Warum dein Flug billiger ist als der Zug zum Flughafen
Die Airlines bekommen alles im Duty-free-Shop. Als Steuerzahler zahlen wir so für die Sonnenanbeter auf Mallorca, Malta und Madeira. Zeit, das zu ändern.
Ein Hin- und Rückflug von Dortmund nach London kostet
Wenn wir ehrlich sind, wissen wir natürlich, dass Fliegen die Erde aufheizt. Das Problem ist: Wenn der Kuchen vor unserer Nase baumelt, naschen die meisten von uns auch daran. Den Spottpreisen zu widerstehen, für die wir die ganze Welt erkunden können, ist schwierig.
Die Frage ist also vielmehr: Wie kann es sein, dass ein Flug über 1.500 Kilometer nach Mallorca günstiger ist als ein Zugticket für rund 600 Kilometer von Münster nach München?
Warum sind Flugtickets so günstig?
Klar, es ist super, dass auf diese Weise so viele Menschen – nicht nur in Deutschland – Zugang zu fremden Ländern und Welten bekommen. Reisen ist längst kein Privileg
Und ja, auch ich nutze ab und zu das Flugzeug, um andere Länder zu bereisen – auch wenn ich das Billigste vom Billigen schon lange meide, weil ich
Sardinengefühl hin oder her, es steht die Frage im Raum, warum die Deutsche Bahn im Preiskampf gegen Ryanair und Co. nicht mithalten kann.
Diese Steuervorteile halten die Flugzeuge in der Luft
Beginnen wir mit den indirekten Erleichterungen:
- Keine Steuer auf Kerosin: Während du an der Tankstelle auf normales Benzin
- Keine
Und weiter geht es mit den direkten Subventionen, die es
- Staatshilfen für Fluggesellschaften: Das beginnt bei dem
Gleiches gilt für zahlreiche Fluggesellschaften, - Flughafenbau und -betrieb: Vor allem »Schnäppchen«-Anbieter wie Ryanair bedienen sich gern bei den Subventionen für den Bau und Betrieb neuer Flughäfen. Du hast dich auch schon mal gefragt, warum Nester wie Lübeck, Hahn oder Münster/Osnabrück Flughäfen haben und wie sie damit Geld verdienen? Die einfache Antwort auf die zweite Frage lautet: meistens gar nicht!
Die Kassen werden durch Steuergelder aufgefüllt.
So wurde für einige kleinere Flughäfen in Frankreich berechnet, dass
Bisher sind viele Versuche gescheitert, diese Subventionen zu stoppen. Erst dieses Jahr hat die EU sogar
So sagte beispielsweise der damalige Chef des »Heimat-Flughafens« von Perspective Daily, Münster/Osnabrück,
Meine Erfahrung, [und] ich arbeite mittlerweile seit 30 Jahren in der Luftverkehrsbranche, ist die, dass sie [die Flughäfen] mindestens 1,7, wenn nicht sogar 2 Millionen Fluggäste brauchen, um rentabel zu sein. Selbst der Flughafen Münster/Osnabrück mit seinen 1,5 Millionen Fluggästen schreibt immer noch leicht rote Zahlen als fertiger Flughafen. Das ist auch der Grund, warum auch wir keinen privaten Investor finden, weil [sie] auch bei uns sagen, der Flughafen ist noch zu klein, hier können wir noch keine Rendite erwirtschaften.
Aktuell fliegen weniger als 800.000 Passagiere pro Jahr vom münsterländischen Flughafen.
Wenn kleine Flughäfen mit ihren aktuellen Passagierzahlen Miese machen, bleiben 2 Optionen: Entweder geht ein Teil von ihnen letztendlich doch pleite oder sie steigern die Passagieranzahl rasant.
Und genau da drückt der Schuh …
Die Luftfahrt hofft auf ein Wunder
Mit
In der Praxis bedeutet das aktuell: Es gibt keine Regulierung auf internationaler Ebene für
Zeit, den richtigen Preis zu bezahlen
Fest steht: Aktuell nimmt die Luftfahrt ihre Rolle bei der Begrenzung der globalen Erwärmung nicht ernst. Außer einem weiteren Anstieg des Flugverkehrs wird ohne politischen und gesellschaftlichen Druck bis mindestens zum Jahr 2021 alles beim Alten bleiben. Damit wird das Marktversagen weiter hingenommen: Ein Bahnticket kostet auch künftig das 3-Fache eines Flugtickets.
Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach – und hat den Vorzug, sowohl grün gefärbte Interessen als auch die Jünger des Freien Marktes zufriedenzustellen: Wir müssten nur die Steuervorteile und Subventionen abschaffen. So würde die Marktverzerrung korrigiert und die Flugtickets kämen ihrem »wahren« Preis, der Umweltfolgen einschließt, ein wenig näher. Das würde auch den Drang vieler Lokalpolitiker nach Prestige zügeln, die am liebsten an jeder Häuserecke einen (subventionierten) Flughafen bauen würden, um ihren Wahlkreis zu fördern. Aktuell sind in ganz Europa 420 kleine Flughäfen
Klar ist aber auch, dass es keinen »Schlaraffenland«-Weg für die Luftfahrt gibt. Wenn wir nicht die Anzahl der Flugreisen reduzieren, müssen wir in Kauf nehmen, dass in 30 Jahren mehr als 20% des weltweiten CO2-Ausstoßes aufs Konto der Luftfahrt gehen. Dabei wäre der erste Schritt ganz einfach: Schafft für die Luftfahrt dieselben Regeln, die auch für Bahn und Co. gelten.
Titelbild: Andrew Branch - CC0 1.0