Unsere 5 guten Nachrichten der Woche
Dieses Mal dabei: Junge Kläger:innen gewinnen historische Klima-Klage, Basel entwickelt »grünen« Asphalt und Jordanien findet Lösungen gegen Wasserproblem.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Historischer Erfolg: Kinder und Jugendliche gewinnen Klimaschutz-Prozess gegen US-Bundesstaat
von Katharina WiegmannSie sahen ihr Recht auf eine »saubere und gesunde Umgebung« verletzt – deshalb gingen 16 Kinder und Jugendliche im Alter von 5–22 Jahren im US-Bundesstaat Montana vor Gericht. Auf diesem Wege wollten sie
Ihr Argument: Schon jetzt sei ihnen durch die Klimakrise und die Auswirkungen fossiler Energien Schaden zugefügt worden. So berichtete die Hauptklägerin Rikki Held, wie Waldbrände, Dürren und Hochwasser die Existenzgrundlage ihrer Familie gefährdeten, die auf einer Ranch lebe. Ein 15-Jähriger mit Asthma bezeichnete sich als »Gefangenen in seinem eigenen Zuhause«,
Konkretes Ziel der Kläger:innen war die Änderung eines Landesgesetzes, dem zufolge Behörden bei der Prüfung von Genehmigungsanträgen für Erdöl- und Erdgasprojekte nicht die Klimafolgen berücksichtigen müssen. Dies stünde dem in der Verfassung des Bundesstaates Montana garantierten Recht auf eine saubere und gesunde Umwelt entgegen, so die Kläger:innen. Am vergangenen Montag fiel das Urteil zu ihren Gunsten aus.
Was bedeutet das Urteil,
In den USA war es das erste Urteil dieser Art – in anderen Ländern haben Klimaschützer:innen schon ähnliche Erfolge erzielt. So entschied das Bundesverfassungsgericht 2021, dass das deutsche Klimaschutzgesetz von 2019 in Teilen nicht mit den Grundrechten vereinbar sei,
Gehirnerschütterungen im Profisport: Headsets sollen künftig Langzeitschäden verhindern
von Josephine KubanSeit knapp 4 Wochen kicken die Fußballnationalmannschaften der Frauen mittlerweile bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien. Bereits nach 6 Spieltagen vermeldete die
Eine Neuheit bei dieser Fußballweltmeisterschaft war der Einsatz sogenannter
Denn eine Gehirnerschütterung, auch als leichtes
Genau hier setzen Forschende der University of California – San Francisco (UCSF) an.
Vielleicht stehen die Fußballerinnen bei der nächsten Weltmeisterschaft 2027 bereits sicherer auf dem Rasen, wenn ihre Gehirnfunktion mit einem solchen Headset gemessen werden kann.
In Basel wird der Asphalt bald grün(er)
von Chris VielhausEs klingt zu gut, um wahr zu sein: Die Stadt Basel hat in Zusammenarbeit mit dem Basler Institut für Baustofftechnologie einen Straßenbelag entwickelt, der mehr Kohlendioxid bindet, als seine Produktion verursacht. Das Basler Bau- und Verkehrsdepartement spricht sogar von einem »Meilenstein zum klimaverträglichen Straßenbau«. Dieser »grüne« Asphalt bestehe etwa zur Hälfte aus Recyclingmaterial,
Die Pflanzenkohle werde aus regelmäßig anfallendem Grünschnitt aus der Region und ausgedienten Weihnachtsbäumen hergestellt, ohne dass Frischholz eingesetzt werden müsse. Die dabei entstehende Wärme werde in das Fernwärmenetz eingespeist. So seien die Kosten für das alternative Verfahren nur geringfügig höher als für klassischen Asphalt,
Durch das neue Verfahren könnte Basel jährlich 450 Tonnen CO2-Äquivalent mehr in die Straßen der Stadt einschließen,
Indiens Wirtschaft wächst, doch stößt weniger Emissionen aus
von Leon Hartmann»Solange große Länder wie Indien nichts gegen den Klimawandel tun, brauchen wir hier in Deutschland auch nichts machen.« Gleich aus mehreren Gründen ist diese
Dass Indien beispielsweise massenhaft in erneuerbare Energien investiert, wird zudem häufig außer Acht gelassen. Nun kann diesem »Argument« darüber hinaus eine Zahl entgegengesetzt werden, die den Erfolg von Indiens Maßnahmen veranschaulicht.
Der weltweit drittgrößte Emittent ist damit laut Reuters auf Kurs, die Emissionsintensität bis 2030 um 45% gegenüber 2005 zu senken. Dazu verpflichtete sich Indien beim Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCC). Indiens jährlicher Ausstoß an Treibhausgasemissionen hat sich nicht verringert. Trotzdem sind die Nachrichten, dass Indien Wirtschaftswachstum ein Stückweit von Emissionen abkoppeln konnte, positive Nachrichten. Denn sie zeigen, dass Indiens Nachhaltigkeitsmaßnahmen funktionieren. Je erfolgreicher sie sind, desto mehr wird das Land auf sie setzen. Zurückzuführen sei der Rückgang laut Reuters nämlich vor allem auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, aber auch auf eine zunehmende Bewaldung im Land.
Jordanien geht das Wasser aus, aber nicht die Lösungen
von Désiree SchneiderJordanien ist
Wer es sich finanziell leisten kann, greift auf private Wasseranbieter zurück, die Wasser meistens illegal vom
»Die Bedeutung der illegalen Wasserlieferungen per Tankwagen wurde bislang völlig unterschätzt«,
Bisher lasse die jordanische Regierung den Forschenden zufolge zwar illegal errichtete Brunnen (oder solche, die zu oft ausgebeutet werden) schließen. Das stabilisiere den Grundwasserspiegel zwar, habe aber negative Folgen für Menschen, die auf die illegalen Lkw-Lieferungen angewiesen seien. Die Lkw müssten an entlegenere Brunnen fahren, was wiederum die Wasserkosten erhöhe. Effizienter seien aus Sicht der Forschenden der Bau großer Meerwasser-Entsalzungsanlagen, eine stärkere Regulierung von Wasserlieferungen für gewerbliche Nutzungen und die Reparatur maroder Wasserleitungen.
Zumindest einen der Ratschläge setzt die jordanische Regierung bereits um: Im Süden des Landes soll eine große Entsalzungsanlage gebaut werden, die Wasser aus dem Roten Meer entnimmt und 450 Kilometer nach Norden in die Hauptstadt Amman und deren Umgebung leitet.
Zudem gibt es einige zivile Initiativen, die sich des Problems annehmen. Eine solche wird geführt von Khawla Al Sheikh, der ersten weiblichen Klempnerin Jordaniens. Sie setzt sich seit rund 10 Jahren dafür ein, dass Frauen – die in Jordanien größtenteils die Hausarbeit erledigen, während der Mann arbeitet – lernen, Wasserleitungen zu reparieren. So werden sie befähigt, die Wasserversorgung von Haushalten, Schulen, Moscheen und Krankenhäusern zu verbessern.
Transparenzhinweis: In einer vorherigen Version der Schnellen 5 hatten wir geschrieben, dass Indiens Treibhausgasemissionen um 1/3 in 14 Jahren sanken. Das stimmte so nicht. Die Treibhausgasintensität hat sich um 1/3 verringert, nicht die Gesamtemissionen des Landes. Wir entschuldigen den Fehler, er ist korrigiert. Danke an alle aufmerksamen Mitglieder!
Redaktionelle Bearbeitung: Leon Hartmann
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