Wie der Markt Krankenkassen gelehrt hat, Gesunde zu bevorzugen
Zu Beginn der 90er-Jahre hielt der Neoliberalismus Einzug in unser Gesundheitswesen: Eine tiefgreifende Reform machte aus Krankenkassen profitorientierte Unternehmen. Jetzt will die Politik das selbst geschaffene System zähmen.
Ob am Bushäuschen, auf Werbebannern bei Sportevents oder online – wahrscheinlich bist auch du schon in deinem Alltag auf Werbung einer Krankenkasse gestoßen. Häufig sind auf Plakaten und Bannern vor allem solche Motive zu sehen:
Na, fühlst du dich angesprochen? Dann ist es wahrscheinlich, dass du genau zu der Zielgruppe gehörst, die Krankenkassen lieben. Du bist vorzugsweise:
- Jung.
- Sportlich.
- Gut ausgebildet.
- Einkommensstark.
- Wohnst in einer wirtschaftlich starken Region.
- Hast keine oder wenige Vorerkrankungen.
Du erfüllst viele dieser Punkte? Herzlichen Glückwunsch: Du bist das, was Krankenkassen ein »gutes Risiko« nennen. Das heißt, du kostest sie nicht viel – und wirst es wahrscheinlich auch zukünftig nicht. Denn je jünger und besser ausgebildet du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du gesund und ausgewogen lebst. Natürlich rein statistisch gesehen. Doch du bist nicht nur auf der Ausgabenseite günstig für die Kassen, sondern auch auf der Einnahmenseite. Schließlich zahlst du mehr Beiträge, je mehr du verdienst.
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily