So gehst du gelassener mit Krisen um
Stoizismus verspricht mehr Gelassenheit und Freude an den einfachen Dingen des Lebens. Wie du noch heute von der antiken Achtsamkeitslehre profitieren kannst.
Als der junge Händler Zenon auf dem Mittelmeer Schiffbruch erleidet, kann er noch nicht ahnen, dass er das
Als Phönizier handelt er mit Purpur, das zum Färben königlicher Gewänder verwendet wird. Für wenige Gramm dieses unvorstellbar wertvollen Farbstoffs waren Tausende verwester Meeresschnecken mühsam von Hand zerlegt worden.
Ich unternahm eine erfolgreiche Reise, als ich Schiffbruch erlitt.
Das alles war vor 2.300 Jahren. Während der Coronapandemie suchten viele wieder Rat bei dieser alten Lehre von der Unbeschwertheit auch im Angesicht von Stress und Krisen. Ihr Name: Stoizismus. Und sie ist wie ihr Gründer, der Purpurhändler Zenon von Kition, so angesagt wie noch nie.
Im Mai 2020 nahmen Tausende Menschen aus aller Welt an einem 4-wöchigen Stoizismus-Training teil. Sie wollten lernen, besser mit der Krisensituation umzugehen. Entworfen wurde es vom Verhaltenstherapeuten Donald Robertson, der sich mit Zenons Philosophie genauso gut auskennt wie mit moderner Verhaltenstherapie und als Wissenschaftler den Erfolg seines Trainings
- stieg die Resilienz der Teilnehmer:innen um 13%,
- sank das Empfinden negativer Emotionen um 15%,
- stieg die generelle Lebenszufriedenheit um 14%.
Wie schon Zenon lernen die Teilnehmenden eine neue Perspektive auf ihr Erleben kennen. Das betrifft nicht nur persönliche Krisen (etwa ein Schiffsunglück oder wirtschaftliche Verluste wie bei Zenon), sondern auch Katastrophen wie die Coronapandemie oder Sorgen und Nöte in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs. Genau in einer solchen Zeit leben wir heute.
So verändert die digitale Revolution unser bisheriges Verständnis von Arbeit, obendrein nimmt die Erderwärmung an Fahrt auf.
Die Antwort des Stoizismus: Mit innerer Gelassenheit.
Du willst erst mal mehr über die Geschichte der Ursprünge des Stoizismus erfahren und warum Zenons Schiffbruch für ihn »erfolgreich« war?
Dann klicke hier und springe mit uns zurück in die Zeit vor 2.300 Jahren.
Der erfolgreiche Schiffbruch
Zenon sucht der Legende nach, überliefert in Anekdoten des griechischen Philosophen Diogenes, nach seinem Schiffbruch das berühmte Orakel von Delphi auf, welches ihm eine mysteriöse Prophezeiung macht:
»Entschuldigen Sie. Können Sie mir sagen, wo man hier hingehen kann, um Waren zu kaufen?«
Verwirrt antwortet der Angesprochene, dass sie sich direkt neben einem Marktplatz befänden, wo man alles kaufen könne, was das Herz begehre. Daraufhin lacht Sokrates, bedankt sich und fragt anschließend:
»Und wo würde man hingehen, wenn man ein guter Mensch werden will?«
Die Erzählung verdeutlicht: Sokrates war weder an feinen Kleidern noch an hohen politischen Ämtern interessiert. Für ihn zählte innerer Reichtum, wie ein tugendhaftes Leben und das Streben nach Weisheit. Selbst sein Todesurteil wegen angeblicher »Verderbnis der Jugend« nimmt Sokrates leicht und akzeptiert den Schierlingsbecher voller Gift, ohne an Flucht zu denken.
Der Legende nach erkennt Zenon durch die Lektüre die Bedeutung der Prophezeiung des Orakels: Sein Schicksal ist es, die alten Philosophen zu studieren und seinen Geist mit ihren Lehren zu färben. Seinen ersten Lehrer findet er in Krates von Theben,
Wertlos ist das Wort eines Philosophen, das nicht das Leiden der Menschen heilt. Denn so wie die Medizin keinen Nutzen hat, wenn sie die Krankheiten des Körpers nicht heilt, so hat auch die Philosophie keinen Nutzen, wenn sie die Leiden des Geistes nicht heilt.
Nach 11 Jahren Studium in unterschiedlichen Schulen beginnt Zenon selbst damit, Philosophie zu lehren. Und in Ermangelung einer Alternative treffen sich er und seine Schüler:innen in der »stoa poikilē«, der bemalten Säulenhalle der griechischen Agora. Der Stoizismus war geboren.
Knapp 500 Jahre später stirbt mit dem römischen
Was uns der Stoizismus heute beibringen kann
Stoizismus ist nicht »nur« eine Lebenshaltung. Er beruht viel eher, wie Forscher:innen heute herausfinden und betonen, auf einem tiefen Verständnis der menschlichen Psychologie und dem richtigen Umgang mit unserem Geist: etwa unserem Verhältnis von Glück und Reichtum.
Im Kern handelt es sich beim Stoizismus um die folgenden Überzeugungen:
- Die Gedanken sind frei: Ähnlich wie heutige Determinist:innen glaubten die antiken Stoiker, dass vieles in der Welt vorherbestimmt und unveränderlich sei – vom Wetter bis zum eigenen Ruf. Allerdings nicht der menschliche Geist. Dort ist der Mensch frei zu entscheiden, wie er wahrnimmt und bewertet. Mit anderen Worten: Obwohl wir unsere äußeren Lebensumstände kaum beeinflussen können, besitzen wir die Kontrolle über unsere Perspektive auf diese Umstände. So schreibt der römische Kaiser und Stoiker Marc Aurel in seinen »Selbstbetrachtungen«:
Wenn dich ein äußerer Umstand beunruhigt, ist es nicht der Umstand selbst, der dich beunruhigt, sondern nur dein Urteil darüber; und du hast die Macht, dies jederzeit zu widerrufen.
- Wir sind keine Sklav:innen unserer Emotionen: Die antiken Stoiker fühlten sich weder ihren Lebensumständen noch ihren Emotionen gegenüber hilflos ausgeliefert.
- Innere Gelassenheit ist erreichbar und erstrebenswert: Den Stoikern ging es darum, mit der Übung des Neurahmens ihrer Emotionen innere Gelassenheit zu erreichen und zu bewahren. Insbesondere wollten sie unangenehme Situationen durch ihre Gedanken nicht noch schlimmer machen, als sie ohnehin sind. »Die Stoiker argumentierten nicht, dass Gelassenheit wertvoll sei«, schreibt William B. Irvine, Philosoph und
Die Psychologie kennt diese 3 Lehren des Stoizismus heute und nutzt sie etwa als »Reframing« (einen neuen Rahmen geben) in der
Die Forschung zeigt also, dass der alte Stoizismus nicht nur sehr aktuell ist, sondern uns vor allem in unkontrollierbaren Situationen helfen kann, mit Stress und negativen Emotionen wie Angst, Kummer oder Wut umzugehen.
Dazu entwickelten die Stoiker verschiedene mentale Strategien – die wir alle erlernen können.
3 Strategien, wie du besser mit negativen Emotionen umgehen kannst
Die Stoiker kannten die Schattenseiten des Lebens: Der Politiker Seneca diente unter dem wahnsinnigen Kaiser Nero, der Kaiser Marc Aurel kämpfte sein Leben lang mit Magengeschwüren, und der Philosoph Epiktet hatte als Sklave nicht einmal seine körperliche Freiheit. Um das tägliche Leid auf ein Minimum zu reduzieren, entwickelten sie folgende Strategien –
- »Schließe mit der Vergangenheit ab«: Allzu oft grübeln wir vergangenen Ereignissen nach und ärgern uns über »falsche« Entscheidungen, die unser Leben vermeintlich zum Schlechteren gewendet haben. Dabei gehen wir der kognitiven Verzerrung auf den Leim, damals schon unser heutiges Wissen besessen zu haben. Doch wie schon die alte Redensart besagt, sind wir im Nachhinein immer schlauer. Der Stoizismus rät daher,
Wir können diesen Moment entweder damit verbringen, uns zu wünschen, er könnte anders sein, oder wir können diesen Moment so annehmen, wie er ist.
