»Diese Gesellschaft lebt in einer Lüge, am Rande der Schizophrenie!«
Deshalb tritt dieser Mann mit seiner neuen Partei bei der bayerischen Landtagswahl an. Kann »mut« die Bayern radikal verändern?
Der Soziologe Stephan Lessenich mischt sich seit Jahren mit seinen Thesen in die politische Öffentlichkeit ein. Eigentlich konnte sich der Wissenschaftler nie vorstellen, in einer Partei aktiv zu werden – jetzt hat er selbst eine gegründet. Sie heißt mut, und den braucht man wohl auch, wenn man mit Kapitalismuskritik ausgerechnet den bayerischen Landtag aufmischen will.
»Doch weil die Zeiten es verlangen«, wie Lessenich sagt, zieht er nun mit rund 400 anderen mutigen Parteimitgliedern in die heiße Phase des Wahlkampfs. Während die CSU um ihre absolute Mehrheit kämpft und die Grünen sich als zweitstärkste Kraft etablieren wollen, ringt die mut-Partei um jede Stimme. Infostände, Bürgersprechstunden und sogar ein Politik-Kabarett sind Teil der Ochsentour durch den Wahlkampf. Mit dem »Mut zur radikalen Veränderung« treten sie für eine menschenwürdige Asylpolitik und für eine soziale sowie ökologische Wende ein.
Dass der Sprung über die 5%-Hürde gelingt, ist eher unwahrscheinlich. Doch Lessenich – der in München-Schwabing als Direktkandidat antritt – bleibt Optimist.
Titelbild: Götz Schleser - copyright