Ich habe eine Onlinepetition unterschrieben. Und jetzt?
Für die einen ist es eine zeitgemäße Art, politisch aktiv zu werden. Andere halten digitalen Aktivismus für nutzlos oder gar kontraproduktiv. Was kann ich wirklich bewirken, wenn ich eine Onlinepetition unterschreibe oder einen Hashtag teile?
Regelmäßig finde ich in meinem E-Mail-Postfach Aufrufe zu Petitionen, die die Welt verbessern oder etwas Schlimmes verhindern sollen. So wie diesen hier:
Du kannst Gletscher retten! Der geplante Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Pitztal – Ötztal ist ein massiver Eingriff in die hochalpine Natur unseres Landes. Gemeinsam wollen wir das Projekt verhindern. Hier klicken, um die Petition zu unterzeichnen
Die Nachrichten kommen von digitalen Plattformen, auf denen Bürger:innen Onlinepetitionen ins Leben rufen bzw. unterschreiben können. Das Ziel: Aufmerksamkeit für ein politisches Anliegen zu erhalten.
Meistens ignoriere ich die Flut von Petitionsaufrufen. Manche Themen, die mir besonders am Herzen liegen, fangen meinen Blick aber ein. Dann genügen wenige Klicks, um zur Petition zu gelangen und meinen Namen und meine E-Mail-Adresse darunterzusetzen, und schon zähle ich zu den Unterstützer:innen der jeweiligen politischen Forderung. Was danach mit dem Aufruf passiert, ob meine Stimme irgendetwas gebracht hat – keine Ahnung.
Hast du dich auch schon einmal gefragt, was die Kampagnen tatsächlich erreichen, nachdem du sie unterschrieben hast?
Ich habe mich erkundigt, was hinter den Kulissen von Petitionsplattformen passiert – und einen Mitbegründer der deutschen Bürgerbewegung Campact interviewt, die neben ihren eigenen Kampagnen die Plattform WeAct betreibt. Darauf können Privatpersonen ihre eigene Petition ins Leben rufen. Außerdem habe ich eine Expertin für Medienaktivismus gefragt, wie sich Bürgerbeteiligung durch digitale Medien verändert hat und ob Onlineaktivismus überhaupt etwas bewirken kann.
Mit Illustrationen von Doğu Kaya für Perspective Daily