Diese guten Vorsätze hat sich unsere Redaktion (nicht) gesetzt
Schöne Tradition oder nervige Selbstoptimierung? Die Meinungen zu guten Vorsätzen gehen auch in unseren Reihen auseinander. Ob und wie sie an sich arbeiten, berichten heute 6 unserer Autor:innen.
Um gute Vorsätze zu fassen und sie in die Tat umzusetzen, braucht man nicht unbedingt das neue Jahr. Nein: Wer Veränderungen im eigenen Leben sucht und seinem Ziel so eifrig hinterhertrabt wie der Esel der Möhre, kann das auch ohne einen äußeren Anstoß wie den Datumswechsel in Angriff nehmen. Vor allem auf die intrinsische Motivation kommt es an, das wissen wir aus der Psychologie. Und natürlich auf ein gutes Ziel, das Bedeutung hat für einen selbst und bei dem einen die Freude packt, wenn man nur daran denkt. Wenn der Jahreswechsel dann doch den letzten Stups gibt, um endlich loszulegen, ist das natürlich völlig in Ordnung – auch bei uns in der Redaktion sind beide Varianten vertreten.
Spannender ist fast die Frage, wie man es generell mit guten Vorsätzen hält – und auch hier gehen in unseren Reihen die Sichtweisen auseinander. Einige arbeiten gern an sich selbst, setzen fleißig neue Ziele und probieren neugierig neue Methoden und Lebensweisen aus. Das ein oder andere nimmt man ja aus den meisten Versuchen und Selbstexperimenten mit. Vielleicht ziehen sie Kraft und Antrieb aus dem Setzen von Zielen und der Hoffnung auf positive Veränderungen in ihrer Zukunft.
Doch für viele ist es von den guten Vorsätzen nicht weit bis zum »Selbstoptimierungswahn«. Schließlich kann der ständige Druck, besser, schöner, gesünder zu sein und mehr leisten zu müssen, schnell ins Gegenteil umschlagen und Stress und negative Gefühle auslösen. Die guten Vorsätze, Regeln und Ziele allesamt in die Tonne zu kehren, kann befreiend sein und viel mehr helfen als jeder noch so gute Vorsatz.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily