Veganer Kuchen, Jutebeutel und Vintage-Jeansjacke: In sozialen Medien präsentiert sich Nachhaltigkeit seit ein paar Jahren als Lifestyle. Ethisch leben in lässig. Lange hatten Nachhaltigkeits-Bestrebungen ein Imageproblem. Viele Menschen dachten dabei unweigerlich an fades Essen,
und jede Menge Verzicht. Mittlerweile entstehen im Internet Gegenbilder zum Öko, der keinen Spaß mehr am Leben haben kann. In sozialen Medien gibt es ein Vorbild für jeden: Leistungssportlerinnen, Beauty-Gurus, Modebegeisterte, Hobbyköche … – jetzt eben auch in Grün. Umweltschutz wird gut konsumierbar verpackt und nicht selten anhand von Produkten verkauft.
Shia Su zeigt als Wastelandrebel, wie ein müllärmeres Leben gelingen kann.
Die Britin Eleanor Mills hat sich zum Ziel gesetzt, Gemüse wieder cool zu machen. Auf Deliciously Ella teilt sie ihre Rezepte. Mittlerweile hat sie mehrere Kochbücher herausgebracht.
Bei Pia Schulze, bekannt als Pia Kraftfutter, tauchen zwischen veganen Rezepten immer wieder Posts zu Feminismus, Selbstliebe und Tierhaltung auf.
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Doch mit dem Blick auf diese schöne, grüne Welt stellt sich mir unweigerlich die Frage, was der sogenannte
erreichen kann. So bezeichnet die
den Ansatz, Menschen für eine gute Sache – in diesem Fall einen nachhaltigen Lebenswandel – zu gewinnen, indem jemand am eigenen Beispiel zeigt, wie großartig ein ökologisch rücksichtsvolleres Leben sein kann.
Reicht es, auf möglichst ansprechende Art und Weise öffentlich nachhaltig zu sein? Können Influencer ihre Gefolgschaft ohne explizite politische Nachricht und grundlegenden Wertewandel
Oder bleibt es ein oberflächlicher Nachahmungseffekt, der verpufft, wenn das nächste Vorbild um die virtuelle Ecke kommt?
Ich habe mit 2 Öko-Influencerinnen gesprochen, die sich ganz bewusst für Instagram und seine schöne Bildwelt entschieden haben, um Menschen zu erreichen.
Dasselbe, nur in Grün
Für Nachhaltigkeits-Influencer etablieren sich langsam alternative Selbstbezeichnungen wie »Ökofluencer« oder »Sinnfluencer«. Was sie gemein haben: Sie machen ihre privaten Konsum- und Verzichtsentscheidungen öffentlich, teilen ihren Lernprozess auf ihrer persönlichen Nachhaltigkeitsreise. Ihr erhobener Zeigefinger will nicht beschämen, sondern zeigt auf Alternativen und Lösungen. Und die sehen meistens ziemlich gut aus.
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