- »Sieh schwierige Situationen als Gelegenheiten«: Der Schlüssel zum Stoizismus heißt Emotionsregulation. Das heißt aber nicht, dass du alle negativen Gefühle oder Gefühle an sich unterdrücken solltest. Wenn du negative Emotionen in dir aufsteigen spürst, halte im Sinne des Stoizismus kurz inne und bewerte Gefühle erst mal als körperliche Reaktion auf eine Situation. Dann kannst du sie als Gelegenheit nehmen, deinen Umgang damit zu üben. Frage dich: »Wie gut komme ich diesmal mit meinem Ärger zurecht?« und evaluiere im Anschluss deine Reaktion. Habe ich mich unnötigerweise aufgeregt? Habe ich mich gedanklich immer weiter in den Ärger hineingesteigert und ihn mit Bewertungen unterfüttert wie »Das hat der doch mit Absicht gemacht!«? So simpel es klingt: Innerlich bis 10 zu zählen, reicht oft schon, um sich von impulsiven Gefühlen weniger mitreißen zu lassen. Und indem wir die Situation zur inneren Übung machen, nehmen wir ihr den Ernst. Schließlich haben wir die meisten Dinge, worüber wir uns kurzfristig ärgern, bereits am Ende des Tages wieder vergessen.
Wenn wir einen Rückschlag erleben …, sollte es unsere erste Priorität sein, zu verhindern, dass wir von negativen Emotionen überflutet werden. Das Erleben solcher Emotionen macht es uns letztlich viel schwerer, die optimale Bewältigungsstrategie für den Rückschlag zu finden und umzusetzen. Außerdem können uns diese Emotionen, einmal ausgebrochen, mehr Schaden zufügen als der Rückschlag selbst.
- »Mache eine Geschichte daraus«: Vielen unangenehmen Situationen wird der Stachel entrissen, wenn wir daran denken, sie als Geschichte zu verpacken.
Wenn wir nicht länger in der Lage sind, eine Situation zu ändern, sind wir gefordert, uns selbst zu ändern.
Frankls Worte fassen Stoizismus in gewisser Weise in einem Satz zusammen. Selbst unter inhumansten Bedingungen gelang es ihm, die Kontrolle über seinen Geist zu behalten und Unvorstellbares zu überstehen.
Zugegeben: Eine solche Geisteskontrolle zu erlangen, wirkt übermenschlich. Doch es ist die Übung mit den eigenen Gedanken, die dies ermöglicht. Und wie jede Gewohnheit lassen sich unsere Denkmuster ändern. Längst weiß auch die moderne Psychologie um den starken Einfluss von Gewohnheiten auf unser Leben – warum sie also nicht nutzen?
Was die Forschung über Gewohnheiten weiß und wie wir sie verändern, beschreibt unsere Gründerin Maren Urner in diesem Text:
Der Stoiker Seneca nahm sich deswegen jeden Abend vor dem Einschlafen ein paar Minuten Zeit, um seinen Tag zu reflektieren und sich zu fragen: Welche Fehler habe ich heute begangen, und wie könnte ich sie in Zukunft vermeiden?
»Keine Seuche hat die Menschheit mehr gekostet.« –
Der moderne Philosoph und Stoiker William B. Irvine ergänzt diese abendliche Gewohnheit Senecas mit Techniken aus der Positiven Psychologie. In seinen Büchern rät er, auch Dinge zu reflektieren, die uns gelungen sind: Habe ich es geschafft, mich von meinem Ärger zu distanzieren und in einer Situation gelassen zu bleiben, die mich sonst rasend gemacht hätte? Ist es mir gelungen, mich nicht in negative Gedankenspiralen hineinziehen zu lassen? Habe ich mich heute »stoisch« verhalten?
Das wirke nicht nur gegen negative Gedanken, so Irvine, sondern helfe auch dabei, sich wieder den wesentlichen Dingen des Lebens zuzuwenden. So könnten stoische Übungen uns auch helfen, der »hedonistischen Tretmühle« zu entkommen, die dafür sorge, dass selbst das Erreichen unserer kühnsten Träume unsere langfristige Zufriedenheit kaum berühre. Denn, so schreibt Irvine, »nachdem wir hart gearbeitet haben, um das zu bekommen, was wir wollen, verlieren wir routinemäßig das Interesse an dem Objekt unserer Begierde. Anstatt uns zufrieden zu fühlen, fühlen wir uns ein wenig gelangweilt, und als Reaktion auf diese Langeweile entwickeln wir neue, noch größere Verlangen.«
Die von Irvine beschriebene
Wie du »hedonistische Tretmühlen« erkennst und ihnen entkommst
Hedonistische Adaption ist quasi das Gegenteil stoischen Denkens und heutzutage allgegenwärtig. Denn unsere werbefinanzierte Konsumgesellschaft nutzt sie, um Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Im Kern lässt sich die Idee so zusammenfassen:
Wir sind unglücklich, weil wir nicht das haben, was wir begehren.
Sei es das neue Auto, die großartige Reise, die neueste Konsolengeneration – oder abseits von Konsum der Lebensschritt vom neuen Job bis zum Umzug in eine andere Stadt: Wir glauben leicht, dass sich »das Glück einstellt«, sobald dieses nächste Verlangen gestillt ist.
Doch der Stoizismus lehrt uns, dass das immer ein Trugschluss ist. Probleme werden durch ein solches Verlangen und seine Befriedigung nur verdrängt, sie hören aber nicht auf, zu existieren. So hat eine Managerin weniger Geldsorgen als ein Wohnungsloser, aber nicht zwingenderweise weniger Sorgen an sich.
»Das Schlimmste, was einem kapitalistischen Wirtschaftssystem passieren kann, sind Menschen, die mit wenigen Dingen dauerhaft zufrieden sind.« – Richard David Precht bei »Sternstunde Philosophie« vom 20.12.2020
»Ein Schlüssel zum Glück« sei es also, den Prozess der hedonistischen Adaption zu verhindern,
In diesem Artikel erklärt Chris Vielhaus, wie Edward Bernays die Psychologie dazu nutzte, dir buchstäblich alles zu verkaufen:
Das meint konkretes Umdenken im stoischen Sinn: »Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass wir die Dinge, wofür wir so hart gearbeitet haben, für selbstverständlich halten, sobald wir sie bekommen.« Folgende Strategien können uns dabei helfen:
- »Erlebe etwas mit der Vorstellung, dies sei das letzte Mal«: Die Stoiker waren sich der Kürze ihres Lebens bewusst, und mahnten uns, nicht erst auf unsere Henkersmahlzeit zu warten, um ein Essen, einen Spaziergang oder ein Gespräch bewusst zu genießen. Jede Erfahrung kann intensiv genossen werden. Sich vorzustellen, dieses sei das letzte Mal, verändert unsere Wahrnehmung und ruft uns in den Moment des Erlebens: Der letzte Stadtbummel vor einem Umzug, der letzte Kuss vor einer langen Reise oder das letzte Gespräch mit Kolleginnen auf einer Abschlussfeier – in all diesen Momenten ist unsere Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt, weil wir ahnen, dass dies für lange Zeit das letzte Mal sein wird, und es bewusst erleben wollen.
Ein Weg aus der hedonistischen Tretmühle besteht also darin, die einfachen Dinge des Lebens immer wieder so zu erleben, als wäre dies das letzte Mal. - »Stelle dir vor, du würdest alles verlieren«: Sokrates hatte wenig für Besitz übrig, denn der Philosoph verstand, dass alles Weltliche vergänglich ist. Daraus entwickelten Stoiker eine Übung. Sie stellten sich vor, wie es wäre, allen Besitz, ihren Ruf oder ihre Gesundheit zu verlieren: Wie wäre es beispielsweise, wenn deine Wohnung abbrennen sollte, du einen Tag lang nichts zu essen hättest oder dein Hörvermögen von heute auf morgen verschwinden würde? Das klingt erst mal beängstigend, kann aber im Gegenteil befreiende Wirkung haben. Denn bei dieser »negativen Visualisierung« geht es nicht darum, depressiven Gedanken nachzuhängen, sondern sich wieder der »Selbstverständlichkeiten« des Lebens bewusst zu werden.
Klar, du musst vielleicht gerade im Homeoffice sitzen. Aber wie viele Leute würden sich wünschen, überhaupt ein Homeoffice zu besitzen? Für wie viele Menschen ist dein Leben ihr Traum?
»Ein Stoiker würde ein Glas nicht nur als halbvoll betrachten, sondern sich darüber freuen, überhaupt ein Glas zu besitzen.« – William B. Irvine
Die Ergebnisse der psychologischen Glücksforschung zeigen, wie viel mehr Einfluss unsere Gedanken auf unser Glück haben als unsere Umstände. Doch sie zeigen uns auch die Grenzen unseres Geistes auf. Denn wenn 10% unseres Glückslevels von äußeren Umständen bestimmt sind, und 40% von unserem Umgang damit, bleiben noch 50% übrig …
Ist Stoizismus nur Selbstoptimierung im antiken Gewand?
Das hat auch für den Stoizismus Konsequenzen, und zeigt Fallstricke dieser Philosophie auf: Wer cholerisch ist, wird es nie schaffen, die Gemütsruhe des Dalai-Lama zu erlangen. In diesem Sinn ist Stoizismus kein Heilmittel für jede:n; er hat klare Grenzen. Wir sollten beim Anwenden stoischer Methoden also nicht in die Falle tappen, uns aus Frust darüber, nicht gelassen genug zu reagieren, noch mehr zu ärgern.
Versuchen wir dennoch, absolute innere Gelassenheit zu erreichen (ohne gelassen veranlagt zu sein), kann dies zu einem eigenen Fallstrick werden, den Kritiker:innen des Stoizismus immer wieder anführen: Sich zu sehr auf die eigene Gelassenheit zu konzentrieren, könne das ganze Sein einnehmen und lähmen, wenn gesellschaftliche Probleme vielleicht gerade alles andere als Gelassenheit erforderten. So meint der deutsche Philosoph Richard David Precht: »Diese ausschließliche Konzentration auf sich selbst – also nicht Gutes zu tun, um Gutes in die Welt zu bringen, sondern Gutes zu tun, um sich gut zu fühlen –, das hat ganz viel wieder damit zu tun, was das Ziel der heutigen Selbstoptimierung ist.
Dazu passen die Ratschläge mancher selbsternannter
Die antiken Stoiker wie Zenon hätten da sicher etwas zu sagen gehabt. Für sie wäre das Streben nach einem »besseren Ich« oder »Lebenserfolg« wohl nur eine weitere hedonistische Tretmühle und gedankliche Sackgasse. Die Stoiker verstanden nämlich sehr wohl, dass der Mensch ein soziales Wesen und auf andere angewiesen ist – und sich auch mit innerer Gelassenheit nicht nur um sich selbst kümmern sollte.
Der römische Kaiser und Stoiker Marc Aurel etwa betonte die Erfüllung gesellschaftlicher Pflichten. Im Gegensatz zu anderen Kaisern zog er sich nicht vornehm zurück, sondern führte seine Soldaten persönlich gegen die angreifenden Germanen an, setzte sich in Rom für die Rechte von Frauen und Sklav:innen ein und
Nur blieb er dabei eben gelassen.
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily