»Wir tragen den Stress und die Belastung fast wie eine Medaille um den Hals«
Sara Weber hat ihre Festanstellung gekündigt, um sich zu schützen. Denn selbst Traumjobs verlangen uns oft mehr ab, als wir geben können. Jetzt erklärt sie mir, wie wir nicht ausbrennen und wie die Arbeitswelt für alle besser werden kann.
Pandemie, Krieg, Klimakrise: Derzeit addieren sich einschneidende Ereignisse, die Menschen auf der ganzen Welt beschäftigen, verunsichern und verängstigen. Trotzdem müssen die meisten von uns weiter funktionieren, ohne viel Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten – vor allem im Job.
Auch die Journalistin Sara Weber. Sie schmiss 2021 ihre Stelle als Redaktionsleiterin bei LinkedIn, einem sozialen Netzwerk für berufliche Kontakte. Oberflächlich betrachtet ohne Grund, denn sie hatte mit ihrer Redaktion Preise und Anerkennung gewonnen, mochte die Kolleg:innen. Trotzdem fühlte sie sich am Ende.
Nach einer Erholungsphase begann sie darüber nachzudenken, warum alle gerade so erschöpft sind und was die Arbeitswelt damit zu tun hat. Ihr Schluss: Unsere Gesellschaft muss nachhaltig ändern, wie sie Arbeit organisiert. Darüber hat sie ein Buch geschrieben: »Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?« Ich habe mich mit ihr darüber unterhalten – und sie gefragt, was sie davon hält, wenn der Chef des Bundes der Arbeitgeber (BDA), Steffen Kampeter, gerade jetzt fordert, dass wir alle wieder »mehr Bock« auf Arbeit haben sollen.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily