Unsere 5 guten Nachrichten der Woche
Dieses Mal dabei: Weltraumsonde bringt Asteroidenprobe zur Erde, das erste globale Chemikalienabkommen kommt und es gibt so wenige Arbeitslose im Euroraum wie noch nie.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Mission erfolgreich: Zum ersten Mal gelang es, Proben eines Asteroiden auf die Erde zu bringen
von Dirk Walbrühl7 Jahre lang dauerte die Reise von Osiris, der durch die Dunkelheit wanderte, auf Bennu stieß und dann einzigartige Beute in die Heimat zurückbrachte. Was wie ein Abschnitt aus der ägyptischen Mythologie klingt, ist tatsächlich eine grobe Beschreibung der neuesten erfolgreichen NASA-Mission.
Ende 2018 erreichte OSIRIS-REx den Asteroiden, knapp 2 Jahre und eine detaillierte Untersuchung des Asteroiden später entnahm die Sonde 250 Gramm Gesteinsproben und brachte diese
Dennoch stellt die Mission um OSIRIS-REx einen Meilenstein dar – und hat Neuland betreten: Denn Bennu ist ein Urgestein aus der Frühzeit des Sonnensystems vor über 4 Milliarden Jahren – quasi eine uralte Zeitkapsel. Forschende hoffen, bei der Analyse der Gesteinsproben
Auch untersuchte OSIRIS-REx den Asteroiden Bennu sehr genau. Immerhin könnte der theoretisch eines Tages unseren Planeten treffen – was allerdings sehr unwahrscheinlich ist: Die Chancen stehen
Und nicht zuletzt ist OSIRIS-REx eine Erfolgsgeschichte der irdischen Raumfahrt, die Menschen begeistert und zusammenbringt – sogar die politisch verfeindeten Lager in den USA. Dort findet eine Mehrheit unter Wähler:innen beider Parteien (72% Republikaner und 69% Demokraten), dass ihr Land
Ein neues Abkommen regelt erstmals den Umgang mit Chemikalien auf globaler Ebene
von Maria StichBesser spät als nie: Am vergangenen Wochenende wurde erstmals ein globales Abkommen ausgehandelt, wie einheitlich mit gefährlichen Substanzen und Chemieabfällen umgegangen werden soll. Das ist das Ergebnis der
Bislang gab es keine einheitlichen Regulierungen. So nutzen beispielsweise nur Europa, China, Russland und ein paar andere Länder das
Mit der Einigung der Konferenz schließt sich eine Lücke im internationalen Umweltrecht. Nachdem es sowohl für die Klima- als auch die Biodiversitätskrise längst vergleichbare Abkommen gibt, bekommt nun auch Umweltverschmutzung als drittes großes Problem die nötige internationale Bühne. Zentrale Eckpunkte sind:
- Ausstieg aus den schädlichsten Chemikalien und Entwicklung ungefährlicher Alternativen.
- Entwicklung von Recycling und Abfallmanagement in der Chemieindustrie hin zur Kreislaufwirtschaft.
- Einrichtung eines Fonds, mit dem Länder des Globalen Südens finanziell unterstützt werden, ein modernes Chemikalienmanagement einzuführen; Deutschland geht hier voraus und zahlt 20 Millionen Euro ein.
Bereits im vergangenen Jahr gab es ein neues, internationales Abkommen. Dieses soll das Ende des Plastiküberkonsums einleiten. Was genau beschlossen wurde und was das Abkommen schon vorab Positives bewirkte, schreibt Désiree Schneider in diesem Artikel:
Nobelpreisverleihung: Frauen ins Rampenlicht!
von Lara MalbergerDiese Woche war es wieder so weit: Der Nobelpreis wurde im schwedischen Stockholm an Forschende verliehen, die »der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben« – so zumindest der letzte Wille Alfred Nobels, mit dem er den Preis im Jahr 1900 ins Leben rief. Verliehen wird der Nobelpreis, der bis heute als größte Auszeichnung in der Wissenschaft zählt, in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin oder Physiologie sowie Literatur und Frieden.
Was in diesem Jahr auffällt: Gleich 3-mal wurden Frauen ausgezeichnet, davon 2-mal in naturwissenschaftlichen Kategorien – eine Seltenheit, wie in der Vergangenheit schon häufig kritisiert wurde. Bisher wurde der Preis 62-mal an Frauen verliehen,
An diese Frauen (und ihre Forschungskollegen) wurden die Preise in diesem Jahr vergeben:
- Frieden: Narges Mohammadi erhielt die Auszeichnung für »ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Achtung der Menschenrechte und der Freiheit für alle«. Bei der Verleihung selbst konnte Mohammadi nicht dabei sein, das iranische Regime hat sie inhaftiert. Insgesamt wurde sie 13-mal verhaftet und 5-mal zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis und 154 Peitschenhieben verurteilt.
Noch vor weniger als einem Monat veröffentlichten wir einen Auszug aus ihrem Buch »Frauen! Leben! Freiheit! Wie wir unsere Stimmen erheben. Frauen in iranischen Gefängnissen erzählen«: - Medizin: Katalin Karikó und Drew Weissman wurden für ihre Entdeckungen ausgezeichnet, »die die Entwicklung wirksamer mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 ermöglichten«. Karikó und Weissman verfolgten ihre Arbeit zwischenzeitlich gegen viele Widerstände und auf eigene Kosten weiter – weil Investor:innen und Forschungs-Institute das Interesse an mRNA-Impfungen und der Technologie dahinter verloren hatten.
- Physik: Anne L’Huillier, Pierre Agostini und Ferenc Krausz wurden für »experimentelle Methoden Attosekunden-Lichtimpulse zu erzeugen« ausgezeichnet, die für die Untersuchung von Materie eingesetzt werden. L’Huillier ist erst die fünfte Frau, die den Nobelpreis in Physik erhält.
Und sonst? Der Nobelpreis in Chemie ging 2023 an die Wissenschaftler Moungi G. Bawendi, Louis E. Brus und Alexei I. Ekimov »für die Entdeckung und Synthese von Quantenpunkten«. Den Literaturnobelpreis erhielt Jon Fosse für »seine innovativen Theaterstücke und Prosa, die dem Unsagbaren eine Stimme verleihen«.
So wenige Arbeitslose wie noch nie im Euroraum
von Benjamin FuchsDie derzeit herrschende Krisenstimmung überträgt sich bisher nicht auf den Arbeitsmarkt. Das Statistikamt Eurostat meldete jetzt für die Eurozone eine
Starke Unterschiede gibt es allerdings je nach
Wichtig ist aber auch die Frage, wie sich die Beschäftigungssituation entwickelt – ob also nicht nur weniger Menschen in der Arbeitslosenstatistik stehen, sondern ob auch mehr Menschen in der Eurozone tatsächlich einen Arbeitsplatz haben. Hierzu veröffentlicht Eurostat nicht monatlich Zahlen, sondern nur quartalsweise. Allerdings ist auch diese Zahl gestiegen. Gab es im ersten Quartal rund 157,3 Millionen Beschäftigte,
Die Bundesagentur für Arbeit berechnet die Arbeitslosenzahlen etwas anders und kommt im August auf einen Wert von 5,8% Arbeitslosigkeit in Deutschland,
Medizinstudierende sollen endlich lernen, wie Abtreibung geht
von Julia Tappeiner
Weil die meisten Universitäten in Deutschland das Thema nicht oder nur unzureichend im Medizinstudium behandeln. Um die Lücke zu schließen, bietet die Organisation »Medical Students for Choice« notgedrungen Papaya-Workshops an.
Nun soll sich das ändern. Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) soll für alle medizinischen Fakultäten verbindlich werden. In dem Katalog steht, dass Universitäten über medizinische und ethische Prinzipien des Schwangerschaftsabbruchs im Unterricht informieren müssen und diese Aspekte Teil der ärztlichen Prüfungen sein können. Bisher galt der Lernzielkatalog nur als Empfehlung, weshalb sich viele Universitäten beim Punkt der Abtreibungen nicht daran hielten.
Dieses Reformvorhaben verkündete die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im September. Außerdem plane das Bundesfamilienministerium eine Reform, die
Erst letztes Jahr wurde in Deutschland der umstrittene Paragraf 219a aufgehoben, der es Ärzt:innen verboten hatte,
Solche Nachrichten zeigen, dass Deutschland beim Thema Abtreibungsrecht fortschrittlicher wird.
Dass Abtreibungsrechte weltweit gesehen eine Erfolgsgeschichte sind, habe ich versucht, in diesem Text zu zeigen. Nichtsdestotrotz gibt es auch Rückschläge, so wie zuletzt in den USA, die das Recht auf Abtreibung 2022 gekippt hatten. Aber auch dort setzen Aktivist:innen das Recht zu einem sicheren Abbruch für vielen Frauen durch – teils mit sehr kreativen und unerwarteten Lösungen:
Redaktionelle Bearbeitung: Leon Hartmann
Titelbild: NASA / Keegan Barber - CC BY 3.0