»Wer keine Konflikte hat, hat meistens ein Problem«
Der Konfliktberater Karl-Heinz Bittl ist überzeugt: Streiten tut gut und verbindet. Entscheidend sei, wie wir den Konflikt austragen.
Von klein auf bekommen wir beigebracht, dass man nicht streiten solle. Denn Streit bringe Unruhe, angespannte Beziehungen und verletzte Gefühle mit sich.
In Büchern, Serien, Filmen zeigen Streits meist nur die Momente, in denen eine Krise eskaliert, die Teller fliegen und Beziehungen unheilbar in die Brüche gehen.
Doch was, wenn wir von Kindheit an falsch lagen?
Einer, der das so sah, war der Schweizer Schriftsteller Max Frisch:
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.
Für ihn gehörte Streit zum Leben und zu einer gesunden Auseinandersetzung mit sich und seinen Bezugspersonen. Und Frisch stritt viel und sogar öffentlich: Mit seiner
Auch Konfliktberater Karl-Heinz Bittl ist überzeugt vom konstruktiven Potenzial des Streits. Max Frischs Zitat ist nicht umsonst seine vielsagende E-Mail-Signatur.
Es verdeutlicht, wie Bittl auf Uneinigkeiten in der Gruppe oder auf persönliche Krisen blickt: gelassen. Denn für ihn können Konflikte im Leben helfen – wenn wir sie annehmen und richtig damit umgehen. Dafür hat er eine eigene Methodik entwickelt.
Im Interview erzählt der Konfliktcoach von seiner Arbeit mit Gruppen, in denen es kriselt, und erklärt, wie man Konflikte konstruktiv angeht.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily