Was Menschen im Jemen helfen könnte, kurz beantwortet
Weißt du, was im Jemenkrieg wirklich passiert? 10 akute Probleme und 9 Antworten im Faktencheck.
Eine stabile Internetverbindung ist ein Luxusgut im Jemen. Deshalb bricht die Stimme am anderen Ende der Leitung immer wieder ab. Mein Anrufer ist Jemenit und wohnt in der Hauptstadt Sanaa, in der seit 2,5 Jahren die
Hier ist es unverändert schlecht. Zivilisten sterben durch Luftangriffe. Es ist verrückt. Gleich hier neben meinem Haus gab es einen Schusswechsel. Meine Autoscheibe ging dabei kaputt.
Ich will von ihm wissen, wie es den Menschen dort geht. Über den Jemenkrieg habe ich bereits im Januar ein
Was passiert: 10 Probleme
- Stimmt es, dass im Jemen eine Hungersnot herrscht?
Ja, 4 große Hungersnöte haben die Vereinten Nationen für 2017 vorhergesagt, in Somalia, im Südsudan, in Nigeria und eben im Jemen. Im Vergleich zuDu brauchst Glück, um zu überleben.
- Warum leiden so viele Menschen an Hunger?
Wer nicht viel hat, muss viel importieren. Über die Golfstaaten und den Seeweg kamen vor dem Krieg - Warum fliehen die Menschen nicht nach Europa?
Die Antwort ist einfach: Es gibt kaum einen sicheren Weg in das Land hinein, folglich gibt es auch kaum einen hinaus. Gelegen an der Spitze der arabischen Halbinsel ist Jemen auf der einen Seite umgeben von Wasser. Im Golf von Aden wird manchmalDu kannst nicht vor dem Krieg wegrennen. Jemen fühlt sich wie ein riesiges Freiluftgefängnis an.
- Gibt es internationale Hilfen für den Jemen?
2,1 Milliarden US-Dollar bräuchte es laut dem - Wer kämpft da überhaupt?
Das kann hier nur verkürzt dargestellt werden. Wenn du tiefer eintauchen möchtest, dann findest du hier eine Auflistung der Kriegsparteien, die ich zusammengestellt habe. Der Kampf findet auf mehreren Ebenen statt: Angefangen beim Krieg derSeitdem der Staat in sich zusammengefallen ist, gibt es keine Sicherheit mehr. Du musst vorsichtig sein, wo du hingehst und mit wem du dich triffst. Es gibt viele Kriminelle, die plündern. Neben den Milizen ziehen bewaffnete Gangs umher.
- Wütet im Jemen ein Stellvertreterkrieg, ähnlich wie in Syrien?
In Syrien wie auch im Jemen kann man nicht nur von Stellvertreterkriegen sprechen. Sicher ist, dass der Iran als schiitischer Gottesstaat die ebenfalls schiitischen Huthi-Milizen im Jemen unterstützt. Doch ob und wie viele iranische Waffen dorthin verschifft werden, ist nicht dokumentiert. Wie auch? Der Jemen hat eine 2.000 Kilometer lange Küste, an der allerhand Illegales an Land gelangen kann. Saudi-Arabien hat als sunnitischer Gottesstaat natürlich ein Interesse daran, den Einfluss der Schiiten in der Region zu schmälern.Dass sich Saudi-Arabien im Jemen einmischt, scheint für die internationale Gemeinschaft okay zu sein. Während der iranische Einfluss auf den Jemen als teuflisch bezeichnet wird.
- Was hat der Westen damit zu tun?
Zahlreiche westliche Staaten profitieren vom Waffenimport nach Saudi-Arabien. In den letzten Jahren verkauften die USA und Großbritannien
Dass diese Waffendeals auch kündbar sind, zeigte der ehemalige US-Präsident Obama mit dem - Gibt es im Jemen auch den IS?
Ja, der sogenannte Islamische Staat verübt auch im Jemen seit 2014 Anschläge. Er befindet sich aber in Gesellschaft einer älteren Terrororganisation. Die sogenannte al-Qaida in der arabischen Peninsula (kurz: AQAP) ist eine starke, bewaffnete Gruppe und ihre Kämpfer werden von vielen jemenitischen Stämmen respektiert. 2011 beanspruchte die Gruppe eine Region im Südjemen. Auf das Konto der AQAP ging auch - Wer bekämpft die Terroristen im Jemen?
Als Teil des »War on Terror« begannen die USA 2002, Positionen der AQAP im Jemen mit unbemannten Drohnen zu beschießen. Doch häufig treffen diese auch Zivilisten. Während der US-Präsidentschaft von Barack Obama kamen im Jemen bei - Warum ist so wenig über die Lage im Jemen bekannt?
In den internationalen Medien wurde lange Zeit kaum über den Jemenkrieg berichtet. Analysten wie Farea al-Muslimi vermuten, dass dies auch an den geringen Flüchtlingszahlen liegt. Außerdem dürfen nur wenige internationale Journalisten in den Jemen einreisen. Sie kommen meist mit UN-Flügen am Flughafen in Aden an, der unter der Kontrolle der jemenitischen und saudischen Regierung steht. Im Januar schrieb mir al-Muslimi, dass Saudi-Arabien Journalisten die Einreise in den Jemen verweigere. Eine der wenigen ausländischen Korrespondentinnen vor Ort ist die britisch-irische Journalistin Iona Craig. Sie berichtete nach dem US-Militäreinsatz am 29. Januar aus der Al-Baida-Region. Hier könnt ihr den bildgewaltigen Artikel auf Englisch lesen: »Death in al Ghayil«.Es gibt viele Bürgerjournalisten hier. Aber sie können nicht objektiv sein. Jeder macht seine eigene Propaganda. Ich vertraue den internationalen Medien mehr.
Was tun: 9 Antworten
- Können mehr Hilfsgelder geschickt werden?
Theoretisch schon. Das hängt von den Geldgebern, also großen Stiftungen undDie Golfstaaten senden auch humanitäre Hilfen. Aber das reicht bei Weitem nicht aus.
- Und das Geld stecken sich dann bewaffnete Gruppen und korrupte Politiker in die Taschen …
Ja, das passiert. Es gibt sogar Beweise, dass humanitäre Hilfen auf diese Weise - Und woher weiß ich, dass die Hilfsgelder überhaupt im Jemen ankommen?
Internationale Hilfe habe sich zu einer Milliardendollar-Industrie erhoben, behauptet - Gibt es sichere Regionen im Jemen?
Über 2,9 Millionen Menschen leben in aktiven Kriegsgebieten. Es gibt keine offizielleEs gibt einigermaßen sichere Gebiete für jemenitische Binnenflüchtlinge unter Huthi-Kontrolle, obwohl auch dort gebombt wird. Die Bomben treffen Brücken, Wege, die Wasserversorgung, sogar Fußballfelder und Hühnerfarmen. Das macht mich irre. Warum bombardiert man Hühnerfarmen?
- Gibt es denn Wege, den Krieg zu beenden?
Um den Krieg zu beenden, müssten einige Stellschrauben in Position gebracht werden:
Mediatoren: Der Oman ist der stille und international unauffällige Vermittler im Nahen Osten. Er unterhält
Friedensverhandlungen: Die Huthi-Milizen (und alle anderen bewaffneten Gruppen) müssten erst
Auf Frieden vorbereiten: Gleich einem Mosaik setzt sich die ländliche Bevölkerung des Jemens aus vielen verschiedenen Stämmen zusammen. Um die humanitäre Krise abzuschwächen, sollten die Stämme in der Organisation der Hilfen und Entwicklungsarbeit mehr Verantwortung übernehmen. So würden - Na dann, weg mit den Waffen!
Wenn es nur so einfach wäre. Seit April 2015 gibt es ein Waffenembargo vom UN-Sicherheitsrat gegen die Huthi-Milizen. Beliefert sie der Iran, verstößt er gegen internationales Recht. Doch - Ich meinte, weg mit allen Waffen!
Dass vorher noch keiner darauf gekommen ist … Wie wäre es mit ein bisschen mehr öffentlichem Druck? Vielleicht geben sie es ungern zu, aber was die Briten im Sommer 2016 aus Saudi-Arabien hörten, hatte Explosionspotenzial – leider im wahrsten Sinne des Wortes. Die saudische Luftwaffe hatte illegale Streubomben über dem Jemen abgeworfen,Jemen ist ein Testfeld für neue und alte Waffen.
- Illegale Bomben, das ist doch ein Kriegsverbrechen. Kann Saudi-Arabien dafür verurteilt werden?
Ja, die Drahtzieher können angeklagt werden. Aber solche Fälle landen - Haben wir etwas vergessen?
Ja, etwas, was fast immer vergessen wird: Die junge Zivilbevölkerung. Vor allem