Ein voll guter Jahresrückblick 2020?!
Was soll an diesem Jahr schon gut sein? Im Podcast gegen die Weltuntergangsstimmung sprechen wir über unsere und eure Lichtblicke 2020.
Corona, Corona, Corona – 2020 würden viele am liebsten aus dem Kalender streichen. Denn gefühlt hat dieses Jahr kaum Raum gelassen, sich auch einmal über andere Themen den Kopf zu zerbrechen. Doch es ist eine Frage der Perspektive, wie wir auf die letzten 12 Monate zurückschauen.
Juliane, Katharina, der Rest der Redaktion und Mitglieder von Perspective Daily haben ihre konstruktiven Nachrichten 2020 zusammengetragen. Und verabschieden sich damit in ein hoffentlich besseres Jahr 2021. Guten Rutsch!

Januar: Tipps gegen Katerstimmung und Winterblues
Im Januar hatten wir noch keine richtige Ahnung davon, was im Verlauf dieses Jahres auf uns zukommen würde, und waren vor allem damit beschäftigt, diesen kältesten Monat zu überstehen – denn mangelndes Sonnenlicht macht antriebslos und müde.
Geholfen hat uns dabei dieser Artikel von Lara Malberger, den wir dir hier ans Herz legen möchten:
Und nun Fast Forward in den Februar, zu einer Nachricht, die uns im kommenden Jahr sicher noch beschäftigen wird.
Februar: Das Lebensende rückt aus der Tabuzone
von Katharina Wiegmann
Ein Lichtblick 2020 war für mich: Der 26. Februar und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das
Der Tod ist in unserer Gesellschaft
Dabei ist es schon bemerkenswert, dass das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Sterbehilfe im Februar dieses Jahres für nichtig erklärte.
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst als Ausdruck persönlicher Autonomie ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen, hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen und – soweit sie angeboten wird – in Anspruch zu nehmen.
Konsequenzen hat das Urteil für Betroffene, aber vor allem für Sterbehilfevereine und Ärzt:innen, von denen sich viele zuvor in der Möglichkeit beschnitten sahen, schwerkranken Patient:innen zu helfen,
Welche Regeln fortan für assistierten Suizid gelten sollen, ist noch unklar, denn diese festzulegen ist nicht Aufgabe des Bundesverfassungsgerichts, sondern des Gesetzgebers – doch weder das Gesundheitsministerium noch der Bundestag sind bislang tätig geworden. Auch wenn es in der derzeitigen Situation besonders schwer erscheinen mag, 2021 werden wir eine Debatte um Sterbehilfe führen müssen. Denn auch hier geht es um Menschen in Notlagen, wie das Bundesverfassungsgericht im Februar deutlich gemacht hat.
Befindest du dich in einer Notlage und hast Suizidgedanken? Dann solltest du unbedingt mit jemandem sprechen. Das Krisentelefon ist unter 0800-1110111 und 0800-1110222 rund um die Uhr erreichbar. Wenn dir das Schreiben leichter fällt, findest du hier Hilfe.
März: Die Kurve abflachen – mithilfe von Zahlen, Daten und Fakten
Was kommt mit dem Coronavirus auf uns zu? Wie werden sich die Fallzahlen entwickeln – und was muss jetzt passieren, um das Schlimmste zu verhindern?
Antworten darauf hat im März unser meistgelesener Text des Jahres geliefert: »Coronavirus: Warum du jetzt handeln musst!«, den der Autor Tomas Pueyo zuerst auf dem Onlineblog Medium veröffentlichte und den wir für euch ins Deutsche übersetzt haben.
Mit akribisch zusammengetragenen Zahlen, Fakten und Statistiken bereitete Tomas Pueyo uns auf den weiteren Verlauf des Jahres vor, in dem wir alle jede Menge wissenschaftliche
April: Erster Prozess gegen das syrische Regime startet in Koblenz
von Juliane MetzkerFür mich ist ein
Worum geht es in diesem Prozess? Angeklagt sind 2 hohe Funktionäre des Allgemeinen Geheimdienstdirektorats von Syriens Präsident Baschar al-Assad.
