Wie du aufhörst, dein Talent zu vergeuden, und etwas schaffst, das wirklich zählt
Als Historiker und Autor glaubt Rutger Bregman an das grundsätzlich Gute im Menschen. In seinem neuen Buch will er uns helfen, besser zu werden und wirklich Gutes zu tun. Ein Auszug.
Ende 2024 erschien das Buch »Moralische Ambition – Wie man aufhört, sein Talent zu vergeuden, und etwas schafft, das wirklich zählt« des niederländischen Journalisten und Autors Rutger Bregman. Darin kritisiert er, dass viele der klügsten Köpfe unserer Zeit in Berufen tätig seien, die mehr schadeten als nützten – etwa in Werbeagenturen, Wirtschaftsanwaltskanzleien oder Start-ups, die Lösungen für Probleme anböten, die es eigentlich gar nicht gebe. Bregman zeigt, wie Menschen den Kurs ihres Lebens geändert haben und zu erfolgreichen Wohltäter:innen wurden, oft scheinbar aus dem Nichts. Er stellt die zentrale Frage: Was macht diese Menschen so besonders – und könnte nicht auch jede:r andere ähnliche Veränderungen bewirken? Der folgende Text ist ein Auszug aus diesem Buch.
Ich werde Ihnen eine Geschichte über einen britischen Manager erzählen, bei dem es plötzlich funkte. Sein Fall ist besonders interessant, weil er bereits über dreißig war, als er das Ruder herumwarf. Nach heutigen Maßstäben rangierte er bereits in der Kategorie »erfolgreiche Menschen«, doch eines Tages stellte er sich die eine Frage: Ist es das wirklich?
Alles begann am späten Abend des 9. Juni 2003, als Rob Mather auf der Couch saß und die Nachrichten schaute. Eigentlich wollte er den Fernseher ausschalten, doch wie er später erklärte: »Ich bin nicht so geschickt mit der Fernbedienung, und das hat zu dem Richtungswechsel in meinem Leben geführt.«
Der Fernseher sprang auf einen Sender, wo gerade eine Dokumentation über ein Mädchen namens Terri lief. Eines Abends im November 1998 wurde es, ein Kleinkind von noch nicht einmal zwei Jahren, von der Mutter dick eingemummelt. Vielleicht war es Müdigkeit, vielleicht war es Stress, aber Terris Mutter hatte etwas getan, was sie normalerweise nie tat. Sie hatte sich im Haus eine Zigarette angezündet. Eine Zigarette, die sie gedankenlos neben dem Bett ihres Kindes liegen ließ.
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