Wohnungen) zum dann größten Wohnungskonzern Europas zusammenschließen wollen.
- Das Bundeskartellamt dürfte den Plänen zustimmen, da der fusionierte Konzern mit über einer halben Million Wohnungen schätzungsweise »nur« auf 2% Marktanteil kommen würde. In der Hauptstadt allerdings würden schon 10% der Wohnungen dem neuen Megakonzern gehören.
- Zustimmen müssten dann nur noch mindestens die Hälfte der Aktionär:innen der Deutsche Wohnen. Vonovia bietet ihnen 52 Euro pro Aktie an, was zu Kosten in Höhe von 18 Milliarden Euro führen würde. Der letzte Übernahmeversuch Vonovias war vor 5 Jahren an genau diesem Schritt gescheitert, da zu wenige Aktionär:innen der Deutsche Wohnen dazu bereit waren, zu verkaufen.
Spätestens bei den Milliardenkosten für die Übernahme gehen allerdings die Probleme los, wie der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, im Interview mit der Tagesschau befürchtet: »Irgendjemand muss jetzt die Milliarden dafür aufbringen, dass der eine den anderen schluckt. Letztlich wird man dieses Geld dann möglicherweise aus den Mieterinnen und Mietern herausholen wollen.«
Titelbild: Tapio Haaja - CC0 1.0