Die 1-Minute-Stadt: So verwandelt Schweden seine Straßen in grüne Oasen
Gärten anlegen, E-Autos laden, ein ruhiges Plätzchen zum Lesen haben: Sieht so die Stadt aus, nach der wir uns alle sehnen? Wie schwedische Städte unser Zusammenleben neu erfinden
Du verlässt deine Stadtwohnung und trittst auf die Straße. Busse rauschen die Straße entlang, graue Gestalten verschwimmen hinter den Fenstern. Autotüren knallen. Als eine Sirene aufheult, zuckst du kurz zusammen. Zu dem Lärm mischt sich der Geruch von Abgasen und frischem Teer, mit dem Arbeiter:innen ein paar Meter weiter die Löcher im Asphalt flicken. Jemand schiebt sich an dir vorbei. Du möchtest ausweichen, doch die dicht geparkten Autos am Straßenrand lassen dir keinen Raum dazu. Kurz taumelst du, bevor du dich selbst hastigen Schrittes auf den Weg machst. Wozu länger verweilen an diesem stressigen Ort – der Straße vor deinem Zuhause.
Szenen wie diese spielen sich tagtäglich in Großstädten überall auf der Erde ab. Doch im letzten Sommer vollzogen sich vielerorts bemerkenswerte Straßenmetamorphosen: Dort, wo üblicherweise Blechkarawanentristesse herrscht, wuchsen Großstadtoasen aus dem Asphalt. Plötzlich füllten keine Autos mehr die Parkbuchten, sondern Menschen, die in sogenannten
Städte weltweit haben auf die Pandemie nicht nur mit Hygieneprotokollen, Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutzverordnungen reagiert, sondern auch mit Aktionen wie sogenannten »Open Streets« und Pop-up-Radwegen, die den Straßenraum neu verteilten und umfunktionierten.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily