100 Punkte für vorbildliches Verhalten? So funktioniert Chinas Überwachungsstaat
In China herrscht ein sogenanntes Sozialkreditsystem. Damit werden alle Bürger konstant bewertet und überwacht – zumindest wird das im Westen oft behauptet. Die Realität ist aber viel komplexer.
Du wachst auf. Dein erster Griff geht zum Handy: Was ist los in der Welt? Gedankenlos teilst du einen Post, der mehr Klimaschutz fordert. Ding! Eine Push-Nachricht. Du hast Punkte im Sozialkreditsystem verloren. Woran du nicht gedacht hattest: Indirekt hast du das Handeln deiner Regierung kritisiert. Die Meldung wühlt dich auf; weil sie dich so beschäftigt, übersiehst du auf dem Weg zu deinem Bewerbungsgespräch für den neuen Job (den du mit dem Fahrrad zurücklegst, sehr gut, Extrapunkte für dich!) eine rote Ampel. Schon wieder pingt dein Handy. Schon wieder Punkte verloren. Die Kamera über der Ampel hat dein Vergehen erfasst.
Du schaffst es noch pünktlich. Doch im Gespräch erklärt dir der Unternehmensleiter, dass er dir den Job leider nicht geben könne – dein Sozialkredit sei zu niedrig.
Titelbild: Max van den Oetelaar | Unsplash - CC0 1.0