Stelle dir vor, du wachst am Morgen auf und das Internet ist weg. Handy und Laptop verbinden dich nicht mehr mit deinen Freunden und der großen
Du willst mit der Bahn zur Arbeit? Pech, denn es gibt keine digitalen
Ehrlich, wie lange hältst du das aus?
In Deutschland ist so ein »Internet-Blackout«
Doch die UNO und ein syrischer Erfinder arbeiten daran, dass das Netz für alle an bleibt.
Ich bin dafür offen, das Internet dort abzuschalten, wo wir uns im Krieg befinden.
Diese Drohung sprach Donald Trump noch im Jahr 2016 im Wahlkampf aus. Er offenbart damit ein Selbstverständnis seines Landes:
Dass es die USA mit dem Abschalten ernst meinen, hat Nordkorea wahrscheinlich bereits zu spüren bekommen. Die Geschichte dazu klingt wie ein Cyberkrieg-Thriller: Im Jahr 2014 veröffentlichten Hacker
Doch Ermittlungen des FBI führen nach
Es ist leicht, ein so kleines Ziel wie Nordkorea zu treffen.
Was 2014 wirklich geschah, ist bis heute noch nicht restlos
Du willst genau wissen, wie eine solche Sabotage funktionieren kann? Dann klick hier!
Donald Trumps Wahlkampf-Drohung zeigt: Für die Weltmacht USA ist ein gezielter Internet-Shutdown mittlerweile eine echte militärische Option. Gleichzeitig ging es Trump um eine Machtdemonstration: Wir können den »Aus-Knopf« für etwas drücken, was ihr heute für selbstverständlich haltet.
Während Trump bislang vor allem mit Worten poltert, ist das Abschalten in Indien bereits Normalität.
Das Internet und die Telekomunikation zu sperren hat den Charakter einer Kollektivstrafe.
Die deutlichen Worte stammen von Zeid Ra’ad Al Hussein, dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für
Insgesamt schalteten die indischen Behörden der eigenen Bevölkerung das Netz
Indien ist kein Einzelfall. Du willst mehr Beispiele? Klick hier!
Eine kleine Auswahl:
Diese selbstverordneten »Internet-Shutdowns« haben spürbare Folgen – die indische Wirtschaft verlor allein im Jahr 2016 durch die Abschaltungen
Dazu gibt es Kritik von allen Seiten, etwa von
Was lässt sich dagegen tun?
Abdul Rahman AlAshraf kennt Internet-Ausfälle ganz genau. Der Software-Ingenieur und Träger des
Wir hatten teilweise für Wochen kein Internet. Manchmal fiel es in der Nachbarstadt aus und wir wussten wochenlang nicht, ob es den Menschen dort gut geht.
Wer in Syrien dafür verantwortlich war,
Abdul Rahman AlAshraf zog nach Deutschland. Dort machte er seinen Master an der Hochschule für Technik in Stuttgart und entwickelte eine Lösung, die genau dann einspringen kann, wenn das Netz in einer Region oder einem ganzen Land ausfällt:
55% der Welt sind heute auf die Kommunikation über Internet oder Mobilsignale angewiesen. Wenn diese ausfällt, etwa durch einen Krieg, kommt FreeCom ins Spiel.
Die Technologie verwandelt jedes Smartphone in einen Sender, der Daten zum nächsten Smartphone in der Nähe übertragen kann – bis diese beim Empfänger ankommen. Dabei benutzt es jede verfügbare Technologie der Übertragung, von Lichtsignalen bis zu Niedrigfrequenz-Schallwellen, die von Gerät zu Gerät weitergegeben werden. So entsteht quasi im »Stille-Post-Verfahren« ein Notfall-Netzwerk ganz ohne Internet – zwar langsam, aber dafür fehlersicher und verschlüsselt.
FreeCom hilft auch an Orten von Katastrophen, wenn zum Beispiel Menschen verschüttet sind. Und das Beste dabei: Wir haben das sogar auf alten Handymodellen getestet – und es funktioniert.
Abdul AlAshrafs Hoffnung ist, dass Technologien wie FreeCom mit neuen Smartphone-Generationen standardmäßig ausgeliefert werden. »Nur die Hersteller sträuben sich noch. Ich weiß ehrlich nicht, warum«, sagt der junge Software-Ingenieur.
Hier könnte die Politik nachhelfen. Doch wie immer ist sie langsamer als die Technik – aber immerhin in Bewegung.
Dieselben Rechte, die Menschen offline besitzen, müssen auch online geschützt werden.
Das Internet einfach abzuschalten steht für die Vereinten Nationen im Widerspruch zum Menschenrecht der Redefreiheit. Fehlendes Internet unterbinde den »freien Austausch von Ideen« und hindere Menschen daran, sich miteinander zu verbinden.
Deshalb verabschiedete der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen im Jahr 2016
Das Problem daran: Was die Vereinten Nationen in einer Resolution entscheiden,
70 weitere Länder haben die Resolution bereits unterschrieben. Wenn sie alle Ernst machen und Aussagen wie von Trump und Praktiken wie in Indien scharf verurteilen, könnten es Abschalter künftig schwerer haben.
Titelbild: wikicommons / Ughhhg - CC BY-SA 3.0
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