Zank unterm Tannenbaum? Wie du über Politik diskutierst, ohne die Nerven zu verlieren
Alle Jahre wieder prallen an Weihnachten sehr unterschiedliche Perspektiven aufeinander. Diese 5 Tipps helfen, Ruhe zu bewahren und nachhaltig zu überzeugen.
Leckeres Essen, von Herzen kommende Geschenke und gute Gespräche – Weihnachten könnte so schön sein. Wäre da nicht das echte Leben mit echten Problemen und – wie könnte es anders sein – Meinungsverschiedenheiten. Letztere dürften dieses Jahr besonders politisch ausfallen.
Denn kurz vor der Weihnachtszeit ist die Regierung gescheitert, und bald stehen Neuwahlen in Deutschland an. Kein Wunder, dass derzeit sogar Menschen über Politik diskutieren, die das Thema sonst lieber aussparen: Warum ist die Ampel gescheitert? Wen soll ich wählen?
Andere lassen einfach Frust raus oder haben sich sogar radikalisiert. Und all diese Meinungen und Überzeugungen prallen unterm Tannenbaum aufeinander. Umso wichtiger also, sich gut vorzubereiten. Die folgenden 5 Impulse können dir dabei helfen, in politischen Diskussionen dieses Jahr – und in Zukunft – souverän zu bleiben.
1. Die wichtigste Erkenntnis für politische Diskussionen: Fakten allein helfen nicht
Stelle dir vor, du erklärst einem Raucher, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Wird er auf der Stelle seine Zigaretten entsorgen und dir mit Tränen in den Augen für die wichtige Bildungsarbeit danken? Es war noch nie so leicht wie heute, sich schnell und seriös zu informieren. Rauchen ist aber keine Entscheidung, die Menschen aufgrund eines Mangels an Fakten treffen; es hat eine emotionale Funktion. Deswegen kommen wir in einer Diskussion auch nicht mit Fakten weiter.
Das gilt genauso für politische Haltungen. Auch wenn wir das im Alltag gern verdrängen: Niemand von uns richtet die eigenen Überzeugungen und das eigene Verhalten konsequent an Fakten und rationalen Argumenten aus. Selbst Wahlentscheidungen treffen wir letztlich aus emotionalen Gründen. Die meisten von uns kennen nicht das Wahlprogramm »unserer« Partei und deren wichtigsten Entscheidungen der letzten 10 Jahre auswendig – geschweige denn das der anderen. Wir setzen also auf unser Bauchgefühl und vertrauen darauf, dass »unsere« Partei unsere Werte vertreten wird. Dabei liegen wir alle bisweilen gründlich falsch.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily