»Wir haben uns schon an viel zu viel gewöhnt!«
Zum Beispiel an Rechtsradikale in Deutschland. Gespräche mit ihnen helfen nicht weiter, sagt der politische Aktionskünstler Philipp Ruch. Er hat eine radikal andere Idee, wie wir die Demokratie retten können.
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Philipp Ruch ist alarmiert. Es ist der Abend nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. In beiden Bundesländern wurde die AfD gerade zweitstärkste Kraft, als der künstlerische Leiter des »Zentrums für Politische Schönheit« (ZPS) auf der Bühne des Berliner Gorki-Theaters über das schimpft, was er den »beschwichtigenden Zeitgeist« nennt.
Damit meint er den Reflex, auf die Mehrheit zu verweisen, die eben nicht die AfD gewählt habe – um es sich danach wieder schön kuschelig auf der Couch zu machen.
Kompromisslos sind auch die Aktionen des »Zentrums für Politische Schönheit«. Dem AfD-Politiker Björn Höcke etwa, der das Holocaust-Mahnmal als »Denkmal der Schande« bezeichnete, das sich »die Deutschen als einziges Volk der Welt in das Herz seiner Hauptstadt« gepflanzt hätten, pflanzten die Aktivistinnen und Aktivisten des ZPS
Philipp Ruch
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Philipp Ruch ist Philosoph, Aktionskünstler und Gründer des »Zentrums für Politische Schönheit« (ZPS). Er studierte politische Ideengeschichte und promovierte laut Website des ZPS in »antiker Gewaltgeschichte«. Das rechtsextreme »Hannibal-Netzwerk« führte ihn auf seiner Todesliste. In seiner Arbeit geht es um Gewalt und die Macht der Fiktion.
Bildquelle: Gene GloverTitelbild: Gene Glover/Adrian Szymanski