Landwirtschaft und Schutz der Moore geht nicht zusammen? Doch!
Niedersachsen ist Heimat von 1/3 aller Moore Deutschlands. Viele davon für die Landwirtschaft trockengelegt, dabei sind sie nass echte Kohlenstoffspeicher. Niemand anders als die niedersächsischen Landwirte selbst zeigen nun, wie beides vereinbar ist: Landwirtschaft und Klimaschutz.
Ende März sind die Äste von Birken und Eichen noch nackt. Sie stehen am Rand der Einfahrt zu
Kück kommt auf mich zu, begrüßt mich mit einem Händedruck und bittet mich ins Haus. Wir laufen durch den Rundbogen der grünen Holztür. Der Boden des Flurs ist mit Fliesen bedeckt. In seinem Büro sitzt auf der Fensterbank eine Kuh aus Porzellan, die Hufe übereinandergeschlagen, und grinst mich mit einem breiten Lachen an. Kück steht von seinem Stuhl auf und geht um den Schreibtisch herum. Mit großen Schritten läuft er auf eine Landkarte zu, die an die Wand gepinnt ist. »Also, wir sind hier«, sagt er und zeigt auf ein Gebiet.
Mit »Hier« meint der Milchbauer das niedersächsische Gnarrenburg, 50 Kilometer nördlich von der Hansestadt Bremen. Vor 255 Jahren war das Moor hier noch nass. Heute sind große Teile des sogenannten Teufelsmoors trockengelegt – um Torf zu gewinnen, Siedlungen zu bauen und später Landwirtschaft zu betreiben. Auch die Hälfte von Kücks 140 Hektar Land, die er bewirtschaftet, ist Moorboden.
Der Landwirt weiß, wie problematisch trockengelegte Moore für das Klima sind und dass sie bestenfalls wiedervernässt werden müssen. Deswegen unterstützt er schon seit 2016 ein Modellprojekt. Auf einem Hektar seiner Flächen wird ein Kompromiss getestet: Der Moorboden wird kontrolliert unter Wasser gesetzt, parallel jedoch immer noch landwirtschaftlich betrieben. Wie das funktionieren soll, hat Kück mir vor Ort erklärt.
Titelbild: Anne-Kathrin Oestmann - copyright