3 Wege, neue Freundschaften zu schließen
Unsere Autorin hat nach vielen Umzügen kaum noch Freund:innen. Um das zu ändern, hat sie sich Tipps bei einem Coach geholt, eine App heruntergeladen und in ihrem Adressbuch gekramt. Was hat sie dabei gelernt?
Im Kistenpacken bin ich inzwischen ein Profi. Durch meine insgesamt 14 Umzüge in den letzten 8 Jahren hat sich dieses Können entwickelt. Was mir aber immer wieder schwergefallen ist: neue Freund:innen finden. In vielen Städten, in die ich für das Studium, meine Beziehung oder den Job gezogen bin, kannte ich niemanden. Meine Studi-Stadt Freiburg, in der ich mittlerweile wieder lebe, haben die meisten Freund:innen in der Zwischenzeit verlassen.
Früher hatte ich keine Probleme damit, neue Freundschaften zu schließen. Als Kind hatte ich einen großen Freundeskreis – war automatisch mit vielen meiner Klassenkamerad:innen befreundet, die ich jeden Tag in der Schule gesehen und mit denen ich auf dem Pausenhof gespielt habe. Auch im Studium wurde es mir leicht gemacht, neue Menschen kennenzulernen: In der sogenannten Ersti-Woche kamen wir uns bei der Stadtrallye, den Kneipentouren oder einem gemeinsamen Hüttenwochenende schnell nahe. Auch hier haben wir uns täglich gesehen, in der Bibliothek gemeinsam für Klausuren gelernt und abends in den WG-Küchen zusammen gekocht. Wir teilten den gleichen Alltag und durchliefen dieselbe Lebensphase.
Was hat sich geändert? Warum fällt es mir heute so schwer, neue Menschen kennenzulernen? Und was könnte mir die Suche nach neuen Freundschaften erleichtern?
Wie eine Pandemie und die Digitalisierung Freundschaften verändert haben
Bei der Suche nach Antworten überlege ich erst einmal, seit wann es mir so geht. Und tatsächlich gibt es da einen genauen Zeitpunkt: die Coronapandemie. Anfang 2020 kam ich gerade zurück aus meinem Auslandssemester und freute mich darauf, wieder mit meinen Freund:innen gemeinsam im Hörsaal zu sitzen, in der Mensa zu essen und Kaffee trinken zu gehen. Ich konnte nicht erahnen, dass wir nie mehr Vorlesungen in Präsenz haben würden und die Mensa geschlossen sein würde. Stattdessen besuchten wir Vorlesungen nur noch online und, dank Ausgangssperre, geschlossenen Cafés und Sicherheitsmaßnahmen, sahen wir uns auch außerhalb der Uni kaum noch. Und so endete meine Studienzeit.
So ging es nicht nur mir. Auch heute, 4 Jahre nach Ausbruch von Corona, fällt es jungen Menschen immer noch schwer, neue Freundschaften zu schließen. Während vor der Pandemie Menschen über 80 Jahre am stärksten von Einsamkeit betroffen waren, sind es heute vor allem Jugendliche und junge Erwachsene.
Titelbild: Unsplash+ Mélanie Villette | Claudia Wieczorek - copyright