Was der Dieselskandal mit deinem Frühstück zu tun hat
Kartelle lohnen sich für Unternehmen – auch wenn sie bestraft werden. Das Problem ist unser Rechtssystem. Die Lösung auch.
Die schlechte Nachricht zuerst: Bei jedem Einkauf zahlst du zu viel. Los geht das schon beim Frühstück. Jeder Biss von deinem Marmeladenbrot und jeder Schluck Kaffee ist sehr wahrscheinlich teurer, als er sein müsste. Der Grund dafür sind Wirtschaftskartelle. Unternehmen sprechen sich im Geheimen über Preise, Produktionsmengen oder die Aufteilung von Gebieten ab. Der entscheidende Mechanismus des Wettbewerbs – das Werben um Kunden im Preiskampf – wird so außer Kraft gesetzt. Mit solchen illegalen Absprachen versuchen Kartelle, sogar aus deinem Frühstück mehr Profit zu schlagen. Die Verlierer sind dabei immer die Verbraucher, also du und ich.
Wahrscheinlich merkst du es nicht einmal, wenn ein paar Cent oder Euro draufgeschlagen werden, aber Firmen machen damit Millionen. Die gute Nachricht: Kartelle sind nicht unverwundbar. Damit sie den Ermittlern ins Netz gehen, müssen diese verstehen, wie Kartelle funktionieren und welche Schlupflöcher ihnen das Rechtssystem bietet.
So funktionieren Kartelle
Wenn Hersteller und Händler in den Chefetagen Preiserhöhungen festlegen, wird der Aufschlag fast immer bis zum Kunden durchgegeben. »Die geschädigten Unternehmen leiten Kartellnachteile einfach an die Verbraucher weiter, indem sie die Preise erhöhen – etwa Kaufhäuser, die Waren wegen der Kartellabsprachen teurer einkaufen müssen«, weiß Jürgen Kessler, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Der Letzte zahlt die Rechnung – und der Letzte ist immer der Verbraucher.
Mit Illustrationen von Isabell Altmaier für Perspective Daily