Der Turm der Demokratie wankt – so können wir ihn stabilisieren
Unsere Grundordnung wirkt brüchiger als je zuvor. Das müssen wir ernst nehmen, ohne die Hoffnung zu verlieren.
Unsere Weltordnung ist in Schieflage geraten. Sie neigt sich, ähnlich dem berühmten Turm in Pisa, bedrohlich zur Seite. Wer einen Schritt zurücktritt, erkennt das Problem sofort. Doch wir sitzen nun einmal mittendrin, auf einer der Balustraden zwischen Marmorsäulen. Die Abstände zwischen den Säulen und ihre Höhe sind überall gleich; mit dem Zollstock lässt sich kein Problem entdecken. Doch unser Gleichgewichtssinn im Innenohr sagt uns: Hier ist etwas nicht in Ordnung.
Wann genau unsere Weltordnung Schlagseite bekommen hat, ist schwer auszumachen. War es
Sicher ist hingegen, dass die Weltordnung irgendwann in der ersten Hälfte der 2020er-Jahre eine wirklich bedrohliche Schieflage erreicht hat, die uns beunruhigen sollte, dass der Turm bald vollends kippt. Von unserer Position auf den Balustraden spüren wir, wie ein Zittern die Grundfesten des Gebäudes erschüttert, immer wenn ganz oben jemand mit voller Absicht am Geländer rüttelt.
Titelbild: Patrick Schneider - CC0 1.0