Was wir haben können, wenn wir dem Weihnachtsmann freigeben
Dieses Jahr geben wir in Deutschland gut 35 Milliarden Euro für Weihnachten aus. Was würdest du mit dem Geld machen?
Weihnachten ist das Fest der Liebe, für manche das Fest der Familie, des Glaubens – und natürlich ist es schon lange auch
Was wollen wir uns Weihnachten leisten?
Weihnachten ist den meisten Menschen hierzulande wichtig. Wir haben uns gefragt: »Was, wenn uns andere Dinge genauso wichtig wären?« Vielleicht sogar Dinge, bei denen es häufig zurückschallt: »Das können wir uns nicht leisten!« Also haben wir überlegt, was wir mit dem ganzen Geld anstellen würden, das wir in Deutschland jedes Jahr für Weihnachtsgeschenke, Tannenbäume und
»Was, die wollen uns Weihnachten wegnehmen?« Falls dir die Idee übel aufstößt, Weihnachten ein Jahr ausfallen zu lassen,
können wir dich beruhigen – und dir die größten Sorgen nehmen.
- »Die wollen uns Weihnachten wegnehmen!«: Natürlich geht es uns nicht darum, Weihnachten irgendjemandem wegzunehmen. Jeder soll sich weiterhin auf ein paar schöne Tage zu Hause oder einfach gemeinsam mit der Familie freuen dürfen – die Ausgaben fürs Weihnachtsessen und Reisekosten haben wir extra nicht in die Rechnung einfließen lassen! Es geht uns lediglich darum, zu überlegen, was wir alles erreichen könnten, wenn es uns genauso wichtig wäre wie der jährliche Geschenkesegen.
- »Vom Weihnachtsgeschäft hängen viele Jobs ab!«: Stimmt! Was aber auch stimmt: Wenn wir das Geld an anderer Stelle investierten, entstünden dort ebenfalls viele Jobs – und die würden in allen Fällen einem ziemlich guten Zweck dienen (wie du sehen wirst).
- »Jetzt wollen sie uns auch noch ein nachhaltiges und plastikfreies Weihnachten vorschreiben!«: Auch darum geht es hier nicht! Hier geht es um ein Gedankenexperiment und eine Antwort auf die vernichtende Pauschalaussage: »Das können wir uns nicht leisten!«
Das lassen wir uns Weihnachten jährlich kosten
Den größten Batzen geben wir für Geschenke aus: pro Kopf ab 12 Jahren knapp 466 Euro, das sind
Weiter geht’s mit den Weihnachtsbäumen:
Und zu guter Letzt die Schoko-Nikoläuse, Adventskalender und Co.: Knapp
Zusammen kommen wir so also auf knapp 35,5 Milliarden Euro. Mal sehen, was wir damit alles verändern könnten.
Gänsebraten überm Lagerfeuer?
von Felix AustenBei den einen ist es gefüllter Gänsebraten, andere schwören auf Kartoffelsalat mit Würstchen oder gebackene Forellen: So unterschiedlich sie auch sind, so hat doch fast jede Familie in Deutschland ein traditionelles Gericht fürs Weihnachtsfest.
Gefüllter Gänsebraten, Kartoffelsalat mit Würstchen oder gebackene Forellen?
Was die meisten dabei vereint: Sie bereiten den Festtagsschmaus im Backofen und auf einem Elektro- oder Gasherd zu. Für uns selbstverständlich, ist das
Das ist nicht nur unpraktisch und klimaschädlich, sondern auch hochgradig gesundheitsgefährdend.
Wesentlich sauberer verbrennt Gas, dabei entstehen bis zu 95% weniger Treibhausgase und Schadstoffe. Das Problem:
Ein tolles Geschenk für viele, viele Menschen. Würden wir die Tradition, auf die Geschenke zu verzichten, noch 10 weitere Jahre übernehmen, könnten wir sogar allen Menschen Zugang zu sauberen Küchen ermöglichen. Natürlich ohne selbst auf Braten, Kartoffelsalat und Forelle verzichten zu müssen.
Eine Toilette rentiert sich
von Han LangeslagWenn du nach dem großen Festtagsschmaus im Kreise der Familie das stille Örtchen aufsuchen musst, versuch einfach mal – wenn die Zeit noch reicht – kurz innezuhalten. Werde dir für einen Moment bewusst, dass du gleich einen Luxus genießen wirst,
Auch wenn immer mehr Menschen immerhin Zugang zu sauberem Wasser haben, bleibt dieser noch für 8% der Weltbevölkerung Wunschdenken.
Langfristig würde sich dieses »Geschenk« sogar nicht nur für unser Gewissen lohnen: Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich die Wasser-und-Toiletten-Investition
3 1/2 Millionen kleine Urlauber, 35 Jahre lang
von Chris VielhausFür die Jüngsten in der Familie gibt es im Dezember häufig nur noch eine bedeutende Frage: Wann ist endlich Weihnachten? Auf schon beneidenswerte Art und Weise ignorieren sie bis zum 24. Dezember Vorbereitungsstress, überfüllte Innenstädte und anstrengende Familienmitglieder.
Soziale Teilhabe ist mehr, als ins Schwimmbad zu gehen.
Je älter die Kleinen werden, umso mehr rücken neben Weihnachten und Geburtstag auch andere Tage in den Favoritenkreis auf. Ganz vorn mit dabei: Urlaub! Doch eine Woche Urlaub bleibt für viele nichts weiter als ein sehnlicher Wunsch:
Um das zu verhindern, vergaben die Bundesländer in der Vergangenheit »Individualzuschüsse zum Urlaub« in öffentlichen Familienferienstätten. Inzwischen wurden diese Gelder aber massiv gekürzt und in der Hälfte aller 16 Bundesländer sogar
Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, erzählt mir, dass ein sommerlicher Zuschuss von jeweils 300 Euro pro Kind aus auf Hartz IV angewiesenen Familien
Freie Fahrt für alle!
von Katharina WiegmannMünster ist
Was, wenn der öffentliche Nahverkehr für alle kostenlos wäre?
Im Jahr 2016 haben die Deutschen
So utopisch ist die Vorstellung gar nicht:
(Nicht nur Tannen-)Bäume pflanzen!
von Maren UrnerIndustriegebiete, verlassene Grundstücke, Brach- und Weideland haben eins gemeinsam: Sie könnten Teil des Waldes von morgen sein. Fest steht: Wenn wir nicht auf Wunder hoffen wollen, müssen wir CO2 aus der Atmosphäre holen,
Neu-Wälder benötigen 2 Jahre Pflege und werden in 10–20 Jahren zu fertigen Wäldern.
Dass es nicht immer
Ein wahrer »Bäumemeister« ist der 89-jährige Japaner Akira Miyawaki. Nachdem er in den 1970er- und 1980er-Jahren untersuchte, was die natürlichen Wälder Japans so besonders macht, entwickelte er erfolgreiche Methoden, die zunächst paradox klingen:
Wer sich das alles nicht vorstellen kann: Auf einer Fläche von 6 Pkw-Parkplätzen kann ein Wald mit 300 Bäumen entstehen – für den Preis eines iPhones.
Wem gibst du das Geld?
Auch dieses Jahr werden sich zahlreiche Menschen an Weihnachten verschulden –
Also bleibt die Frage an dich: Wem sollten wir das Konto mit den gut 35 Milliarden Euro überschreiben?
Mit Illustrationen von Lucia Zamolo für Perspective Daily