Diese Frau will die Ehe abschaffen – und sie hat gute Gründe
Ihre Hochzeit war einer der schönsten Tage ihres Lebens, sagt die Autorin und Politikwissenschaftlerin Emilia Roig. Heute meint sie: Die Ehe zementiert Ungleichheit zwischen Männern und Frauen.
Ich gestehe: Ich mag Hochzeiten. Als wir ungefähr Anfang 30 waren, ging es in meinem Uni-Freundeskreis los – die Einladungen flatterten ins Haus. In dieser Zeit lebten wir alle schon in unterschiedlichen Städten, zum Teil sogar in unterschiedlichen Ländern. Für die Hochzeiten machten sich alle auf den Weg. Mir war es nie wichtig, einmal zu heiraten. Der Institution Ehe kann ich wenig abgewinnen. Trotzdem rührten mich die Zeremonien, die Reden, die feierliche Stimmung. Ich gehörte immer zu den Ersten, die eine Träne verdrückten.
Und doch war da immer noch ein anderes Gefühl. Vielleicht nicht unbedingt ein Unbehagen, aber eine innere Dissonanz, gemischt mit Verwunderung, dass so viele Menschen diesen Schritt wie selbstverständlich in ihre Lebensplanung integrieren. Denn damit folgen sie einem vorgegebenen romantischen Skript, wie es Emilia Roig in ihrem aktuellen Buch »Das Ende der Ehe« formuliert.
Emilia Roig ist Politikwissenschaftlerin, Bestseller-Autorin und Aktivistin für
Titelbild: Mohamed Bardane - copyright