Die Politik muss zuallererst das Individuum glücklich machen
Denn nur emotional stabile Menschen sind in der Lage, die Probleme der Zukunft anzugehen. »Gesellschaft des Zuhörens« heißt diese politische Vision zweier skandinavischer Philosophen.
Warum schafft es »die Politik« nicht, glaubwürdige Antworten auf die drängendsten Fragen der postmodernen Welt zu entwickeln? Etwa darauf, wie wir uns klimafreundlicher fortbewegen und ernähren können, wie wir mit kultureller Vielfalt umgehen oder wie Menschen jenseits der Arbeit Sinn finden?
Dieses Rätsel beschäftigt die beiden skandinavischen Philosophen Daniel P. Görtz und Emil Ejner Friis. Sie schauten auf die Regierungen europäischer Länder und fanden nur die immer gleichen, veralteten Rezepte:
Mitte-links und Mitte-rechts konkurrieren darum, wer am besten darin sei, ›mehr Jobs zu schaffen‹ und ›Unternehmen zu halten‹, damit sie ›Sozialleistungen finanzieren‹ und ›in Bildung investieren‹ können. Sie erkennen nicht, dass sie das vollkommen falsche Spiel spielen. Das Spiel ist mittlerweile ein vollkommen anderes.
2016 entwarfen sie ihre eigene politische Vision: den Metamodernismus. Ihre Ideen – unterfüttert mit einer Reihe von kultursoziologischen, politischen und evolutionspsychologischen Modellen – packten sie in das Buch
Die zentrale und revolutionäre Einsicht des Metamodernismus nach Freinacht: Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, muss der Staat vor allem in die psychologisch-emotionale Entwicklung jedes und jeder Einzelnen investieren.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily