Echtes BIO oder Mogelpackung? Wir erklären, was »grüne« Werbeversprechen wirklich bedeuten
Wir haben die am häufigsten verwendeten Schlagworte nachhaltiger Werbeversprechen unter die Lupe genommen, erklärt und in einem kleinen Nachschlagewerk für dich zusammengetragen.
Im Supermarkt landen Kartoffeln aus »regionalem und kontrolliertem Anbau«, »ressourcenschonender« Glasreiniger und »biobasierte« Müllbeutel im Einkaufskorb. Auf dem Weg zum Bus, der mit »100% erneuerbaren Energien« betrieben wird, werben »klimapositive« Unternehmen an der Plakatwand. Zu Hause angekommen, gönnen wir uns einen Schluck »klimaneutrales« Wasser aus der Leitung, wie die Stadtwerke stolz verkünden.
Im Alltag werden wir nur so von Produktversprechen zugeballert. Alle wollen sie uns überzeugen, wie toll und nachhaltig sie sind. Dabei formulieren Unternehmen ihre Produktversprechen kurz und eingängig mit bekannten Schlagworten, doch bleiben gleichzeitig möglichst vage – so wie Horoskope. Denn dann füllen Verbraucher:innen die Versprechen automatisch mit den Inhalten, die sie erwarten möchten. Belastbare Nachweise, dass Unternehmen ihre Versprechen auch erfüllen, gibt es nur selten.
Wie selten, das hat eine große Onlineuntersuchung der Europäischen Kommission in Kooperation mit nationalen Verbraucherbehörden 2021 herausgefunden. Die Behörden gehen in Mehr zur Untersuchung der Europäischen Kommission (englisch, 2021)42% der Fälle von Greenwashing aus, also übertriebenen, falschen oder irreführenden Produktversprechen. Um der Verbrauchertäuschung einen Riegel vorzuschieben, hat die Europäische Kommission Regeln für Ökomarketing erarbeitet, so wie es sie Eine Pressemitteilung des Europäischen Parlaments über die Abstimmung und die diskutierten Regelungen (englisch, 2023)Diesen haben das Europäische Parlament und der Europäische Rat im Mai zugestimmt:
- Die neuen Regeln sollen in Zukunft irreführende Werbung und allgemeine Umweltaussagen wie »umweltfreundlich, natürlich, biologisch abbaubar, klimaneutral oder öko« verbieten, wenn diese nicht detailliert belegt werden können.
- Aus der Werbung muss hervorgehen, wenn es Einschränkungen gibt oder Versprechen nur auf Teile eines Produktes zutreffen. Wenn etwa nur der Flaschendeckel ressourcenschonend produziert wird, die Flasche selbst aber nicht. Oder die Komponenten eines Smartphones besonders langlebig sind, der Akku aber nicht.
- Es sollen nur noch Nachhaltigkeitskennzeichnungen zugelassen werden, die vorher zertifiziert worden sind oder von
PD-Classic
Dieser Artikel erschien zuerst im Dezember 2021. Vor Neuveröffentlichung haben wir den Text und seine Quellen noch einmal gründlich überprüft, den Einstieg aktualisiert und kleinere Änderungen vorgenommen.
Nun muss das Europäische Parlament das Greenwashing-Verbot noch mit den Ländern ausdiskutieren. Die fertigen Änderungen sollen jedoch noch in der Amtszeit der jetzigen Kommission stehen – also bis Ende Oktober 2024.
In der Zwischenzeit kannst du dich an diesem Glossar der gängigsten Nachhaltigkeitsversprechen orientieren – von A wie »Aus 100% Erneuerbaren« bis W wie »Wiederverwendbar«. Hinter den ausklappbaren Pfeilen eines jeden Eintrags verstecken sich ein Beispiel zum Nachhaltigkeitsclaim und/oder eine Einschätzung.
Wenn du dich nur für bestimmte Produktversprechen interessierst, kannst du einfach auf einen der 28 Punkte aus der unten stehenden Liste klicken und du wirst direkt zum entsprechenden Glossareintrag gebracht:
- »Aus 100% erneuerbaren Energien«
- »Aus kontrolliertem Anbau«
- »Bio« und »Öko«
- »Biobasiert«
- »Biokunststoff« (oder »Biofolie«)
- »Biologisch abbaubar« (oder »kompostierbar«)
- »CO2 ausgleichen«, »CO2 kompensieren«
- »Cradle-to-Cradle«
- »Energieeffizient«
- »Fair«
- »Grundwasserschonend«
- »Klimaneutral« (oder »CO2-neutral«)
- »Klimapositiv«
- »Klimafreundlich«
- »Nachwachsende Rohstoffe«
- »Naturkosmetik«
- »Natürlich«
- »Naturbasiert«
- »Ohne Gentechnik«
- »Ohne Mikroplastik«
- »Ohne Silikone«
- »Öko« oder »ökologisch«
- »Ökologischer Fußabdruck«
- »Recycelbar« (oder »recyclingfähig«)
- »Regional«
- »Ressourcenschonend hergestellt«
- »Umweltneutral«
- »Wiederverwendbar«

»Aus 100% erneuerbaren Energien«: Das Produkt wurde mit Strom aus regenerativen Energiequellen hergestellt, wie Wind, Wasser, Sonne oder Biogas. Elektrizität, die aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl oder Atomkraft stammt, ist davon ausgeschlossen. Die Begriffe sind nicht enger definiert und auch nicht rechtlich geschützt.
Beispiel und Einschätzung
Da in Deutschland noch nicht so viel Strom aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt werden kann, kaufen Stromanbieter häufig Ökostrom aus anderen Ländern wie Norwegen, die mehr produzieren, als nachgefragt wird. Dabei kaufen sie Herkunftsnachweise des Stroms und kleben sie auf ihren Strommix inklusive Kohle- und Atomkraft. Diesen Graustrom können sie als Ökostrom vermarkten. Das norwegische Energieunternehmen darf den »entwerteten« Strom nun
Dieses Verfahren ist insofern sinnvoll, da es viel aufwendiger wäre, den Grünstrom von Norwegen nach Deutschland einspeisen zu wollen.Diese 4 bekannten Gütesiegel helfen dabei, echten Ökostrom zu erkennen:
- Grüner-Strom-Label
- Ok-Power
- TÜV Nord
- TÜV Süd
Der Ökostrom von Eprimo und Vattenfall ist beispielsweise TÜV-Nord zertifiziert. Wer Ökostrom mit Gütesiegel kauft, unterstützt zudem den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.
»Aus kontrolliertem Anbau«: Wird besonders gerne für Gemüse und Öle verwendet. Die Aufschrift bedeutet nichts weiter, als dass die gesetzlichen Vorschriften und die Verträge zwischen Landwirt:innen und der verarbeitenden Industrie eingehalten werden. Welche das sind – wie die Mengen des Düngemittels für den Pflanzenschutz –, ist sehr individuell und für Kosument:innen nicht einsehbar. Im Gegensatz zum »biologischen« oder »ökologischen« Anbau ist der Begriff nicht rechtlich geschützt.
Beispiel und Einschätzung
Der österreichische Rapsölhersteller Rapso arbeitet mit dem Schriftzug und verweist auf seinen Die Website von Rapso»kontrollierten Vertragsanbau«, Einblicke in die Verträge gibt er jedoch nicht. Es bleibt unklar, was sich hinter dem Versprechen versteckt.

»Bio« und »Öko« sind Die Bunderegierung erklärt, was hinter »Bio«-Lebensmitteln stecktseit 1993 rechtlich geschützte Begriffe. Sie dürfen nur dann verwendet werden, wenn auch die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung eingehalten werden. Laut dieser dürfen für den Anbau von Bio-Produkten keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie keine Gentechnik verwendet werden. Tiere müssen artgerecht gehalten werden – Welche Vorteile Tiere bei Biosiegeln gegenüber der konventionellen Tierhaltung haben, nimmt Maria Stich hier unter die Lupemit mehr Auslauf- und Lichtmöglichkeiten als in der konventionellen Tierhaltung. Außerdem müssen alle Produktzutaten zu 95% aus Öko-Betrieben stammen und es dürfen nur wenige Zusatzstoffe verwendet werden. Fairer Handel und soziale Arbeitsbedingungen spielen hierbei jedoch keine Rolle.
Beispiel und Einschätzung
Die Aufschrift »Bio« oder »Öko« wird inzwischen auf sehr vielen Produkten verwendet, oft begleitet von einem offiziellen Siegel. Meistens ist es das staatliche Biosiegel, ein 6-eckiges Zeichen mit dem Schriftzug »Bio«. Es bestätigt allerdings nur, dass die Öko-Verordnung eingehalten wird. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Siegel von Anbauverbänden, die teilweise noch höhere Standards einhalten.
Unsicher, ob ein Produkt wirklich »Bio« oder »Öko« ist?
Dann kannst du dich an das Onlineportal Lebensmittelklarheit wenden. Die Redaktion bewertet das Produkt und Hersteller können Stellung dazu beziehen. Das Projekt wird vom Landwirtschaftsministerium gefördert.
»Biobasiert« bedeutet, dass Materialien ganz oder zumindest größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen (siehe: nachwachsende Rohstoffe). Es bedeutet nicht, dass das Produkt biologisch abbaubar ist, wie etwa mit Kunststoff verstärkte Hanf- oder Flachsfasern in Maria Stich erklärt, wie du Mode erkennst, die wirklich fair und nachhaltig istKleidungsstücken (siehe: biologisch abbaubar).
Beispiel und Einschätzung
Biobasierte Kunststoffe haben dem Umweltbundesamt zufolge zumindest eine Ein Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes zu Biokunststoffen (2009, PDF)bessere CO2-Bilanz als herkömmliches Plastik, das nicht ohne Erdöl auskommt.
»Biokunststoff« (oder »Biofolie«) kann zweierlei Eigenschaften haben: Der Kunststoff muss entweder vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, wie zum Beispiel aus Mais oder Zuckerrüben, oder er muss Felix Austen erklärt, was Biokunststoffe sindbiologisch abbaubar sein (siehe: biologisch abbaubar). Beide Eigenschaften können unabhängig voneinander oder in Kombination auftreten, je nachdem, welchen Zweck das Material erfüllen muss. Die chemische Struktur eines Stoffes entscheidet darüber, ob er biologisch abbaubar ist, nicht seine Herkunft. Es gibt demnach kompostierbare Müllbeutel, in denen Erdöl steckt, genauso wie Flaschen aus Mais, die in der Natur Jahrhunderte überdauern.
Beispiel und Einschätzung
Die Haushaltsmarke Profissimo, eine Eigenmarke von dm, bietet Müllbeutel aus Müllbeutel aus Biofolie bei dm»Biofolie« an. Sie soll über die Biotonne entsorgt werden und binnen 6 Wochen in einer Kompostieranlage verrotten. Damit braucht sie nur die Hälfte der Zeit, die von der europäischen Norm für Biokunststoffe vorgeschrieben wird. Allerdings lief der Test unter Idealbedingungen im Labor ab. In der Realität verbieten viele Gemeinden oder lokale Entsorger ausdrücklich, Biokunststoffe in die Wie die Abfallwirtschaft in der nordbayerischen Stadt Kitzingenbraune Tonne zu werfen. Denn die Kompostierung läuft nicht immer unter Idealbedingungen ab, dann stört das Bioplastik den Zersetzungsprozess und verunreinigt die Erde mit Mikroplastik. Zudem wird das meiste Bioplastik im Müllsortierungsprozess bereits vorher aussortiert, da es sich kaum von normalem Plastik unterscheidet. Mit der Verwendung des Wortes »Biofolie« wird also ein nachhaltiges Image bedient, das so nicht umgesetzt werden kann.
»Biologisch abbaubar« (oder »kompostierbar«) bedeutet, dass ein Stoff durch Bakterien und Mikroorganismen zersetzt werden kann. Dieser Prozess kann an verschiedenen Orten und unter unterschiedlichen Bedingungen ablaufen, wie im menschlichen Körper (chirurgisches Nahtmaterial), in einer Biogasanlage oder zu Hause auf dem Kompost. Der Zeitraum spielt in der Theorie dabei erst einmal keine Rolle, in der Praxis dafür umso mehr. Damit sich ein Produkt »biologisch abbaubar« oder »kompostierbar« nennen darf, muss der Hersteller den Nachweis erbringen,
Beispiel und Einschätzung
Produktversprechen wie »biologisch abbaubar« und »kompostierbar« erwecken manchmal den Anschein, dass man das Bioplastik auch auf dem heimischen Komposthaufen entsorgen könnte. Das stimmt jedoch nicht und müsste auf dem Produkt vermerkt sein. Die Temperatur des heimischen Komposthaufens reicht dazu nicht aus, zumal es sich oft nicht einmal in Kompostieranlagen vollständig abbauen lässt, für die es bestimmt ist.

»CO2 ausgleichen«, »CO2 kompensieren«: Die Treibhausgase, die ein Produkt oder eine Dienstleistung verursachen oder die bei dessen Entstehung anfallen, werden durch eine Investition in ein nachhaltiges Projekt ausgeglichen.
Beispiel und Einschätzung
Für nicht vermiedene CO2-Emissionen bietet Shell den CO2-Ausgleich an: Für 3 Cent pro Liter getanktem Shell Benzin- oder Dieselkraftstoff können Sie die CO2-Emissionen, die bei der Fahrt mit dem Auto durchschnittlich entstehen, ausgleichen.
Wer mitmacht, bekam vor 2 Jahren sogar noch ein gratis Heißgetränk im Pfandbecher dazu. Super Shell, anstatt die Klimagase auszugleichen, welche die Förderung, der Transport und die Verbrennung des Benzins verursachen, lässt das Mineral- und Erdgasunternehmen seine Kund:innen für ein sauberes Gewissen bezahlen. Das ist der falsche Ansatz, dessen Wirkungsgrad nicht einmal überprüfbar ist: Das Geld soll laut Shell in eine Auswahl an weltweiten Nachhaltigkeitsprojekten fließen – vom Schutz von Regenwald in Peru bis zum Erhalt indonesischer Torfgebiete. Ob das Geld auch ankommt, bleibt unbeantwortet. Shell nutzt den Ausgleichsclaim, um sich aus der Verantwortung zu ziehen, so wie viele andere Erdgas- und Flugunternehmen auch. Denn eine CO2-Kompensation kann vorher angerichtete Schäden, wie Erdölkatastrophen und abgeholzte jahrtausendalte Regenwälder, Jenni Kuzu schreibt darüber, dass Naturschutz nicht immer eine gute Idee ist und wie indigene Bevölkerungsgruppen bei internationalen Vorhaben oft übergangen werdennicht mehr ungeschehen machen.
»Cradle-to-Cradle« (auch C2C genannt) bedeutet »von der Wiege zur Wiege« und beschreibt ein nachhaltiges Wirtschaftskonzept. Dieses soll sich von der linearen Wegwerfwirtschaft abheben und denkt in idealen Produktionsprozessen, in Kreisläufen, in denen nichts verloren geht und kein Müll entsteht. Dabei sollen Produkte von Anfang an so entwickelt werden, dass sie in geschlossenen Kreisläufen bleiben, beispielsweise dass sie gefahrlos abgebaut werden oder qualitativ hochwertig Im Interview mit Felix Austen erklärt der Leiter des Berliner Cradle-to-Cradle-Vereins den Ansatzweiterverwertet werden können. Bislang gibt es über Eine Liste der C2C-zertifizierten Unternehmen gibt es beim C2C-Institute (englisch)500 Unternehmen weltweit, die einen Teil ihrer Produkte C2C-zertifizieren lassen.
Beispiel und Einschätzung
Die Zertifizierung wird von dem unabhängigen Non-Profit-Institut »Cradle To Cradle Products Innovation Institute« mit Sitz in San Francisco durchgeführt. Es bewertet die Materialgesundheit, die Kreislauffähigkeit, den Einsatz erneuerbarer Energien, den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser sowie die soziale Gerechtigkeit des Produktes. Die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung hat 5 Stufen: Basic, Bronze, Silber, Gold, Platin. Platin bekommt man nur, wenn man auch wirklich den Kreislauf schließt, wenn es ein komplettes Rücknahmesystem für alle Produktteile gibt und die Materialien ausnahmslos zum Produzieren von etwas Neuem eingesetzt werden.
Die Reinigungsmittelmarke Frosch hat einige C2C-zertifizierte Produkte, wie den Citrus Badreiniger. Seine Pigmente und Additive sind so gewählt, dass sie Mehr Infos über C2C bei Froschkeine toxischen Wirkungen während der Nutzung, Herstellung, Verwertung oder Folgenutzung entfalten.

»Energieeffizient« bedeutet, verfügbare Energie optimal auszunutzen. Je weniger Energie ein Produkt einsetzen muss, um beispielsweise Licht und Wärme bereitzustellen, desto energieeffizienter ist es. In Europa müssen alle Elektrogeräte ihre Energieeffizienzklasse Das Umweltbundesministerium informiert über Energieeffizienzauf der Produktverpackung platzieren.
zusammen mit GebrauchsanweisungenBeispiel und Einschätzung
Die Skala basiert auf einem Ampelsystem und lässt sich auf Informationen zum neuen Energielabel in einer Broschüre des Wirtschaftsministeriumsjeder Spül- und Waschmaschine, Heizung, LED-Lampe, jedem Kühlschrank und Monitor finden.

»Fair« ist ein Synonym für gerecht und beschreibt ein anständiges Verhalten, das den Regeln entspricht. In Bezug auf Produkte und Dienstleistungen meint es, dass Arbeitsverträge eingehalten werden, sofern sie denn existieren, und es halbwegs soziale Arbeitsverhältnisse und eine angemessene Entlohnung für die Menschen gibt, die entlang der In anderen Teilen der Welt riskieren Menschen ihr Leben, damit wir billige Kleidung kaufen können. Wie das Lieferkettengesetz dies ändern willLieferkette arbeiten.
Beispiel und Einschätzung
Es gibt einige Siegel und Kennzeichnungen, die sich für die Einhaltung von fairem Handel und fairen Arbeitsverhältnissen einsetzen. Garantieren können sie diese aber auch nicht immer. Die bekanntesten Siegel sind: das Fairtrade verhindert auch gefährliche, illegale KinderarbeitFairtrade-Siegel, BanaFair, GEPA, El Puente und weltpartner. Zudem sind viele Produkte aus Weltläden fair gehandelt. Die Produkte, die sie auszeichnen, umfassen neben Kaffee und Kakao auch Baumwolle, Tee, Reis, Zucker, Schnittblumen und So kannst du fairer Schmuck einkaufenGold.

»Grundwasserschonend«: Das Wort kann für jegliche Maßnahme und Handlung verwendet werden, die Grundwasser unversehrt lässt, also es nicht benutzt oder aufbraucht, nicht verschmutzt oder anderweitig beeinträchtigt.
Beispiel und Einschätzung
Der Begriff wird häufig für Düngerwerbung verwendet, so auch von der Die Website der Thüringer DüngermanufakturThüringer Düngermanufaktur. Dabei meint das Unternehmen konkret: Der Ton-Humus-Dünger hält Nährstoffe wie Stickstoff für die Pflanzen in der Erde fest, sodass sie nicht so schnell ins Grundwasser sickern und dieses belasten. Das Problem: Überdüngen Bäuer:innen ihre Felder, gelangt der Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser und somit auch ins Trinkwasser, das kann vor allem Das Umweltbundesamt klärt über Überdüngung und dessen Folgen auf (2022)für Kinder gefährlich sein. Der Nachhaltigkeitsclaim ist also berechtigt.

»Klimaneutral« (oder »CO2-neutral«): Ein Produkt oder eine Dienstleistung ist weder gut noch schlecht fürs Klima, da die bei Herstellung oder Durchführung entstehenden Treibhausgase ausgeglichen werden. Wie genau etwas allerdings klimaneutral wird, ob die Klimagase durch emissionsreduzierende Maßnahmen vermieden oder kompensiert werden, ist für die Definition irrelevant.
Beispiel und Einschätzung
Das machen sich viele Unternehmen zunutze und füllen große Produktversprechungen mit dem vagen Begriff: Rossmann listet seine klimaneutralen Produkte hier aufRossmann bietet klimaneutrale Produkte an und Volvic sogar klimaneutral-zertifiziertes Wasser, die Deutsche Post klimaneutralen Versand und Aldi Süds Versprechen, klimaneutral zu handelnAldi Süd handelt klimaneutral. Was genau bedeutet das nun? Das hat sich die Wettbewerbszentrale auch gefragt und in der Konsequenz die Werbung von 12 Unternehmen als irreführend eingestuft und sie im Sommer 2021 abgemahnt, FAZ: Unterlassungsklagen gegen »klimaneutrale« Werbung (2021, Paywall)darunter auch Aldi Süd.
»Klimapositiv«: Für ein Produkt oder eine Dienstleistung werden mehr Treibhausgase kompensiert, als durch das Produkt verursacht werden. Ist ein Unternehmenssitz oder ein Haus klimapositiv, wird meist die gesamte Energie durch eigene Solarzellenparks oder andere Anlagen für erneuerbare Energien gewonnen und die überschüssige Energie wird ins Stromnetz für andere Haushalte eingespeist.
