5 gute Nachrichten, die uns umgehauen haben
Dieses Mal dabei: Einer der weltweit blutigsten Konflikte scheint beendet, Hebammen in Deutschland können aufatmen und eine Schwedin entwickelt den ersten weiblichen Crashtest-Dummy.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Friedensgespräche beenden einen der weltweit blutigsten Konflikte
von Julia TappeinerFast 2 Jahre lang dauerte der Krieg in Äthiopien, einem Vielvölkerstaat im Nordosten von
Der Krieg, der daraufhin begann, gilt als einer der blutigsten der Welt. Die Vereinten Nationen warfen den Regierungstruppen Kriegsverbrechen vor, darunter Hinrichtungen, Vergewaltigungen
Ende Oktober kündigten die Konfliktparteien überraschend einen Waffenstillstand an und
Eine Schwedin entwickelt den ersten weiblichen Crashtest-Dummy
von Désiree Schneider»Eva« ist 162 Zentimeter groß und wiegt 62 Kilogramm. Sie ist die erste weibliche Autocrashpuppe, entwickelt unter der Führung von Astrid Linder, Leiterin der Abteilung Verkehrssicherheit am Nationalen Institut für Straßen- und Verkehrsforschung in Schweden. Eva soll das Autofahren
Die Wahrscheinlichkeit, bei Auffahrunfällen ein Schleudertrauma zu erleiden, ist beispielsweise
Es gibt noch viel mehr Körperformen
Das Problem: Seit den 70er-Jahren werden fast ausschließlich Crashtest-Dummys verwendet, welche die männliche Anatomie nachempfinden. Manchmal wird eine Kinderversion der männlichen Puppe – die nur 1,50 Meter groß ist – als weibliches Testobjekt verwendet. Es besteht in den USA und Europa beispielsweise bisher keine Pflicht für Fahrzeughersteller, weibliche Dummys bei Crashtests einzusetzen.
Astrid Linder will das ändern. Denn der Unterschied ist groß: Der weibliche Körper ist durchschnittlich kleiner und leichter als der männliche, hat einen anderen Körper- und Muskelbau sowie Schwerpunkt. Linder ist sich sicher, dass ihre Forschung dazu beitragen kann, den Gender-Data-Gap zu schließen.
Immerhin: Die Vereinten Nationen überprüfen zurzeit, ob sie ihre Vorschriften für Crashtests entsprechend anpassen, und andere Ingenieur:innen arbeiten derzeit an noch vielfältigeren Dummys für Babys, ältere,
Nicht nur Autos sind auf männliche Bedürfnisse zugeschnitten, auch Medikamente, Smartphones und sogar Städte. Katharina Wiegmann gibt einen Überblick:
Eine Petition verhindert Leistungskürzungen bei der Geburtshilfe
von Lara MalbergerEin neues Gesetz soll die gesetzlichen Krankenkassen vor der Pleite bewahren: Doch als das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz am 20. Oktober im Bundestag verabschiedet wurde, folgte große Aufruhr. Denn es beabsichtigt nicht nur die Rettung der Krankenkassen, sondern hat auch (mindestens) einen entscheidenden Haken. So sieht eine der Sparmaßnahmen vor, dass
Was hat es mit dem Gesetz auf sich?
Die gesetzlichen Krankenkassen schreiben momentan große Defizite: 2021 gaben sie 6,7 Milliarden Euro mehr aus,
Laut einer Stellungnahme des Deutschen Hebammenverbands sei es für die Krankenhäuser allerdings kaum möglich, Hebammen ohne das Pflegebudget zu bezahlen. Würde das Gesetz so in Kraft treten, würden Hebammen entlassen werden, die auf Wochenbettstationen arbeiten, also in der Betreuung von Schwangeren nach der Geburt. Auch die Betreuung von Risikoschwangeren durch Hebammen wäre dann kaum noch möglich. Diese Aufgaben müssten Pflegefachkräfte übernehmen, die wiederum an anderer Stelle in den Kliniken fehlen würden und generell überlastet sind.
»Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz […] hat katastrophale Auswirkungen auf die klinische Geburtshilfe und gefährdet die Versorgung von Frauen und Kindern in bisher ungekanntem Maße«, sagt die Präsidentin des Hebammenverbands, Ulrike Geppert-Orthofer, in einer Stellungnahme.
Nachdem die Änderungen öffentlich wurden, startete
Der Protest zeigte Wirkung: Karl Lauterbach äußerte sich
Evangelische Kirche einigt sich auf ein freiwilliges Tempolimit für Mitarbeiter:innen
von Maria StichDeutschland ist das einzige Land in Europa, das kein generelles Tempolimit auf Autobahnen hat. Auf 70% der Strecken gibt es
Ein breites Bündnis
Damit will die Kirche ihrem eigenen Anspruch gerecht werden
Da sich die Bundesregierung bislang nicht einigen
Der Krieg in der Ukraine beschleunigt die weltweite Energiewende
von Felix AustenIn den vergangenen Jahren stammten oft mehr als die Hälfte der deutschen Erdgasimporte aus Russland. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat diese Importquelle fast zum Versiegen gebracht, woraufhin Deutschland im Frühjahr hastig den Bau neuer Flüssiggasterminals beschloss. Darüber soll künftig mehr Erdgas aus den USA, Katar und anderen Ländern importiert werden können. Viele Analyst:innen fürchteten jedoch, dass große Investitionen in Infrastruktur für fossile Energien in Zukunft dafür sorgten, dass umso mehr fossile Energieträger genutzt würden
Gas, Öl und Kohle sollen bald ihr Maximum erreicht haben
Ein neuer Bericht der Internationalen Energiebehörde dämpft diese Sorge nun ein Stück weit. Im
Damit ist der Ausbau der Erneuerbaren laut der Internationalen Energiebehörde noch immer nicht schnell genug, um mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens vereinbar zu sein. Doch Putins Angriffskrieg habe vielen Staatenlenker:innen weltweit vor Augen geführt, dass saubere Energien nicht nur das Klima schützten, sondern auch eine sicherere und bezahlbarere Energieversorgung gewährleisteten.
In diesem Artikel gibt mein Kollege Chris Vielhaus einen Einblick in die Strategien und Machenschaften von Ölkonzernen. Dazu sprach er mit Dar-Lon Chang, der jahrelang einem der größten Ölkonzerne der Welt dabei geholfen hat, den Erdgas-Boom voranzutreiben:
Redaktionelle Bearbeitung: Maria Stich und Désiree Schneider
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily