Anbau ohne Erde: Diese Frau will Indiens Landwirtschaft revolutionieren
Indien hat China als das Land mit der größten Bevölkerung der Welt überholt. Beinahe jede fünfte Person lebt hier. Armut, Hunger und die Erderhitzung machen das Leben vieler schwer. Darum arbeitet eine Agrarwissenschaftlerin an einer Lösung mit Vorzeigecharakter.
Es ist brütend heiß. Das Handy zeigt 36 Grad Celsius. Die Mittagshitze in Rajenahalli, einem kleinen Dorf im südindischen Bundesstaat Karnataka, liegt drückend über dem Erdbeerfeld von Rama Krishna. Der junge Bauer sitzt auf einem braunen Plastikstuhl im Schatten einer winzigen, grün und rosa gestrichenen Beton-Hütte. Neben ihm gestapelte Plastikkisten, ein paar Eimer und Säcke voll mit Dünger. Er steht auf, blickt auf den letzten Rest seiner Erdbeeren, die als rote Punkte vereinzelt auf dem Feld vor ihm leuchten. »Ein Drittel haben wir in dieser Saison verloren«, sagt er resigniert.
Eine Frau im Polo-Shirt, es leuchtet so rot wie die Erdbeer-Punkte, steht neben ihm. Sie studiert die Frucht, dann das bräunlich-ausgetrocknete Blatt. »Welche Sorte? Welcher Dünger?«, will sie wissen. Kanupriya Chaturvedi, 48, ist heute hier, um Farmer Krishna zu beraten. Rekordhitze im Februar, dann ein überraschender Hagelsturm im März, auch der Monsun, lebenswichtig für die Farmer, kommt mittlerweile zu unregelmäßig. Wie Krishna haben viele Bauern in dieser Saison einen Teil ihrer Ernte verloren.
Die Wissenschaftlerin und ihr ambitioniertes Ziel
Die Folgen des Klimawandels, sie zeigen sich hier auf dem Subkontinent weitaus härter als in
Titelbild: Melanie Lewald - copyright