Muss Feminismus Männer besser abholen?
»Ja«, sagt unsere Autorin Julia Tappeiner und fordert 3 Änderungen hin zu einem konsequenteren Feminismus. Kollegin Katharina Wiegmann widerspricht.
Wenn es um Feminismus geht, leben wir auf unterschiedlichen Planeten, so scheint es. Julias Umfeld ist in Teilen eher konservativ geprägt. In ihrem Freundeskreis kommt es schon mal vor, dass jemand einen sexistischen Witz reißt. Gleichberechtigung finden die meisten trotzdem erstrebens- und lebenswert.
In Katharinas Umfeld achten die meisten auf geschlechtersensible Sprache und tragen das Label Feminist:in mit Stolz. Was nicht heißt, dass alle Handlungen immer damit übereinstimmen.
Es ist komplex. Was dagegen klar ist: Es muss sich noch viel ändern, bis wir in einer geschlechtergerechten Gesellschaft angekommen sind. Einen nicht unbeträchtlichen Teil dieser Veränderung müssen Männer stemmen: indem sie sich von alten Rollenbildern verabschieden, mehr Sorge- und weniger Lohnarbeit leisten, sich um Beziehungen und den
Julia meint:
»Ja: Nur gemeinsam können wir Geschlechterungleichheit beseitigen.«
Katharina hält dagegen:
»Nein: Wer wirklich für Geschlechtergleichheit ist, braucht keine Überzeugungsarbeit.«
»Nur gemeinsam können wir Geschlechterungleichheit beseitigen«
von Julia TappeinerFeminismus hat einen schlechten Ruf. Das merke ich zum Beispiel, wenn mir in Diskussionen gesagt wird: »Aber du bist ja Feministin«, als wäre es ein Vorwurf. Oder wenn Menschen sich zwar für Frauenrechte aussprechen, aber hinzufügen, sie sähen sich nicht als
Selbst Politikerinnen meiden den Begriff öffentlich. Als Angela Merkel im Jahr 2017 bei einer Veranstaltung gefragt wurde, ob sie sich für eine Feministin halte, schien ihr das unangenehm. Eine klare Antwort gab sie nicht. Sie wolle sich nicht mit fremden Federn schmücken,
Sicher liegt es auch daran, dass Frauenfeindlichkeit noch nicht überall überwunden ist. Doch spätestens dann, wenn sich selbst emanzipierte Frauen und progressive Männer, die in ihrem Alltag
Feminismus schreckt weniger in seiner Essenz ab als in seiner Form. Gerade deshalb ist es Aufgabe von Feminist:innen, unsere Kommunikation nach außen kritisch zu überdenken, um potenzielle Anhänger:innen besser abzuholen. Auch die Männer. Denn echte Gleichberechtigung können wir nur erreichen, wenn die Mehrheit der Gesellschaft an einem Strang zieht.
Der Feminismus hat 3 Probleme, die wir angehen müssen, um ihn inklusiver zu gestalten:
Verändert die Verpackung!
Beim Wort »Feminismus« kommen die wenigsten Männer auf die Idee, dass auch sie von mehr Gleichstellung profitieren würden. Warum? Weil der Name hauptsächlich mit Frauenrechten assoziiert wird, weniger mit Menschenrechten oder Gleichberechtigung.
Das Grundprinzip aller feministischen Strömungen ist, dass alle Menschen gleiche Rechte haben sollen, unabhängig vom Geschlecht.
Mein Partner hat sich früher nie als Feminist bezeichnet; er lehnte die Bewegung sogar ab, da er das Gefühl hatte, sie sei ihm feindlich gesinnt. Ich habe ihm dann den Grundsatz von Feminismus erklärt und mache ihn immer mal wieder (ohne Vorwürfe) auf männliche Privilegien oder Sexismus im Alltag aufmerksam. Meistens sieht er meinen Standpunkt ein. Ich zeige ihm aber auch Ungleichheiten, die patriarchale Geschlechterstereotype für Männer erzeugen, zum Beispiel den Druck, alleiniger Brotverdiener zu sein. Seitdem sagt er von sich, Feminist zu sein.
Dass ein Ende der Rollenerwartungen nicht nur Frauen befreit, sondern auch Männer, sollten Feminist:innen besser kommunizieren. Und das beginnt bei der Verpackung: Warum benennen wir Feminismus nicht um – etwa in Gleichstellungsbewegung?
Seid sprachsensibel!
Feminist:innen legen viel Wert auf inklusive Sprache. Zu Recht, denn so, wie wir sprechen, denken wir, und was wir denken, wird zu unserer Realität. Mit diesem Argument untermauern Feminist:innen ihr Plädoyer fürs
Liebe Feminist:innen, wenn ihr also einen Menschen als alten weißen Mann beschimpft, wird sich dieser kaum stärker für Frauenrechte einsetzen, sondern sich eher vom Feminismus distanzieren.
Zeigt Empathie!
Aus meinen Gesprächen mit männlichen Freunden weiß ich: Häufig fühlen sie sich von Feminist:innen vor den Kopf gestoßen, wenn sie etwa barsch beschuldigt werden, aufgrund eines Witzes sexistisch zu sein. Ihre Reaktion ist dann meist Verteidigungshaltung und Ablehnung. Das Ziel des Feminismus sollte es aber sein, Männer zum Nachdenken anzuregen und sie, im besten Fall, für den Einsatz für mehr Gleichberechtigung zu gewinnen. Dafür müssen wir Empathie aufbringen und eine gewisse Fehlertoleranz. Wir müssen uns von dem Anspruch der moralischen Perfektion verabschieden und aufhören, Menschen für jeden Fehltritt zu diskreditieren.
Natürlich ist es wichtig,
Das bedeutet nicht, Sexismus zu legitimieren. Die britische Feministin
Mit dem Argument »Das ist nicht unsere Aufgabe, Männer abzuholen« stehen sich Feminist:innen selbst im Weg. Denn der Einsatz für mehr Geschlechtergerechtigkeit hätte so viel mehr Wirkkraft, wenn wir die Männer mit im Boot hätten.

»Wer wirklich für Geschlechtergleichheit ist, braucht keine Überzeugungsarbeit«
von Katharina WiegmannAngela Merkel hat lange mit dem Feminismus gehadert. Doch gegen Ende ihrer Amtszeit schien sich das zu ändern: Bei einer Diskussionsrunde mit der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie im September 2021 sagte die scheidende Bundeskanzlerin, beim Feminismus gehe es darum, dass Männer und Frauen in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gleich sind. In diesem Sinne könne sie heute sagen:
Nicht nur die CDU-Kanzlerin hat ihre Schüchternheit in Bezug auf das F-Wort abgelegt. Das Wort hat für viele seinen Schrecken verloren. Zum Patriarchat bekennt sich heute öffentlich niemand mehr. Feministische Slogans werden auf T-Shirts von Fast-Fashion-Unternehmen gedruckt, in der Popkultur sind sie allgegenwärtig. Der Kapitalismus hat sie sich einverleibt. Daran gibt es viel zu kritisieren, es zeigt aber auch: Wer modern sein will, greift zu, ist dabei,
Deshalb kam mir die These meiner Kollegin Julia Tappeiner, der Feminismus müsse Männer besser abholen, zunächst ein wenig aus der Zeit gefallen vor. Dann machte sie mich nachdenklich. Und dann
Wir müssen über den Gender-Effort-Gap sprechen!
Bevor ich erkläre, warum ich Julias These entschieden widersprechen möchte – möchte ich noch einmal eine Begriffsdefinition liefern, die Angela Merkels Vorstellung von Feminismus erweitert.
Feminismus ist die Vorstellung von einer Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte und die gleichen Chancen haben, unabhängig von den sozialen Rollen, die für bestimmte Geschlechter vorgesehen sind.
In dieser Gesellschaft sind wir noch nicht angekommen. An welchen Stellen Gerechtigkeitslücken klaffen, ist hinlänglich bekannt: bei den
Man kann all diesen »Gaps« noch 2 andere hinzufügen, die ebenfalls Aufmerksamkeit brauchen: Nennen wir sie den »Gender-Effort-Gap«, der die Bemühungen bezeichnet, alle obengenannten Lücken zu schließen, und den »Gender-Education-Gap«, der die Schlucht bezeichnet, die sich auftut, wenn es darum geht, über die Zusammenhänge zwischen all diesen Ungleichheiten aufzuklären. Darüber, wie sich das Private ständig mit dem Politischen vermischt.
Diese Zusammenhänge zu erklären, zu erforschen, zu benennen, das ist Arbeit. Also eine zusätzliche Anstrengung, die vor allem von Frauen geleistet wird, obwohl diese im Schnitt ohnehin schon mehr Arbeit, vor allem mehr unbezahlte Arbeit leisten.
Als wäre das nicht genug, wird an dieser Stelle von Frauen, die diese Aufklärungsarbeit leisten, auch noch Fingerspitzengefühl eingefordert. Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit, ja bitte, aber bitte nicht so aggressiv. Mit dieser Forderung kommt noch ein Job ins Spiel, dessen Erfüllung gesellschaftlich vor allem von Frauen erwartet wird: Emotionsarbeit. Ein Knochenjob, glaubt mir.
In diesem Artikel erkläre ich, wie Emotionsarbeit Geschlechterrollen festigt – und berichte von meinen eigenen Erfahrungen:
All das resultiert in einer tiefen Erschöpfung, wie sie die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach in ihrem aktuellen Buch »Die Erschöpfung der Frauen« beschreibt.
Nein, »der Feminismus« muss heteronormativ geprägte Cis-Männer nicht »abholen«. Sie müssen schon von selbst kommen – denn neben dem Verlust von Privilegien gibt es für sie viel Freiheit zu gewinnen.
Das Wissen und die Ressourcen über strukturelle Ungleichheit, Gewalt und ihre Wurzeln sind in Bibliotheken und im Internet zuhauf verfügbar. Doch hier stoßen wir auf das nächste Problem:
Männer, seid ihr an Bord?
Doch auch in Teilen der feministischen Bewegung gibt es blinde Flecken. Insbesondere viele weiße Feminist:innen aus der Mittelschicht müssen ein stärkeres solidarisches Bewusstsein für Mehrfachdiskriminierungen entwickeln. Unter ihnen leiden beispielsweise Women of Color, trans Frauen,
Es ist wichtig, ihre Stimmen zu hören, zu verstehen, wie »verschiedene Formen der Ungleichheit oft zusammenwirken und sich gegenseitig verschärfen«, wie es
Natürlich brauchen wir Männer mit im Boot, um in die Zukunft der Geschlechtergerechtigkeit zu segeln. Aber wenn sie wirklich dorthin wollen, dann könnten sie doch bitte schön selbst einsteigen. Und wer eigentlich doch nicht so richtig mitwill, der soll eben bleiben, wo er ist.
»Wer wirklich für Geschlechtergleichheit ist, braucht keine Überzeugungsarbeit«
von Katharina WiegmannAngela Merkel hat lange mit dem Feminismus gehadert. Doch gegen Ende ihrer Amtszeit schien sich das zu ändern: Bei einer Diskussionsrunde mit der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie im September 2021 sagte die scheidende Bundeskanzlerin, beim Feminismus gehe es darum, dass Männer und Frauen in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gleich sind. In diesem Sinne könne sie heute sagen:
Nicht nur die CDU-Kanzlerin hat ihre Schüchternheit in Bezug auf das F-Wort abgelegt. Das Wort hat für viele seinen Schrecken verloren. Zum Patriarchat bekennt sich heute öffentlich niemand mehr. Feministische Slogans werden auf T-Shirts von Fast-Fashion-Unternehmen gedruckt, in der Popkultur sind sie allgegenwärtig. Der Kapitalismus hat sie sich einverleibt. Daran gibt es viel zu kritisieren, es zeigt aber auch: Wer modern sein will, greift zu, ist dabei,
Deshalb kam mir die These meiner Kollegin Julia Tappeiner, der Feminismus müsse Männer besser abholen, zunächst ein wenig aus der Zeit gefallen vor. Dann machte sie mich nachdenklich. Und dann
Wir müssen über den Gender-Effort-Gap sprechen!
