Liebe Konservative, wir verstehen euch einfach nicht!
Dabei würden wir das wirklich gern. Helft uns dabei und beantwortet unsere 7 drängendsten Fragen.
Liebe Konservative,
wir verstehen euch einfach nicht! Ob beim Klimaschutz, Hartz IV oder bei der inneren Sicherheit: Viele eurer Standpunkte, politischen Entscheidungen und Werte ergeben für uns keinen Sinn.
Heute wollen wir aber nicht stur dagegen argumentieren und mit unseren eigenen Überzeugungen kontern, nur um am Ende ein weiteres Mal festzustellen: Wir kommen einfach nicht zusammen.
Dieses Mal geht es uns ums Verstehen.
Dieses Mal geht es uns ums Verstehen. Damit wir nicht auseinanderdriften, uns verlieren und irgendwann überhaupt nicht mehr miteinander sprechen können, wollen wir die Welt einmal mit euren Augen sehen. Denn aus eurer Perspektive – da sind wir uns sicher – ergeben eure konservativen Ideen genauso viel Sinn wie die Überzeugungen in unseren Köpfen.
Und am Ende wollen wir doch alle dasselbe: Für viele Menschen ein langes Leben in Frieden, Sicherheit und Wohlstand ermöglichen. Oder?
Bevor wir loslegen, möchten wir noch 3 Dinge klarstellen:
- Wen meinen wir mit »den Konservativen«? Im Wort konservativ steckt das Erhalten und Bewahren. Euch sind traditionelle Werte wichtig und ihr wollt, dass möglichst alles so bleibt, wie es ist. Für euch sind die Menschen nicht alle gleich, deshalb wehrt ihr euch auch gegen Gleichmacherei. Wer etwas leistet in der Gesellschaft, hat Respekt verdient. Heiliger als das Eigentum ist nur die Bibel.
- Wer ist »wir« überhaupt? Sind wir liberal? Das trifft es sicher bei gesellschaftlichen und sozialen Fragen, zum Beispiel beim Familienbild oder der Erziehung. In wirtschaftlichen Fragen hingegen sind liberale Standpunkte hierzulande eher auf konservativer Seite angesiedelt. Deshalb entscheiden wir uns für »progressiv«. Es bildet im ursprünglichen Sinne – voranschreitend, Veränderung suchend – das Gegenteil zum Konservativen.
- Wir wollen euch auf Augenhöhe begegnen, offen und respektvoll. Aber unsere Fragen auch so stellen, wie sie in unseren Köpfen stecken. Darum die Bitte: Wenn euch Aussagen wie Unterstellungen vorkommen, ärgert euch! Aber bitte nur kurz. Und dann tretet einen Schritt zurück und erklärt uns, was euren Puls in die Höhe getrieben hat.
Vielleicht werden wir sogar feststellen, dass wir einiges ähnlich sehen?! Damit das gelingt, möchten wir euch bitten, uns Antworten auf unsere 7 dringendsten Fragen zu geben.
Also, liebe Konservative, erklärt uns doch einmal:
1. Warum hat Klimaschutz für euch nicht oberste Priorität?
Für die wichtigste Zukunftsfrage ist es doch egal, ob jemand konservativ, progressiv oder sonst was ist: Wenn wir unsere Lebensgrundlage nicht erhalten, kann hier niemand weiterleben. Und darauf läuft es bei der derzeitigen Entwicklung hinaus –
Wenn wir unsere Lebensgrundlage nicht erhalten, kann hier niemand weiterleben.
Für uns bedeutet Klimaschutz sicherzustellen, dass wir auch in den nächsten Jahrzehnten noch über andere Fragen diskutieren können.
Wenn wir das Problem nicht in den Griff bekommen, werden Millionen Menschen hungern und fliehen. Wie sollen wir unter solchen Umständen
Warum seid ihr nicht so alarmiert wie wir?
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2. Warum wehrt ihr euch gegen gesellschaftliche Veränderungen, die früher oder später doch eintreten?
Wir sind davon überzeugt, dass sich auch künftig viele Themen durchsetzen werden, gegen die ihr euch heute noch wehrt. Vielleicht ein
Also: Warum macht ihr es uns so schwer, die Welt zum Besseren zu verändern?
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3. Warum seid ihr vor allem auf euren eigenen Vorteil bedacht?
Verzeiht, aber so wirkt das auf uns. Unter dem Klimawandel leiden vor allem Menschen am anderen Ende der Welt. Von billigem Kohlestrom und einer starken Autoindustrie dagegen haben nur wir etwas. Wäre das kein verkraftbares Opfer im Vergleich zum Schaden, den wir damit anrichten?
Oder Thema Geflüchtete: Diese Menschen haben große Not und müssen um ihr Leben fürchten. Die Probleme, die uns entstehen, wenn wir ihnen helfen, sind in unseren Augen verhältnismäßig klein.
Warum nicht mal die eigenen Bedürfnisse zurückstellen und auf die Menschen Rücksicht nehmen, die es wirklich nötig haben?
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4. Warum werft ihr uns vor, ideologisch zu sein?
Diesen Vorwurf hören wir ständig von euch:
Das leugnen wir auch gar nicht. Nur: Warum denkt ihr, selbst keiner Ideologie anzuhängen? Warum denkt ihr, selbst keiner Ideologie anzuhängen?
Eine Ideologie ist ein Gerüst aus Werten und Ideen, die den Fakten und Sachverhalten in unserem Umfeld Sinn und Bedeutung geben. Ohne Ideologie bleibt nicht viel übrig von der Welt um uns herum. Sie ist der Fluchtpunkt, auf den alles zuläuft. Das Koordinatensystem für unser Weltbild.
Da machen eure Werte wie Familie, Tradition oder Recht auf Eigentum, auf denen eure politischen Forderungen beruhen, doch keine Ausnahme. Konservatismus an und für sich ist eine Ideologie, genauso wie Sozialismus oder unsere Überzeugung, dass die Natur schützenswert ist. Warum fällt es euch so schwer, dies anzuerkennen?
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5. Warum blendet ihr im Zweifel lieber die Fakten aus, als von euren Überzeugungen abzurücken?
Wie extrem das werden kann, sehen wir an den Republikanern in den USA: Weil der Klimawandel und seine Konsequenzen nicht zu ihrer Politik passen,
So weit seid ihr hier zum Glück nicht. Aber die Tendenz sehen wir dennoch. Zum Beispiel bei der Ungleichheit: Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland immer weiter auf. Das ist der perfekte Nährboden für populistische Bewegungen wie Pegida und Co., darin sind sich Sozialwissenschaftler längst einig. Alles, was daran sicher etwas ändern würde – Stichwort Reichen- und Erbschaftsteuer –, lehnt ihr aber ab.
Oder in der Drogenpolitik: Alles deutet darauf hin, dass ein liberaler Umgang und eine Legalisierung dabei helfen,
Wie wollt ihr denn effektiv gegen diese Probleme vorgehen, wenn ihr weiterhin leugnet, dass eure Waffen stumpf gegen sie sind?
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6. Warum fällt es euch so schwer, eure Privilegien anzuerkennen?
Weiß, männlich, Erbe. Dafür kann niemand etwas.
Ob es in Ordnung ist, dass einige diese Vorteile genießen und andere nicht – darüber können wir später gern diskutieren.
Aber wie wollen wir denn über
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7. Warum lasst ihr euch von eurer Angst leiten?
Ist die Welt dunkel und bedrohlich? Müssen wir uns vor den Gefahren schützen? Oder ist die Erde eigentlich ein friedlicher Ort, an dem wir alle glücklich werden können,
Tatsächlich zeigen viele Untersuchungen, dass genau hier ein Unterschied zwischen konservativ und progressiv ausgerichteten Menschen liegt.
Im Unbekannten befürchtet ihr also Unsicherheit und Unordnung, wir glauben an Chancen und Wandel. Beide Standpunkte sind natürlich völlig subjektiv und nicht näher oder weiter von der Wahrheit entfernt als der andere. Fakt ist aber: Konservative entscheiden eher aus der Angst heraus.
Klingt das nur für uns ein wenig zu negativ?
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Jetzt sagen wir danke dafür, dass ihr euch unsere Fragen in Ruhe durchgelesen habt, und freuen uns auf eure Antworten.
Dieser kleine Sketch bringt schön auf den Punkt, dass wir am Ende vielleicht gar nicht so weit voneinander entfernt liegen, wie wir das manchmal fürchten (englisch).
Titelbild: Cole Hutson - CC0 1.0