Warum ist der Prozess gerade in Deutschland möglich? Die Bundesrepublik ist eine der wenigen Staaten, in denen das sogenannte Weltrechtsprinzip gilt. Es wird in Paragraf 1 VStGB erklärt. Das Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) wurde 2002 in Deutschland eingeführt und benennt 4 grenzenlose Straftatbestände: Kriegsverbrechen, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen der Aggression.
Das Gesetz gilt auch dann, »wenn die Tat im Ausland begangen wurde und keinen Bezug zum Inland aufweist«. Also auch dann, wenn die Täter:innen keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die Klage erhebt dann der Generalbundesanwalt. Am 23. April 2020 begann im Verfahren zur Staatsfolter in Syrien die Beweisaufnahme in Koblenz.

Mai: Wie »Black Lives Matter« viele weiße Menschen dazu brachte, ihre Privilegien zu reflektieren
von Juliane MetzkerAm 25. Mai 2020 starb der 46-jährige George Floyd, nachdem ihm ein Polizist für knapp 9 Minuten gewaltvoll zu Boden gepresst hatte. Floyds flehende letzte Worte »I can’t breathe« – Ich kann nicht atmen – wurden zum Ausdruck eines kollektiven Gefühls von Schwarzen US-Amerikaner:innen und Schwarzen Menschen weltweit. Die »Black Lives Matter«-Bewegung ging weltweit auf die Straße. Es gibt sie schon seit 2013, doch richtig bekannt wurde sie 2020.
Mit dem
Kannst du ungehindert und unkontrolliert in die ganze Welt reisen?
Musst du dich nicht rechtfertigen, weshalb du in deinem eigenen Land lebst?
Darfst du aufwachsen, ohne rassistisch beleidigt zu werden?
Diese Fragen
Wenn du mehr darüber lesen – und deine eigenen Privilegien testen – willst, empfehle ich dir diesen Artikel von unserer Autorin Thuy-An Nguyen:
Juni: Die Corona-Warn-App
von Dirk Walbrühl»Programmiere eine App, die das Nachverfolgen von Kontakten ermöglicht, ohne individuelle Daten preiszugeben. Die App sollte außerdem möglichst sicher sein, auf vielen Smartphones funktionieren, natürlich fehlerfrei und ohne Fehlalarme. Und das Ganze bitte in ein paar Monaten, die Pandemie drängt!«
So oder so ähnlich muss die Anforderung der Bundesregierung für die Corona-App gelautet haben. Wer sich ein wenig mit dem Programmieren auskennt, der weiß, wie unmöglich das erst mal klingt. Da die Bluetooth-Technologie für eine solche Anwendung noch nie eingesetzt wurde, hätte es noch einiger Tests bedurft, doch die Zeit drängte. Und so bekam Deutschland im Juni
Dabei hat die App natürlich ihre Schwachstellen –
- Den Code als Open Source auf dem Portal GitHub veröffentlichen, damit Interessierte
- Für Bedenken und Kritik offen sein und diese schnellstmöglich einarbeiten.
- Die App auch nach Veröffentlichung regelmäßig nachjustieren und an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse anpassen.
- Die Funktionsweise über möglichst viele Kanäle erklären und Bedenken ausräumen.
Genau das ist in diesem Fall passiert: So wurde der Datenschutz der Nutzer:innen von Anfang an großgeschrieben und es wurde auf eine dezentralisierte Lösung gesetzt, bei der nicht alle Nutzer:innendaten potenziell ausspähbar auf einem zentralen Server liegen –
Sicher ist das Ergebnis kein »digitales Heilmittel«, sondern nur eine von

Juli: Die Klimaproteste aus dem Vorjahr zeigen Wirkung
von Felix Austen
Was macht das dänische Klimagesetz so gut? Es sind vor allem 3 Dinge.
- Die Dän:innen haben einen Mechanismus für eines der größten Probleme in der Klimapolitik eingebaut: Regierungen kommen nicht mehr durch mit schlechten Plänen, deren Folgen dann andere in ferner Zukunft ausbaden müssen. In Dänemark ist es jetzt so, dass das Parlament regelmäßig über die aktuellen Klimapläne der Regierung abstimmen muss – und wenn dem Parlament der Kurs nicht zusagt, kann es die Regierung im Zweifelsfall einfach entlassen und es gibt Neuwahlen.
- Zweitens sind die politischen Klimaziele nicht Pi mal Daumen irgendwelche Werte, womit die Regierung versucht, einen faulen Kompromiss zwischen Wirtschaftsinteressen und Klimaschutz zu schließen. Stattdessen orientiert sie sich jetzt an wissenschaftlichen Erkenntnissen, um das Pariser 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
- Und drittens ist Klimawandel in Dänemark nicht mehr nur ein Thema für ein Ressort oder ein Ministerium, sondern für alle. Bei jeder Entscheidung muss künftig das Klima mitberücksichtigt werden, damit nicht die einen kaputt machen, was die anderen mühsam erarbeitet haben.
Was mich so freut an dem Gesetz, ist nicht nur, dass Dänemark klimafreundlicher wird –
Vor allem zeigt das Gesetz auch, dass die weltweiten Proteste aus dem Vorjahr wirken. Denn das Gesetz ist das Produkt einer neuen Regierung, die nach einem Wahlkampf gewählt wurde, worin es vor allem um das Klima ging – ein Verdienst der Klimaschutzbewegung.
August № 1: Aufstand der Würde in Belarus
von Katharina WiegmannAm 9. August wanderte ich auf der polnischen Seite durch den Białowieża-Urwald, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Die beiden Länder teilen sich das Naturschutzgebiet, und auch sonst gibt es viele Berührungspunkte der beiden europäischen Nachbarn, von denen eines zur EU gehört und das andere seit 26 Jahren vom »letzten Diktator Europas« regiert wird.
Kurz nach den Wahlen hat Veronika Prokhorova die Ereignisse bei uns zusammengefasst – und mit einer führenden Oppositionspolitikerin gesprochen, die heute in Haft sitzt.
Es spricht einiges dafür, dass Alexander Lukaschenko am 16. August abgewählt wurde. Mit absoluter Sicherheit lässt sich das nicht sagen, denn die offiziellen Wahlergebnisse, womit sich Lukaschenko zum Sieger erklären ließ,
Ihr Kampf ist noch nicht vorbei. Noch immer gehen in Belarus jede Woche Menschen mit den weiß-roten Flaggen der Demokratiebewegung auf die Straße, inzwischen oft in kleineren Gruppen, dezentral organisiert, um sich bestmöglich vor der staatlichen Gewalt zu schützen. Auch Swetlana Tichanowskaja hat nicht aufgegeben. Sie arbeitet mit ihrem Team inzwischen aus dem Nachbarland Litauen für die Zukunft von Belarus, trifft sich mit Staatsoberhäuptern aus der ganzen Welt und unterschreibt ihre Briefe inzwischen als »Anführerin des demokratischen Belarus«. Mitte Dezember
Es sollte eine lange Sanktionsliste gegen Einzelpersonen geben. Bis jetzt richten sich Sanktionen gegen hohe Funktionsträger, die ihr Geld längst anderswo geparkt haben und darauf vorbereitet sind. Aber die Menschen auf den unteren Ebenen – Direktoren an Schulen, in denen Wahlergebnisse gefälscht wurden, die Truppen des Innenministeriums, Gefängnisdirektoren, Oberärzte, die Untergebene feuern, weil sie sich frei äußern – sie alle wurden noch nie sanktioniert. Vielleicht handeln sie so, weil sie Angst vor staatlicher Repression haben. Aber das Risiko, auf einer EU-Sanktionsliste zu landen, und zum Beispiel nicht mehr nach Polen oder Litauen zum Einkaufen fahren zu können, könnte diese Angst ausgleichen.
Eigene Ambitionen auf das Präsident:innenamt hat Swetlana Tichanowskaja übrigens bis heute nicht angemeldet. Bei den Wahlen im August war sie stellvertretend für ihren inhaftierten Ehemann angetreten, nach einem Wahlsieg wären freie Neuwahlen das Ziel gewesen. Das vertritt sie bis heute. »Wir werden einen Präsidenten brauchen, der sich mit Wirtschaft, Politik, Strategie auskennt. Ich sollte das nicht sagen, aber das bin nicht ich.« Tichanowskaja geht es um Freiheit und Würde, nicht um Macht. Wie schön es wäre, wenn sich der ein oder andere EU-Regierungschef oder Innenminister im Jahr 2021 davon inspirieren ließe.
August № 2: Solidarität in Beirut
von Juliane MetzkerZuerst war da ein Feuerball, auf den eine Druckwelle folgte, die sich in jede Himmelsrichtung ausbreitete, ganze Gebäude verschlang, Dächer und Balkone abriss, Autos durch die Luft wirbelte, Türen eindrückte und Menschen in ihren Wohnungen zu Boden warf.
Was soll an der gewaltigen Explosion im Hafen vom Beirut am 4. August 2020 gut sein? Nichts natürlich. Doch das darauffolgende Chaos und die Not schweißten die Menschen im Libanon zusammen. Als der Staat nicht half, nahmen es die Bürger:innen in die Hand, Verletzte zu versorgen und die Straßen zu säubern.
Es gibt immer etwas, was wir auch in Deutschland tun können. In diesem Artikel habe ich darüber geschrieben:
Aus allen Ecken des Landes kamen Freiwillige, die an Türen klopften, um Wohnungen aufzuräumen, das zerborstene Fensterglas zusammenzufegen und schlicht füreinander da zu sein. Die Katastrophe in Beirut beweist eindrücklich,

September: Ab in den Urlaub – trotz Corona!
von Juliane Metzker und Katharina WiegmannAnfang September waren die Fallzahlen in Deutschland und den meisten Nachbarländern niedrig, die Stimmung ein bisschen gelöster. Urlaub stand bei vielen auf der Tagesordnung! Doch was tun in Zeiten von Corona? Im #vollgut-Podcast haben wir ein paar Tipps gesammelt und dann auch gleich selbst ausprobiert – vom Campen bis zum Abenteuerurlaub in der eigenen Stadt.
Oktober: Die Kraft der Demokratie
von Benjamin FuchsDieses Jahr war ziemlich viel los. Manche guten Nachrichten, vor allem vom anderen Ende der Welt, konnten dabei schnell mal untergehen, zum Beispiel 2 richtungsweisende Wahlen im Oktober: die Präsidentschaftswahl in Bolivien und das Verfassungsreferendum in Chile. Beide Wahlen haben gezeigt, dass Menschen mit Protesten etwas erreichen können und dass die Demokratie noch lange nicht am Ende ist.
Chile hat entschieden, nach Jahrzehnten endlich die alte Verfassung aus der Zeit der Militärdiktatur durch eine neue zu ersetzen. Ein Jahr vorher hatten Hunderttausende gegen die soziale Ungleichheit und das harte Eingreifen der Polizei und des Militärs protestiert, es gab Tote. Doch der Mut vieler hat sich ausgezahlt, denn nächstes Jahr wird nun eine neue verfassungsgebende Versammlung gewählt.
Auch das Nachbarland Bolivien hat gewählt, nämlich einen neuen Präsidenten. Eigentlich nichts Besonderes, wäre da nicht die Vorgeschichte: Im Herbst 2019 musste der sozialistische Präsident Evo Morales das Feld räumen, nachdem ihm Wahlbetrug vorgeworfen wurde. Dafür gibt es übrigens bis heute keine Beweise. In das Machtvakuum stießen rechts-konservative Kräfte. Die rechte Politikerin Jeanine Añez wurde Übergangspräsidentin.
In der Zeit danach instrumentalisierte ihre Übergangsregierung das Justizsystem, um politische Gegner:innen zu verfolgen. Die neue Präsidentschaftswahl wurde 2-mal wegen der Coronapandemie verschoben. Gegner:innen hielten das für einen Vorwand. Nach neuen Protesten fand die Wahl dann doch im Oktober statt, der Sozialist Luis Arce aus der Partei von Ex-Präsident Morales gewann die Wahl klar und ohne Zwischenfälle.
Demokratische Prozesse haben in diesem Jahr also mindestens 2-mal geholfen, Krisen fürs Erste zu überwinden. Deswegen sind die Wahlen meine gute Nachricht im Oktober.

November № 1: Krasse Wissenschaft
von Lara MalbergerNachdem kaum ein Thema dieses Jahr so sehr bestimmt hat wie das Coronavirus, kann ich leider nicht anders, als den Corona-Impfstoff als mein Highlight des Jahres einzubringen. Wir haben diesen Podcast vor Weihnachten aufgenommen, aber ich bin sicher, dass die ersten Menschen in Deutschland bereits geimpft sein werden, wenn du das hier hörst und liest. Wenn alles nach Plan läuft,
Denn wie krass ist es eigentlich, was die Wissenschaft hier geleistet hat? Heute vor einem Jahr wussten wir im Grunde noch gar nichts über dieses Virus – und jetzt haben wir einen zugelassenen Impfstoff und einige weitere sind kurz vor der Zulassung. Daran zeigt sich auch, wie wichtig Forschung ist. Die Grundlagen für diesen RNA-Impfstoff, der jetzt als Erstes auf den Markt gekommen ist, werden nämlich schon seit Jahrzehnten erforscht. Die Technik dahinter finde ich nebenbei bemerkt ziemlich faszinierend: Es wird RNA injiziert, die im Labor hergestellt wurde und die den Körper quasi dazu veranlasst,
Und jetzt zeigt sich: Wenn es ernst wird, kann diese Technologie auch in der Praxis funktionieren, und zwar sehr schnell und ohne großartige Nebenwirkungen. Das ist auch ein gutes Zeichen für die Zukunft, falls es noch einmal zu einer Pandemie kommt. Das ist nämlich leider nicht ausgeschlossen.
Klar, es gibt immer noch ein paar offene Fragen, die beantwortet werden müssen, etwa wie lange die Immunität anhält und ob Geimpfte auch
Was ich aber abgesehen davon eigentlich am beeindruckendsten finde, ist, wie Wissenschaftler:innen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet haben, wie Regierungen Geld dafür zur Verfügung gestellt haben und wie das deutlich gemacht hat: Wenn es dringend ist, wenn wir müssen, dann können wir auch. Und meine Hoffnung ist, dass das nicht nur dann funktioniert, wenn es um ein neuartiges Virus geht, sondern auch dann, wenn wir zum Beispiel über die Klimakrise
November № 2: Ein junger Mann schreibt Sportgeschichte
von Stefan Boes16 Stunden, 46 Minuten und 9 Sekunden – so lang hat Chris Nikic aus Orlando, Florida gebraucht, bis er nach insgesamt 226 Kilometern
Der 21-jährige Chris Nikic hat in diesem Moment Sportgeschichte geschrieben. Er ist der erste Mensch mit
Als ich in den sozialen Medien auf die Videos von seinem Zieleinlauf stieß, war ich gerührt, aber auch überrascht. Ein Mensch mit Trisomie 21 als Triathlet?
Man muss wissen: Menschen mit Downsyndrom haben eine geringere Körperspannung, außerdem sind die Arme und Beine im Verhältnis zum Rumpf kürzer. Sprechen, laufen, Rad fahren – das alles ist für sie
Und jetzt ist er Ironman. Chris Nikic zeigt, was Menschen mit Downsyndrom heute leisten können, wenn sie an sich glauben und ein Ziel vor Augen haben. Dafür brauchen sie Selbstbewusstsein, Förderung, medizinische Hilfe, Bildung, Anerkennung und den
November № 3: Weniger Trump in der Timeline!
Viele von euch haben uns geschrieben, dass der Ausgang der

November № 4: Wie jüngere Generationen jetzt Verantwortung übernehmen
von Katharina WiegmannIm November ist in der konservativen schwäbischen Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, etwas Unerhörtes passiert: Ein 29-jähriger Grünen-Politiker gewann mit einem denkbar knappen Vorsprung die Wahl zum Oberbürgermeister. Damit löst er im Januar den von CDU und FDP getragenen Amtsinhaber ab, der 15 Jahre lang den Chefposten im Rathaus innehatte. Warum erzähle ich hier von einer Bürgermeisterwahl in einer Stadt mit knapp 60.000 Einwohner:innen?
Weil ich glaube, dass diese Wahl symptomatisch ist für etwas, was gerade in diesem Land passiert. »Weiter so« ist nicht mehr, das kommt in vielen Köpfen langsam an. Und diejenigen, die daran festhalten, haben es mit einer jungen Generation zu tun, die aufsteht – für mehr Klimaschutz, mehr Gerechtigkeit und ein solidarisches Miteinander. Einer Generation, die sich nicht nur beschwert und Missstände anprangert, sondern die auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und den beschwerlichen Weg