Bevor ich erkläre, warum ich Julias These entschieden widersprechen möchte – möchte ich noch einmal eine Begriffsdefinition liefern, die Angela Merkels Vorstellung von Feminismus erweitert.
Feminismus ist die Vorstellung von einer Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte und die gleichen Chancen haben, unabhängig von den sozialen Rollen, die für bestimmte Geschlechter vorgesehen sind.
In dieser Gesellschaft sind wir noch nicht angekommen. An welchen Stellen Gerechtigkeitslücken klaffen, ist hinlänglich bekannt: bei den
Man kann all diesen »Gaps« noch 2 andere hinzufügen, die ebenfalls Aufmerksamkeit brauchen: Nennen wir sie den »Gender-Effort-Gap«, der die Bemühungen bezeichnet, alle obengenannten Lücken zu schließen, und den »Gender-Education-Gap«, der die Schlucht bezeichnet, die sich auftut, wenn es darum geht, über die Zusammenhänge zwischen all diesen Ungleichheiten aufzuklären. Darüber, wie sich das Private ständig mit dem Politischen vermischt.
Diese Zusammenhänge zu erklären, zu erforschen, zu benennen, das ist Arbeit. Also eine zusätzliche Anstrengung, die vor allem von Frauen geleistet wird, obwohl diese im Schnitt ohnehin schon mehr Arbeit, vor allem mehr unbezahlte Arbeit leisten.
Als wäre das nicht genug, wird an dieser Stelle von Frauen, die diese Aufklärungsarbeit leisten, auch noch Fingerspitzengefühl eingefordert. Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit, ja bitte, aber bitte nicht so aggressiv. Mit dieser Forderung kommt noch ein Job ins Spiel, dessen Erfüllung gesellschaftlich vor allem von Frauen erwartet wird: Emotionsarbeit. Ein Knochenjob, glaubt mir.
In diesem Artikel erkläre ich, wie Emotionsarbeit Geschlechterrollen festigt – und berichte von meinen eigenen Erfahrungen:
All das resultiert in einer tiefen Erschöpfung, wie sie die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach in ihrem aktuellen Buch »Die Erschöpfung der Frauen« beschreibt.
Nein, »der Feminismus« muss heteronormativ geprägte Cis-Männer nicht »abholen«. Sie müssen schon von selbst kommen – denn neben dem Verlust von Privilegien gibt es für sie viel Freiheit zu gewinnen.
Das Wissen und die Ressourcen über strukturelle Ungleichheit, Gewalt und ihre Wurzeln sind in Bibliotheken und im Internet zuhauf verfügbar. Doch hier stoßen wir auf das nächste Problem:
Männer, seid ihr an Bord?
Doch auch in Teilen der feministischen Bewegung gibt es blinde Flecken. Insbesondere viele weiße Feminist:innen aus der Mittelschicht müssen ein stärkeres solidarisches Bewusstsein für Mehrfachdiskriminierungen entwickeln. Unter ihnen leiden beispielsweise Women of Color, trans Frauen,
Es ist wichtig, ihre Stimmen zu hören, zu verstehen, wie »verschiedene Formen der Ungleichheit oft zusammenwirken und sich gegenseitig verschärfen«, wie es
Natürlich brauchen wir Männer mit im Boot, um in die Zukunft der Geschlechtergerechtigkeit zu segeln. Aber wenn sie wirklich dorthin wollen, dann könnten sie doch bitte schön selbst einsteigen. Und wer eigentlich doch nicht so richtig mitwill, der soll eben bleiben, wo er ist.

»Nur gemeinsam können wir Geschlechterungleichheit beseitigen«
von Julia TappeinerFeminismus hat einen schlechten Ruf. Das merke ich zum Beispiel, wenn mir in Diskussionen gesagt wird: »Aber du bist ja Feministin«, als wäre es ein Vorwurf. Oder wenn Menschen sich zwar für Frauenrechte aussprechen, aber hinzufügen, sie sähen sich nicht als
Selbst Politikerinnen meiden den Begriff öffentlich. Als Angela Merkel im Jahr 2017 bei einer Veranstaltung gefragt wurde, ob sie sich für eine Feministin halte, schien ihr das unangenehm. Eine klare Antwort gab sie nicht. Sie wolle sich nicht mit fremden Federn schmücken,
Sicher liegt es auch daran, dass Frauenfeindlichkeit noch nicht überall überwunden ist. Doch spätestens dann, wenn sich selbst emanzipierte Frauen und progressive Männer, die in ihrem Alltag
Feminismus schreckt weniger in seiner Essenz ab als in seiner Form. Gerade deshalb ist es Aufgabe von Feminist:innen, unsere Kommunikation nach außen kritisch zu überdenken, um potenzielle Anhänger:innen besser abzuholen. Auch die Männer. Denn echte Gleichberechtigung können wir nur erreichen, wenn die Mehrheit der Gesellschaft an einem Strang zieht.
Der Feminismus hat 3 Probleme, die wir angehen müssen, um ihn inklusiver zu gestalten:
Verändert die Verpackung!
Beim Wort »Feminismus« kommen die wenigsten Männer auf die Idee, dass auch sie von mehr Gleichstellung profitieren würden. Warum? Weil der Name hauptsächlich mit Frauenrechten assoziiert wird, weniger mit Menschenrechten oder Gleichberechtigung.
Das Grundprinzip aller feministischen Strömungen ist, dass alle Menschen gleiche Rechte haben sollen, unabhängig vom Geschlecht.
Mein Partner hat sich früher nie als Feminist bezeichnet; er lehnte die Bewegung sogar ab, da er das Gefühl hatte, sie sei ihm feindlich gesinnt. Ich habe ihm dann den Grundsatz von Feminismus erklärt und mache ihn immer mal wieder (ohne Vorwürfe) auf männliche Privilegien oder Sexismus im Alltag aufmerksam. Meistens sieht er meinen Standpunkt ein. Ich zeige ihm aber auch Ungleichheiten, die patriarchale Geschlechterstereotype für Männer erzeugen, zum Beispiel den Druck, alleiniger Brotverdiener zu sein. Seitdem sagt er von sich, Feminist zu sein.
Dass ein Ende der Rollenerwartungen nicht nur Frauen befreit, sondern auch Männer, sollten Feminist:innen besser kommunizieren. Und das beginnt bei der Verpackung: Warum benennen wir Feminismus nicht um – etwa in Gleichstellungsbewegung?
Seid sprachsensibel!
Feminist:innen legen viel Wert auf inklusive Sprache. Zu Recht, denn so, wie wir sprechen, denken wir, und was wir denken, wird zu unserer Realität. Mit diesem Argument untermauern Feminist:innen ihr Plädoyer fürs
Liebe Feminist:innen, wenn ihr also einen Menschen als alten weißen Mann beschimpft, wird sich dieser kaum stärker für Frauenrechte einsetzen, sondern sich eher vom Feminismus distanzieren.
Zeigt Empathie!
Aus meinen Gesprächen mit männlichen Freunden weiß ich: Häufig fühlen sie sich von Feminist:innen vor den Kopf gestoßen, wenn sie etwa barsch beschuldigt werden, aufgrund eines Witzes sexistisch zu sein. Ihre Reaktion ist dann meist Verteidigungshaltung und Ablehnung. Das Ziel des Feminismus sollte es aber sein, Männer zum Nachdenken anzuregen und sie, im besten Fall, für den Einsatz für mehr Gleichberechtigung zu gewinnen. Dafür müssen wir Empathie aufbringen und eine gewisse Fehlertoleranz. Wir müssen uns von dem Anspruch der moralischen Perfektion verabschieden und aufhören, Menschen für jeden Fehltritt zu diskreditieren.
Natürlich ist es wichtig,
Das bedeutet nicht, Sexismus zu legitimieren. Die britische Feministin
Mit dem Argument »Das ist nicht unsere Aufgabe, Männer abzuholen« stehen sich Feminist:innen selbst im Weg. Denn der Einsatz für mehr Geschlechtergerechtigkeit hätte so viel mehr Wirkkraft, wenn wir die Männer mit im Boot hätten.
Titelbild: Kelly Sikkema - CC0 1.0