Frauen benutzen bis zu 17.000 Tampons. Die Alternative passt in eine Packung
Und die gibt es schon seit dem Jahr 1937. Sie braucht nur eine Lobby.
Tampons und Binden scheinen alternativlos, wenn Frauen
Dabei gibt es schon seit dem Jahr 1937 eine gleichwertige – aber dafür wiederverwendbare – Alternative. Damals wurde das Patent für die erste Menstruationstasse angemeldet. Der kleine, flexible Silikon- oder Latexkelch ist etwas länger als eine herkömmliche Streichholzschachtel und wird wie ein Tampon in die Vagina eingeführt. Im Gegensatz zu Tampons und Binden fängt er das Blut auf, statt es aufzusaugen. Zwischendurch wird die Tasse geleert und dann wieder eingesetzt. Nach einer Periode reicht die Reinigung mit kochendem Wasser und die Tasse ist
Bei guter Pflege wird eine Tasse bis zu 10 Jahre alt. Durchschnittlich braucht eine Frau in ihrem Leben also
Warum hat sich die Tasse nicht durchgesetzt? Ganz einfach: Ihr fehlt(e)
Dabei gibt es genug überzeugende Argumente für die Nutzung der Tasse.
In der Regel besser
Umweltfreundlich bluten
Das wichtigste Argument der Tassen-Nutzerinnen war lange Zeit ihr kleinerer ökologischer Fußabdruck. Besonders Frauen, die sich mit
Und die »Öko-Nische« hat auch für den zusätzlichen Auslaufschutz Alternativen: Waschbare Baumwollbinden und Slip-Einlagen werden mit immer weniger Skepsis betrachtet und sind
Auf die Gesundheit!
Tampons können, wenn sie zu lange getragen werden, in seltenen Fällen zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) führen. Dabei kommt es durch Bakteriengifte zu schwerem Kreislauf- und Organversagen. Auch wenn TSS theoretisch durch jede Wundinfektion ausgelöst werden kann, wird das Syndrom oft auch als »Tamponkrankheit« bezeichnet. Mittlerweile ist aber klar: Es liegt weniger am Material als daran, dass Blut ein extrem guter Nährboden für Bakterien ist und ohne Luftzufuhr
Die Tasse hat aber trotzdem gesundheitliche Vorteile gegenüber dem Baumwollsauger: Sie hinterlässt weniger Rückstände in der Scheide. Außerdem ist sie schonender für die Schleimhaut, da sie keine Flüssigkeit aufsaugt. Gerade für Frauen mit häufig wiederkehrenden Infektionen bietet die Tasse so eine gesündere Alternative. Gynäkologin Barbara Finkensiep erklärt, dass ihre Patientinnen chronische Beschwerden so
Blutsschwestern
Auch für Entwicklungsländer bietet die Tasse gute Chancen. Dort haben immer noch viele Mädchen und Frauen unzureichenden Zugang zu oder keine
Weniger Müll, mehr Körpergefühl
Selbstverständlich müssen Frauen die Handhabung der Tasse erst lernen – so wie anfangs die Benutzung eines Tampons. Als eine Herausforderung wird bei der Tasse vor allem der Kontakt mit Menstruationsblut und auf praktischer Ebene der Besuch von öffentlichen Toiletten genannt. Viele Ärztinnen und Patientinnen berichten allerdings davon, dass die Auseinandersetzung mit genau diesen Aspekten zu einem besseren
Fazit: Unter umwelttechnischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten ist die Menstruationstasse mindestens gleichauf mit Tampons und Binden. Welche Zutaten braucht es, damit sie sich durchsetzt?
Darf ich ein Tässchen anbieten?
Auch Barbara Finkensiep weiß, dass der Tasse bisher die Lobby fehlt. Auf wissenschaftlichen Konferenzen ist sie immer wieder darüber erstaunt, dass selbst viele ihrer Kollegen noch nichts von der Tasse gehört haben: »Die Tasse wurde lange belächelt. Und ist selbst Gynäkologen oft unbekannt. Das ändert sich jetzt langsam. In Österreich ist sie schon seit 10 Jahren angekommen.«
Auf Patientinnenseite fragen vor allem körperbewusste Frauen, die sich beispielsweise kritisch mit der Pille auseinandersetzen, von sich aus nach der Menstruationstasse. Um das zu ändern, müssen alle Frauen unabhängig von der Wahl ihres Gynäkologen oder ihres Körperbewusstseins mit der Tasse in Berührung kommen. Dabei geht es nicht darum, Frauen die Wahl ihrer Menstruationshygiene vorzuschreiben, sondern lediglich die Standardwahlmöglichkeiten um die Tasse zu erweitern.
Das könnte so gehen:
- Die Werbetasse rühren
Eine Arztpraxis sollte nicht die Werbetrommel für bestimmte Produkte rühren und nur einseitig informieren. Letzteres passiert aber, wenn Frauen von ihrer Gynäkologin nichts über die Menstruationstasse als Standardoption erfahren – genau wie sie bei Verhütung über Pille, Spirale, Kondome und andere Methoden informiert werden (sollten). - Früh übt sich!
Der Aufklärungsunterricht in der (Grund-)Schule informiert, wenn es um den weiblichen Zyklus geht, ganz selbstverständlich über Tampons und Binden. In gesponsorten Paketen kommen diese als Anschauungsmaterial in die Klasse. Den Herstellern von Menstruationstassen fehlt auch hier die Lobby. Die Befürchtung liegt nahe, dass junge Frauen die Tasse zum »Einstieg«Auch Tampons umgaben am Anfang viele Ängste
Auch dieses Tabu musste erst überwunden werden – und wird es immer noch. Den eigenen Körper – und in diesem Fall die eigene Vagina – kennenzulernen, sollte in einer idealen Welt nicht von Produkten abhängen. - In (un-)gewohnten Bahnen
Über die Periode wird immer noch
Weitere Informationen zu dieser Förderung findest du hier!
Titelbild: Tobias Kaiser - copyright