Junge Männer sind rechts, junge Frauen links – was ist dran?
Junge Männer und junge Frauen weltweit driften laut einer Analyse der Financial Times auseinander. Wir schauen genauer hin, was dahintersteckt.
Ein junger Mann und eine junge Frau sitzen in einer Bar beim Date. Sie sprechen darüber, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Vor ihm steht ein Weizenbier, sie dreht sich einen Joint. »Ich will heiraten, in einer schönen Villa leben, 3 Kinder, einen Schäferhund. Ich manifestiere das öfter mal, denn jeder ist ja letztlich seines Glückes Schmied«, sagt er. »Und du?«
»Eigentum interessiert mich nicht und Haustiere sind nicht gut fürs Klima«, sagt sie. »Ich glaube auch nicht, dass die Ehe ein Modell für mich ist. Ich will erst mal auf eigenen Beinen stehen und dann vielleicht eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Ich finde es auch wichtig, dass diese Fixierung auf materiellen Erfolg aufhört.« Ende des Dates.
So ungefähr stelle ich mir den politischen Gender-Gap karikaturartig vor, wenn ich Mal um Mal davon lese, dass Männer und Frauen politisch immer weiter auseinanderdriften.
Ausgangspunkt für dieses klischeebeladene Gedankengemälde
Darüber habe ich mit der Politikwissenschaftlerin Gefjon Off und dem Soziologen Ansgar Hudde gesprochen. Ich möchte verstehen, was an der Analyse von John Burn-Murdoch dran ist, vor allem für Deutschland. Aber ich möchte auch einen vorsichtigen Blick über den nationalen Tellerrand wagen.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily