Der voll gute Jahresrückblick 2019
Du denkst dir: »Nicht noch ein Jahresrückblick!« Doch dieser lohnt sich, denn im Podcast gegen die Weltuntergangsstimmung geht es um die Hoffnungsmacher des letzten Jahres.

Falls bei dir vom letzten Jahr nicht so viel Gutes hängengeblieben ist – Ohren auf! Der vollgut-Podcast ist zurück – mit dem voll guten Jahresrückblick. Weil es auf keinen Fall schon genug Jahresrückblicke gibt! Sarkasmus aus.
Juliane und Katharina haben gute, konstruktive Nachrichten aus dem letzten Jahr gesammelt, weil es trotz Kriegen, Katastrophen und
Am Mikro: Autorinnen Juliane Metzker und Katharina Wiegmann, die über gute Nachrichten quatschen.
Januar: War da was?

Februar: Der Bienenkönig
Erst Kreuze, dann Waben – im Jahr 2018 ließ der bayerische Ministerpräsident Markus Söder noch
Das Volksbegehren »Artenschutz – Rettet die Bienen« unterschrieben über 1,7 Millionen bayerische Stimmberechtigte. Ihnen ging es vor allem um den Erhalt und das Schaffen von Blühflächen, nicht nur für die
März: »Ein politischer Strahl der Hoffnung für eine ganze Region«
Ende März gewann eine politische Newcomerin die Präsidentschaftswahlen in der Slowakei: Zuzana Čaputová. Die Juristin machte sich mit Engagement für Umweltschutz einen Namen, ist Mitglied der sozialliberalen Partei Progresívne Slovensko
Zwar nimmt die Präsidentin in der Slowakei – wie in Deutschland – vor allem repräsentative Aufgaben wahr, doch ihre Wahl war ein wichtiges Signal: Es gibt in der Slowakei offenbar eine (denkbar knappe) Mehrheit für einen neuen, sachorientierten Politikstil, der sich nicht ständig in den alten korrupten Seilschaften verheddert.
April: Sternstunde für Astronomiefans
Kein Aprilscherz: Astronomen gelang die erste Aufnahme eines schwarzen Lochs in unserer Milchstraße. Das Foto ist zwar sehr verschwommen und wer gerade Hunger hat, könnte sich einbilden, einen Donut darauf zu erkennen. In Wirklichkeit besteht der helle Kringel aber aus Lichtstrahlen, die durch die starke Gravitation aus dem Inneren des schwarzen Lochs gekrümmt werden.
Mit einem Gewicht von 3,6 Millionen Sonnenmassen ist dieses noch

Mai: Europa-Euphorie?
Im Mai
Was kam dabei heraus? In diesem Artikel schreiben David Ehl und Katharina Wiegmann über die 5 überraschendsten Ergebnisse der Europawahlen 2019.
Juni: Hier geht es um Menschlichkeit
Es wäre unpassend, die Nachricht zur Mitte des Jahres mit einem lässigen »voll gut« zu kommentieren. Dennoch haben wir die
Am 29. Juni legte das Seenotrettungsschiff »Sea-Watch 3« trotz Verbots im Hafen von Lampedusa an, nachdem die Crew 53 Geflüchtete aus dem Meer gerettet hatte. Zuvor hatte Kapitänin Carola Rackete knapp 3 Wochen vor der Küste der italienischen Insel auf eine Genehmigung gewartet – und sich dann aufgrund des prekären Zustands der Menschen an Bord für das Einfahrmanöver entschieden.
Die Kritik an Rackete, die mit der Aktion Anweisungen der italienischen Behörden missachtet hatte, machte wieder einmal deutlich, dass die europäische Flüchtlingspolitik auf ganzer Linie versagt. Das zeigt sich bis heute auch in den maßlos überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln – mehr als 40.000 Menschen leben dort in Camps, die gerade einmal für 7.500 ausgelegt sind. Unsere Gastautorin Franziska Grillmeier berichtet von der Insel Lesbos.
Man sieht hier, dass die sogenannte Flüchtlingskrise keine Krise ist, die uns Europäer in Berlin, Paris oder Brüssel betrifft, sondern die Menschen, die hierher fliehen und keine Sicherheit mehr finden. Das einzige, was uns von diesen Menschen trennt, ist Glück.
Lies hier, warum wieder so viele Menschen auf die griechischen Inseln kommen und wie Deutschland mit allen Mitteln am Türkei-Deal festhält:
Nach der Aufnahme des Podcasts wurde übrigens bekannt,
Juli: Rekord im Bäumepflanzen
350 Millionen Bäume an einem Tag pflanzen – ist das möglich? Im ostafrikanischen Staat Äthiopien sollen Freiwillige das am 29. Juli 2019 geschafft haben. Das wäre ein neuer Weltrekord. Den hielt bislang der
Nichtsdestotrotz geht der Trend weiter: In der Umfrage zu diesem Podcast, in der wir euch nach den guten Nachrichten aus diesem Jahr gefragt haben, erreichte uns der Hinweis auf #TeamTrees – unter diesem Hashtag
August: Diskursverschiebung von links: Die Enteignungsdebatte und der Mietendeckel
Ein Gespenst geht wieder um in Europa, na ja, zumindest in Deutschland, oder wenigstens in Berlin –
»Kühnert will BMW enteignen!« – »Bild«-Schlagzeile vom 01.05.2019
Los ging es
Wohin all das führt, ist noch nicht abzusehen, eines ist jedoch gelungen: es gab eine gehörige Diskursverschiebung nach links. Unsagbares – Enteignung, Kollektivierung, Verstaatlichung – wurde auf einmal wieder sagbar. In den Jahren zuvor war so etwas nur AfD, Pegida und Co. gelungen.
September: Klimastreik und eine Frischzellenkur für die Demokratie
Natürlich dürfen die Fridays for Future in unserer Liste nicht fehlen. Beim ersten globalen Klimastreik im September 2019 gingen weltweit Millionen Menschen auf die Straßen, um für die Pariser Klimaziele und gegen lethargische bis zerstörerische Klimapolitiken in ihren Ländern zu protestieren.
Über dem anhaltend energischen Protest schwebt aber auch eine große Frage: Was, wenn unsere demokratischen Prozesse nicht in der Lage sind, Lösungen auf den Weg zu bringen?
Dann braucht es neue Formate – und zwar innerhalb des demokratischen Systems. Die Aktivistinnen und Aktivisten

Oktober: Revolution überall! Fuck the System!
Nicht nur Fridays for Future war dieses Jahr auf den Straßen – weltweit gab es Proteste junger Menschen. Vor allem im globalen Süden protestierten Hunderttausende gegen Korruption und Unterdrückung durch politische Eliten sowie wirtschaftliches Missmanagement.
Auch wenn vielerorts Sicherheitskräfte mit teils tödlicher Gewalt antworteten, blieben die meisten Demonstranten im Sudan, Irak, Libanon und in Chile friedlich. Und genau das ist ihre Stärke – mit kreativem und gewaltfreiem Protest die Weltöffentlichkeit auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Die muss nur hinschauen, um die hoffnungsvollen Zeichen zu erkennen.
So begegnen sich bei den
Um die Proteste zu verstehen, musst du nicht selbst auf die Straße gehen. Es geht viel einfacher:
November: Gute Nachrichten vom Südpol
Im November haben Juliane und Katharina nur eine gute Kurznachricht (und eigentlich gehört diese in den September):
Den Dezember haben die beiden ausgeklammert. Gute Nachrichten aus diesem Monat gibt es vielleicht im nächsten vollgut-Podcast. Dafür kommt hier ein Kultur-Bonus.
Bonus: Sind Serien oder Bücher der bessere Party-Smalltalk?
Juliane schaut Serien, Katharina liest lieber Bücher. Hier sind ihre Top 3 des Jahres.
Katharinas Top-3-Bücher des Jahres:
- Annie Ernaux: Die Jahre Ein Frauenleben in Frankreich von der Nachkriegszeit bis heute. Eine sehr persönliche Biografie, die gleichzeitig auch die Geschichte einer Gesellschaft erzählt – von Kindheit, Frauenbildern, Mutterschaft, Kapitalismus und Weltpolitik.
- Adam Gopnik: A Thousand Small Sanities: The Moral Adventure of Liberalism Bedeutet die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten das Ende der Welt oder zumindest das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen? Das fragt die 17-jährige Tochter des Autors zu Beginn dieses mit optimistischem Sanftmut geschriebenen Buches. Gopnik antwortet mit einer sehr lesenswerten Geschichte des
- Caroline Criado-Perez: Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert Über die spezifischen Bedürfnisse von Frauen wissen wir erstaunlich wenig – sei es in Sachen Design, Stadtplanung oder sogar in der Medizin. Wie kommt das? Dieses Buch ist eine augenöffnende Lektüre zum Thema
Julianes Top-3-Serien des Jahres:
- The Crown Die dritte Staffel der Netflix-Serie um das Leben der amtierenden britischen Queen macht süchtig. Auch wenn viel Fiktion ist, macht es doch Eindruck, wie viel Geschichte sich hinter der 93-Jährigen versammelt. Seitdem liest Juliane wieder mehr – und zwar Biografien aus dem britischen Königshaus.
- Fleabag Diese Serie ist ohnehin schon gehypt, dennoch kommt die zweite Staffel auf die Liste für dieses Jahr. Entstanden aus dem Ein-Frau-Theaterstück der britischen Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge, handelt die tragisch-komische Serie von dem komplizierten Familien- und Liebesleben der Hauptfigur Fleabag. Eine Serie, die sich vorzüglich allein gucken lässt, denn Fleabag durchbricht immer wieder die aus dem Theater bekannte vierte Wand zum Publikum und spricht die Zuschauerin direkt an, die so direkt in die Story hineingezogen wird.
- The Good Fight Die Serie um die afro-amerikanische Anwaltskanzlei Reddick, Boseman & Kolstad ist ein gutes Beispiel dafür, wie Serienmacher sich an Vorhersagen möglicher politischer Entwicklungen versuchen. In der zweiten Staffel, die im Jahr 2018 startete, beraten die Anwälte, ob sie ein Impeachment, ein Amtsenthebungsverfahren, gegen den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump einleiten. Die echten Ermittlungen wurden gut ein Jahr später aufgenommen. Im Dezember wurde bekannt, dass sich Trump
Produktion: Juliane Metzker / Musik: »Future Bass« von Prigida