Die Arche Noah in deinem Wohnzimmer
Viele Kröten, Frösche und Lurche können in der Wildnis kaum noch überleben. Darum vermittelt die Organisation Citizen Conservation den bedrohten Amphibien ein neues Zuhause bei Hobbyzüchtern.
Draußen vor Christian Bittners Taschengeschäft heizt die Mittagssonne die parkenden Autos auf. Im Laden selbst erhellt künstliches Licht den Glaskasten, der prominent vor der Kasse steht. An den Wänden im Inneren des Kastens ranken Kletterpflanzen empor, auf ihren herzförmigen Blättern glitzert der Regen aus der Beregnungsanlage. Auf dem Wasser, das etwa die Hälfte des Bodens bedeckt, treibt ein dichter Teppich aus Pflanzen. Abgesehen davon wirkt das Terrarium unbewohnt. Erst wenn man einen Schritt nähertritt, entdeckt man die tierischen Bewohner hinter der Scheibe.
Da, gut getarnt zwischen 2 Ranken, hockt ein Krötenweibchen, etwa 10 Zentimeter groß und fast in der gleichen Farbe wie der Stein, auf dem es sitzt. Auf seinem Rücken hat sich ein kleineres Krötenmännchen festgeklammert, dessen Augen immer wieder zufallen – Mittagszeit ist Schlafenszeit, erst nachts werden die beiden aktiv. Sie und die im Grün des Terrariums noch besser versteckten Jungtiere sind Exemplare der sogenannten Knochenkopfkröten. Deren Art ist eigentlich in den Regenwäldern von Kambodscha, Laos und Vietnam beheimatet. Dass Vertreter der unscheinbaren, aber inzwischen in ihren Heimatländern selten gewordenen Kröten in einem Taschengeschäft in einer fränkischen Kleinstadt leben, hat zum einen mit Christian Bittners privater Leidenschaft für Amphibien zu tun und zum anderen – laut Bittner – mit Artenschutz.
Wir erleben aktuell ein Massensterben
Trotz dieser dramatischen Lage findet das Artensterben in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit. Die Dringlichkeit und das Ausmaß der Biodiversitätskrise werden noch weniger verstanden als die Klimakrise. Und wenn doch einmal eine bedrohte Tierart im Rampenlicht steht, geht es häufig um einzelne, besonders prominente Beispiele, wie Eisbären, Tiger oder Elefanten.
Kleinere, unscheinbare und in den Augen mancher Menschen »eklige« Tiere haben es dagegen schwer. Und das, obwohl sie teilweise besonders stark gefährdet sind. Das trifft beispielsweise auf Amphibien zu, zu denen Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander zählen. Weltweit sind geschätzt 40% aller Amphibienarten unmittelbar vom Aussterben bedroht. In Deutschland ist jede zweite der 21 Arten auf der
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily