Supermärkte betrete ich nur, wenn es sein muss. Vielleicht, wenn ich mit einem Freund unterwegs bin und nicht unhöflich sein will oder mir nach 20 Uhr eine Zutat fürs Frühstück fehlt.
Supermärkte machen mich fertig, weil ich mir
der täglich rein- und rausgekarrt wird, weil mich
anekelt, in Tütchen verpackte Zitronenschale abstößt und mir vorgekochte, eingeschweißte Rote Bete zuwider ist, weil ich an die Produzenten und Müllsortierer am anderen Ende der Welt denken muss, die meine schöne, neue Welt – hygienisch, fein sortiert und mit Fahrstuhlmusik hinterlegt – niemals betreten werden.
Leide ich etwa an »Ökorexie«?
Und ich habe das Problem nicht nur beim Essen: Vor Kurzem brauchte ich einen neuen Gürtel, weil mein alter auseinanderzufallen drohte. Vegan sollte er sein, lokal und fair produziert, ohne Schadstoffe. Und wie wird er verpackt und geliefert? Die Option »Fahrradkurier« konnte ich nirgends finden.
Ich habe kein Auto, sondern ein Rad und
habe keine große Wohnung oder Villa und
– nein, auch nicht ein bisschen. Ich mache es Menschen nicht einfach, mir etwas zu schenken. Am besten keine Gebrauchsgegenstände, sondern gemeinsame Zeit – in Zeitungspapier verpackt.
Als ich vor einigen Monaten eine
wurde ich nachdenklich: Ist mein Wunsch, nachhaltig zu leben, zur Obsession geworden? Leide ich etwa an »Ökorexie«?
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.