»Wenn du in meine Wohnung kommst, siehst du keine Armut«, sagt
Die 40-Jährige weiß ihren Geldmangel zu verbergen – zumindest auf den ersten Blick: »Die Frage ist: Was siehst du, wenn du genauer hinschaust? Wenn ich die Husse vom Sofa nehme und man die ganzen Verfärbungen sieht, wenn ich die Deko von meiner Kommode runterstelle, die die ganzen geflickten Stellen und Lackschäden kaschiert. Wenn du auf den Boden guckst, siehst du, dass die Leisten und die Übergänge beim Laminat fehlen. Das Laminat ist kaputt, vorne am Balkon ist es aufgequollen. Da habe ich aber einen Läufer drüber liegen«, erzählt mir die Armutsbetroffene am Telefon. Da viele ein oft vorurteilsbehaftetes Bild von Armut haben, hat Anni diesen Sommer den Hashtag #IchBinArmutsbetroffen auf Twitter gestartet. Dieser hat sich mithilfe der
inzwischen zu einer Bewegung entwickelt, die auch in Innenstädten in ganz Deutschland mit bunten Plakaten Präsenz zeigt, auf denen Tweets von armutsbetroffenen Menschen abgedruckt sind.
Eigentlich ist klar: Es gibt Armut in Deutschland und wer hinsehen möchte, entdeckt sie auch. Aber wie lässt sie sich zählen? Deswegen diskutieren Forschende darüber, ab wann Menschen eigentlich arm sind und wie viele Menschen in Deutschland davon betroffen sind. Sogar die Frage, ob Armut überhaupt existiert, ist immer wieder Teil der Debatte. Wie verzwickt die Auseinandersetzung ist,
. Aber nicht nur dort. Deutlich wird der Streit auch jedes Mal, wenn der
seinen jährlichen Armutsbericht veröffentlicht.
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