Wir brauchen mehr Utopien. So kreierst du deine eigene
Mir fällt es manchmal schwer, mir eine positive Zukunft vorzustellen. Also habe ich mir Hilfe bei einem Zukunftsvisionär geholt, der das utopische Denken zum Beruf gemacht hat.
Der Ozean erstreckt sich vor ihren Augen, schier endlos, ruhig und müllfrei. Sie schmunzelt. »Müllfrei« – ja, das ist ein Wort, das ihre Mutter verwenden würde. Eigentlich gehört das Adjektiv nicht zum alltäglichen Wortschatz ihrer Jugend. Sie hat es jedoch von ihrer Mutter übernommen. »Es war das meistgenutzte Wort des Jahres 2044«, erwidert ihre Mutter immer spielerisch empört, wenn sie sich darüber lustig macht. Wer sagt denn schon »müllfrei«, wenn etwas einfach sauber ist? Die Jugend im Jahr 2060 zumindest nicht.
Ja, wie tickt die Jugend im Jahr 2060? Wie werden die Welt, unser Alltag und unsere Gesellschaft in nicht allzu ferner Zukunft aussehen? Dazu hat wahrscheinlich jede:r andere Gedanken. Niemand weiß es so genau. Wie ich mir unsere Zukunft vorstelle, zeige ich dir in diesem Text.
Komme mit ins Jahr 2060, in meine Utopie
Der Wind kräuselt ganz leicht die Oberfläche des Meeres, streicht durch die Haare des Mädchens. Anders als ihre Maha – wie sie ihre Mutter liebevoll nennt – hat sie die Zeit nicht miterlebt, in der Plastikmüll in Flächen so groß wie Inseln auf dem Meer vor sich hin trieb. Mikroplastik war bis in die tiefsten Winkel der Ozeane und ins kleinste Lebewesen vorgedrungen. Ihre Maha hat ihr Bilder von Schildkröten gezeigt, die in Fischernetzen verheddert ertrunken sind, und von Delfinen und Vögeln am Strand, die mit Bäuchen voller Plastik verhungerten. Diese Bilder lassen sie nicht mehr los – wie ein Mahnmal, eine Erinnerung an eine Zeit, in die niemand mehr zurück möchte.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily