Ist Armut weiblich?
Meine Kollegin Katharina Wiegmann hat mir vorgeworfen, ich wäre auf dem Gender-Auge blind. Jetzt habe ich mir angeschaut, ob Frauen wirklich ein höheres Armutsrisiko haben und welche Rolle Sorgearbeit spielt.
»Als Frau musst du mit Mitte 20 deine Ausbildung oder dein Studium klar haben, danach wird es richtig schwer. Aber was ist mit Leuten, die mit 20 ein Scheißleben hatten?«
Inzwischen sind ihre Kinder 9 und 11 Jahre alt und damit etwas größer, aber ein beruflicher Neustart mit Ende 30 ist für Klausen extrem schwierig, zumal sie gesundheitliche Probleme hat. Wer wie sie einen holprigen Start hatte, bleibt schnell in Teilzeit- oder Minijobs stecken.
Solche Lebensgeschichten sind keine Seltenheit:
Sind Frauen per se stärker armutsgefährdet als Männer? Und wenn ja, was begründet dieses erhöhte Risiko? Was muss sich ändern, um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen? Darum geht es in diesem Text.
Titelbild: Tyler McRobert - CC0 1.0