Bremst die Landbevölkerung den Klimaschutz? Ich habe das Gespräch gesucht
Rückständige Landbevölkerung gegen arrogante, grüne Stadtbewohner:innen: Klimapolitische Kontroversen sind geprägt von Stereotypen. Ein Perspektivwechsel.
In der Vergangenheit hätte er eine wie mich verurteilt, gesteht mir Hubert (28) im Laufe unseres Gesprächs. »Eine wie ich« – das meint wohl eine Veganerin aus der Stadt, die gendert und sich vielleicht für etwas Besseres hält, weil sie ihren Kaffee mit Hafermilch trinkt und fast nie Auto fährt.
Zugegeben, auch ich hatte Vorbehalte, bevor Hubert und ich uns trafen: Hubert ist Landwirt und
Zumindest lautet so das gängige Vorurteil, das durch den öffentlichen Diskurs schwirrt und sich zum Teil auch in meinem Kopf eingenistet hat. Da gibt es auf der einen Seite die arrogante, grüne Stadtbevölkerung und auf der anderen die rückständige, wütende Landbevölkerung, die sich gegen Veränderungen zum Wohle des Klimas sträubt.
Dabei weiß ich es eigentlich besser: Ich komme selbst vom Land, bin nur 50 Kilometer von Huberts Hof entfernt aufgewachsen. Seit 10 Jahren lebe ich in Städten.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily