Lieber Nachbar, es gibt da eine Sache, die ich Ihnen sagen möchte
Nachdem ich mich 4 Wochen um Ihren Garten gekümmert habe, weiß ich: Er ist perfekt, aber nur fast. Deshalb habe ich Ihnen einen Brief geschrieben.
Lieber Herr Nachbar,
ich gebe zu: Kurz habe ich es bereut, Ihnen angeboten zu haben, mich während Ihres Urlaubs 4 Wochen um Ihren geliebten Garten zu kümmern.
Jeden Abend nach einem stressigen Arbeitstag in der prallen Sonne noch das Gemüse gießen, muss das wirklich sein?
Es gibt eine Sache, über die ich mit Ihnen sprechen wollte: den Rasen.
Ebenso gern gebe ich heute zu: Der Zweifel ist schnell verflogen. Die abendliche halbe Stunde mit dem Schlauch in der Hand ist mir längst zur willkommenen Routine geworden. Ich habe sogar angefangen, mich schon den Tag über auf die Pflanzen, Vögel und Bienen zu freuen, die mir immer vertrauter werden. Wenn ich daran denke, dass das schon bald wieder vorbei sein soll, werde ich fast ein bisschen wehmütig. Also: Wenn Sie mal eine Pause brauchen, nur zu, zögern Sie nicht, mich um Hilfe zu bitten!
Ich kann jetzt verstehen, warum Ihnen die kleine Parzelle so viel bedeutet: Der Garten genießt Ihre Zuwendung und zeigt sich erkenntlich fürs Gießen, Düngen, Trimmen und Jäten, indem er gut gedeiht und Ihnen Ruhe und Erholung gibt. Mir gefällt das auch. Es gibt nur eine Sache, über die ich mit Ihnen sprechen wollte: den Rasen.
Titelbild: Tobias Kaiser - copyright