Unsere Sommeraktion war nicht erfolgreich. Wie es jetzt weitergeht
Bis Ende des Sommers wollten wir 1.500 neue Mitglieder überzeugen. Das haben wir nicht geschafft. Heute erklären wir dir, was das für die Zukunft von Perspective Daily bedeutet.
Eigentlich sind wir Journalist:innen. Doch als Redaktion eines kleinen und unabhängigen Onlinemediums müssen wir auch immer wieder Werbung in eigener Sache machen. Das heißt: Wir müssen überlegen, wie wir Menschen erreichen – und wie wir sie davon überzeugen, ein Abo abzuschließen und so unsere Existenz zu sichern.
Mitte August hatten wir uns 1.500 neue Mitglieder als Ziel bis Ende des Sommers gesetzt. Bisher (Stand: 28.10.) steht der Counter bei 753. An dieser Stelle ein herzliches Willkommen, wir freuen uns über jede:n Einzelne:n von euch!
Das bedeutet aber auch: Wir haben unser Ziel nicht erreicht.
Zum Auftakt der Kampagne haben wir uns schon einmal mit einem Artikel an dich gewandt. Hier kannst du ihn nachlesen:
Heute erzählen wir dir, was das bedeutet, welche Konsequenzen wir daraus ziehen und wie du uns bis Ende des Jahres weiterhelfen kannst, dennoch einigermaßen entspannt ins neue Jahr zu starten.
Aber zuerst: Es gibt auch gute Nachrichten!
Ein unerwarteter Erfolg: die neuen Fördermitgliedschaften
Eigentlich wollten wir uns bei der Kampagne komplett darauf fokussieren, neue Mitglieder zu gewinnen. Ziemlich kurzfristig haben wir dann aber doch noch eine Support-Möglichkeit für Menschen aus der Taufe gehoben, die schon länger an Bord sind: die Fördermitgliedschaften. Sie sind eine Reaktion darauf, dass einige von euch schon öfter gefragt haben, ob es möglich sei, uns über den regulären Mitgliedsbeitrag hinaus zu unterstützen.
Dass die Fördermitgliedschaften als Ausdruck der Wertschätzung so viel Anklang finden, damit hätten wir nicht gerechnet. Das macht uns stolz und dankbar.
Bis heute (Stand: 28.10.) haben sich
Besonders gefreut haben wir uns auch über prominenten Support, zum Beispiel von unserem langjährigen Leser Eckart von Hirschhausen.
All das hat uns ein gehöriges Stück weitergebracht. Und dennoch fehlen uns leider noch einige Hundert Unterstützer:innen, um die 1.500 vollzumachen.
Ziel verfehlt! Und jetzt?
Ist jetzt bald Schluss mit Perspective Daily? Nicht so schnell. Dass wir es nicht geschafft haben, heißt nicht gleich, dass wir den Laden dichtmachen. Aber es heißt, dass wir (weiterhin) sparen müssen. Und zwar in erster Linie an uns selbst.
Und das heißt auch:
- Keine Gehaltsanpassungen. Manche Teammitglieder haben seit 3 Jahren keine Gehaltsanpassung bekommen. In diesem Zeitraum ist vieles teurer geworden, das heißt: De facto bleibt heute sogar weniger übrig als noch vor einigen Jahren. Bei unserem Gehaltsniveau macht das am Ende des Monats durchaus einen Unterschied. Für einige stellt sich daher immer mehr die Frage: Kann ich mir die Arbeit bei Perspective Daily noch leisten? Einige arbeiten deshalb nicht in Vollzeit und machen nebenher noch andere Jobs.
- Keine Anpassung bei den Einstiegsgehältern. Als wir zuletzt Verstärkung für die Redaktion gesucht haben, bemerkten wir: Es wird immer schwieriger, Talente mit Idealismus zu überzeugen. Am Ende müssen eben alle ihre Miete bezahlen. Zum Glück hatten wir trotzdem Erfolg und freuen uns sehr, dass
- Personal sparen, wo es nur geht. Ja, wir haben es getan. Die erste Stelle bei Perspective Daily wurde mit einer KI nachbesetzt. Nach der sorgfältigen Redigatur durch eine Kollegin oder einen Kollegen aus der Redaktion gehen all unsere Artikel ins Lektorat. Als nun einer unserer beiden geschätzten Lektoren seine Tätigkeit für uns aufgeben musste, haben wir beschlossen, an seinen bisherigen Tagen mit einer KI zu experimentieren, die wir mit unseren spezifischen Regeln und Schreibweisen gefüttert haben. 2 weitere Stellen (in der Entwicklung und im Projektmanagement), die durch den Weggang bisheriger Kollegen frei geworden sind, werden nicht nachbesetzt.
- Weiterhin kein bzw. kaum Budget für Marketing. Am wichtigsten sind uns die konstruktiven Inhalte. Diese sprechen, wie wir hoffen, für sich selbst. Und auch ihr sprecht oft für uns – wenn ihr anderen von uns erzählt. Sehr viele neue Mitglieder kommen über eine persönliche Empfehlung.
Doch um Menschen zu erreichen, die noch nie von uns gehört haben, bräuchten wir ein extra Budget. Alle Kampagnen – von der Rettungskampagne 2022 bis zur jährlichen Weihnachtsaktion – sind ein Kraftakt für unser kleines interdisziplinäres Team, der viele Überstunden mit sich bringt. Schon seit Jahren träumen wir von einer zusätzlichen Stelle, die unsere Kampagnen- und Werbearbeit professionalisiert. Dafür ist weiterhin erst mal kein Geld da. - Keine Ressourcen für aufwendige Recherchen und Experimente. Wir haben viele Ideen, wie wir mit unserem Konstruktiven Journalismus noch mehr positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben könnten. Doch für aufwendige Recherchen fehlen uns Ressourcen. Die meisten unserer Interviews führen wir via Video-Call, Reportagereisen sind selten. Dabei wissen wir, dass es vielerorts konstruktive Projekte gibt, bei denen ein Besuch lohnenswert wäre. Weil Geschichten ganz anders erzählt werden können, wenn man vor Ort war – und auch Gespräche und Interviews oft eine andere Tiefe erreichen, wenn sie von Angesicht zu Angesicht geführt werden.
- Keine Weiterentwicklung der Website. Wir mögen unser cleanes Design, bei dem dich keine blinkenden Werbeanzeigen vom Wesentlichen ablenken. Trotzdem haben wir viele Funktionen im Kopf, die deine Erfahrung bei Perspective Daily besser machen würden. Darunter: Ein besser durchsuchbares Archiv unserer inzwischen fast 3.000 konstruktiven Recherchen, eine personalisierte Startseite, die deine Interessen besser abbildet – und vieles mehr (gib uns gern Input, was du dir von uns wünschst!). Doch auch hier müssen wir priorisieren und haben keinen Spielraum für die ganz großen Projekte.
Warum wir die 1.500 bis Jahresende schaffen müssen – und wie du dabei helfen kannst
Bis Ende des Sommers haben wir es nicht geschafft, doch wenn wir die 1.500 bis Ende des Jahres knacken, starten wir zumindest nicht mit einem allzu großen Minus in das Jahr 2025.
Viele von euch haben bereits eine Menge für uns getan, wofür wir von Herzen dankbar sind. Falls du noch nicht dabei bist, kommt hier noch einmal die Bitte: Werde Fördermitglied! Oder: Bleibe einfach dabei. Denn wenn im Durchschnitt weniger Leute kündigen, müssen wir weniger kompensieren. Auch das hilft uns und gibt uns mehr Zeit.
Wir versuchen, Perspective Daily für alle Einkommensklassen so erschwinglich wie möglich zu machen, und sind im Vergleich zu anderen Medien nicht teuer. Also: Wenn du mit unserer Arbeit zufrieden bist und es dir leisten kannst – let’s go!
Du bist noch kein Fördermitglied? Dann werde es jetzt:
Und:
Zum Beispiel kannst du dieses kurze Video weiterleiten, worin wir erklären, wer wir sind und was wir machen:
Wir sind nach wie vor überzeugt von unserer Mission, die Medienlandschaft mit unserem Journalismus konstruktiver zu machen. Hoffnung und Empowerment statt Hass und Hetze!
Danke, dass du bei uns bist und dazu beiträgst.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily