Hallo, Herr Robo-Doc! Deshalb träumt die Medizin gerade von künstlicher Intelligenz
Das Menschliche beim Arztbesuch ist besonders wichtig. Doch das Potenzial von KI in der Medizin ist immens. Wohin die Reise geht.
Stelle dir Folgendes vor: Ein junger Mann kommt in eine radiologische Arztpraxis. Es ist eine Routinekontrolle für sein Hodgkin-Lymphom, eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Er will einfach wissen, wie gut die letzte Chemo angeschlagen hat. Die behandelnde Ärztin erklärt ihm, dass sie zum Befund nichts sagen könne, da sie die Bildgebung nach der letzten Chemo nicht kenne. Ein Problem, wie es heute in vielen Praxen vorkommt. Der junge Mann zückt sein Handy, ruft seine elektronische Patientenakte auf und schickt ihr das Röntgenbild per E-Mail. Sofort kann sie Entwarnung geben: keine Progression.
Das ist eine Geschichte aus dem Medizinalltag, die
Dem jungen Mann war es nicht möglich, auf das alte Röntgenbild zuzugreifen. Er bekam einen Code in die Hand gedrückt und konnte dann den neuen Befund mittels eines Links und Passworts abrufen. Er leitete den Link samt Zugangsdaten an das Krankenhaus weiter, in dem er behandelt wurde. Keine Antwort. Er fragte telefonisch nach und erfuhr, dass das Krankenhaus so einen »neumodischen Mist« nicht mache. Also brannte er die Daten auf CD – glücklicherweise hatte er einen CD-Brenner daheim, was heute alles andere als normal ist – und verschickte sie per Post. Keine Antwort. Also wieder ein Anruf; die CD sei nie angekommen. Er machte also einen Ambulanztermin, der 6 Wochen später stattfand. Dort brachte er die CD mit und erfuhr endlich, dass alles okay sei. Es waren fast 5 Monate seit dem Kontrolltermin vergangen.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily