Echte Sauberkeit riecht nicht nach Lavendel und Zitrone. Putzen darfst du trotzdem.
6. Juni 2018
– 5 Minuten
Adrian Syzmanski
Dreck können wir sehen, Bakterien nicht. Keiner unserer Sinne hilft uns dabei, eine hygienisch-saubere Oberfläche von einer Platte voller Salmonellen oder E.-Coli-Bakterien zu unterscheiden. Befeuert durch und Medienberichte über gefährliche Keime steckt vielen Menschen Unsicherheit in den Knochen: »Kann ich mich einfach so auf diese Klobrille setzen? Welche Erreger haften wohl an meiner Türklinke? Und Tastaturen sollen ja
Dreck können wir sehen, Keime nicht.
Die Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie kennt diese Ängste – die sie ja mit erzeugt hat – und eilt zur Rettung: Ihre Produkte versprechen tiefenwirksame Sauberkeit, kraftvolle Reinigung und Keimfreiheit. Um Kunden in Sicherheit und Sauberkeit zu wiegen, nutzt sie einen einfachen Trick: Sie gibt vor, Hygiene riechbar zu machen. Ein frischer tritt an die Stelle der Ungewissheit. So zeigte eine Befragung, dass 82,5% der Kunden einen Reiniger mit Duft einem geruchsneutralen
In Wahrheit sind das nur Zusatzstoffe, die keinerlei Reinigungswirkung mit sich bringen. Ein frischer Duft dient lediglich als er erinnert uns daran, dass die Wohnung geputzt wurde, und verlängert so das subjektive Sauberkeitsgefühl. Besonders eindrucksvoll zeigt das die Entwicklung von Febreze: Das neutral riechende Spray gegen unangenehme Gerüche war zunächst
Erst als die Produktentwickler eine frische Duftnote hinzufügten,
Doch ein angenehmer Geruch täuscht darüber hinweg, was der Kraftreiniger statt Krümeln und Keimen auf der Küchenarbeitsplatte, in der Luft und an den eigenen Händen hinterlässt.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Was macht dich krank, was hält dich gesund? Wie können wir uns selbst besser verstehen und welchen Einfluss hat jeder Einzelne – auf sich selbst, aber auch seine Umwelt? Diesen Fragen geht Katharina als Psychologin auf den Grund.