Grünes Wachstum um jeden Preis?
Der Hafermilchproduzent Oatly will das Klima retten – mit den Millionen eines skrupellosen Finanzunternehmens. Ist das der richtige Weg? Unsere Autoren Benjamin und Felix sind da unterschiedlicher Meinung.
»Hafermilch ist cool!« Dieser Satz hätte noch vor 10 Jahren herzhaftes Lachen ausgelöst. Doch während dem grünen Getreidedrink damals noch der Reformhausmuff anhaftete, gibt es ihn heute in fast jedem Supermarkt. In Cafés zaubern Baristas längst auch mit Hafer ihre Schaumkunst, und selbst Opa hat schon mal davon gehört.
Dass Hafermilch ein Lifestyleprodukt wurde, ist auch Oatly zu verdanken. Die sympathisch auftretende schwedische Marke ist seit ihrem rasanten Aufstieg so etwas wie das Apple der Milchalternativen. Ein bisschen zu teuer, bestimmt auch irgendwie besser, aber vor allem ziemlich cool.
Der Erfolg ist das Machwerk von Toni Petersson, der 2012 an die Firmenspitze kam und dem Unternehmen, das es immerhin seit 1994 gibt, einen modernen Anstrich verpasste. Er verband die Idee der Nachhaltigkeit mit einem harten Expansionskurs: Je mehr Hafer- statt Kuhmilch verkauft würde, so das Credo, desto besser fürs Klima. Das Produkt ist mehr als ein Lebensmittel: Es ist ein Heilsversprechen. Im Juli hat Oatly nun einen Deal mit der US-amerikanischen Investmentfirma Blackstone abgeschlossen. 200 Millionen US-Dollar bekommen die
Mit Illustrationen von Tobias Kaiser für Perspective Daily