Beispiel und Einschätzung
Mit diesen Federn können sich nur wenige Unternehmen schmücken – die, die viel Geld haben, deren Produkte und Dienstleistungen nur wenig CO2 verursachen oder die in der nachhaltigen Branche arbeiten. Hipp, Hipp über die eigene Klimapositivitätder Schweizer Babynahrungshersteller, ist so ein Unternehmen. Nach eigenen Angaben berechnet der Konzern die Klimabilanz seiner Produkte dabei vom Acker bis zum Zentrallager des Handelskunden, unabhängig geprüft werden die Berechnungen nicht. Was danach mit den Produkten passiert, der Weg ins Geschäft, zu den Kund:innen und auch das Recycling berechnet Hipp jedoch nicht mit ein. Das Unternehmen betrachtet nur einen Teil des Produktlebenszyklus, den Teil, den das Unternehmen überschauen kann und der bezahlbar ist.
»Klimafreundlich« bedeutet, dass ein Produkt klimaschonend hergestellt wird. Die Frage bleibt nur: Im Vergleich wozu? Klimafreundlich im Vergleich zu anderen Produkten aus der Kategorie oder zum Vorgänger? Das kann durch weniger Materialeinsatz passieren, indem ein größerer Anteil an erneuerbaren Energien oder recycelte Materialien verwendet oder die Lieferketten verkürzt werden. Eine Konkretisierung oder ein Vergleichswert werden oft jedoch nicht mitgeliefert, sodass der Begriff inhaltsleer bleibt.
Beispiel und Einschätzung
Amazon hebt auf seiner Plattform seit 2020 in Europa Amazon informiert über klimafreundliche Produkte (englisch)klimafreundliche Produkte hervor. Das Label dafür nennt sich »Climate Pledge Friendly« (Versprechen zur Klimafreundlichkeit) und soll für Zehntausende Produkte angezeigt werden, von Lebensmitteln, über elektronische Produkte bis zu Haushaltswaren und Mode. Dafür müssen sie eins von 33 Nachhaltigkeitsmerkmalen nachweislich erfüllen, die beispielsweise belegen, dass das Produkt recyclingfähig ist oder aus nachhaltigem Anbau stammt. Das ist ein guter Ansatz, auch wenn somit arg viele Produkte, die nur eine gute Eigenschaft aufweisen, unter einem großen Begriff zusammengefasst werden.

»Nachwachsende Rohstoffe« sind Pflanzen aus der Land- und Forstwirtschaft, die nicht für die Nahrungsmittel- oder Futterproduktion verwendet werden. Daraus können neue Stoffe wie Pflanzenplastik hergestellt werden, sie können als Zwischenprodukt für die Chemie- und Pharmaindustrie dienen, als Dünger weiterverwertet oder für Wärme und Energie verbrannt werden.
Beispiel und Einschätzung
100% aus nachwachsenden Rohstoffen
Mit diesem Satz bewirbt der Schweizer Babynahrungsanbieter Zum Babylöffel von HolleHolle seine bunten Löffelchen. Auf der Website gibt es allerdings keine Informationen, woraus der Löffel nun tatsächlich besteht, doch eine Eine Pressemitteilung zum Babylöffel aus nachwachsenden Rohstoffen auf »Der Pressedienst«Pressemitteilung gibt Aufschluss: »Sie bestehen zum größten Teil aus Glukose, die aus pflanzlichen Resten der Agrarproduktion gewonnen wird. Für die ausgezeichnete Stabilität kommt Kalk als mineralischer Füllstoff zum Einsatz.« Guter Ansatz, doch mehr Informationen, die man nicht erst mühsam zusammensuchen muss, wären wünschenswert.
»Naturkosmetik« basiert auf Produkten und Inhaltsstoffen, die aus (Heil-)Pflanzen und Naturstoffen hergestellt werden. »Naturkosmetik« – ebenso wie »Biokosmetik« – ist kein gesetzlich geschützter Begriff. Wer nach Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs sucht, sollte sich hierbei nicht auf Werbung verlassen, sondern sich an Naturkosmetiksiegeln orientieren.
Beispiel und Einschätzung
Die geläufigsten Naturkosmetiksiegel in Deutschland sind das
und die Sie zertifizieren, dass in den Produkten- keine Inhaltsstoffe auf Erdölbasis – somit auch Mikroplastik –, Silikone und sind. Es sind generell nur sehr wenige chemisch hergestellte Stoffe erlaubt, auch natürliche Rohstoffe wie pflanzliche Öle dürfen durch festgelegte chemische Reaktionen verändert werden.
- nur mineralische Lichtschutzfilter erlaubt sind.
- keine an Das bedeutet nicht, dass die Produkte vegan sind.
- je nach Siegel ein Anteil der Inhaltstoffe aus dem Bioanbau stammt.
Der Schweizer Kosmetikkonzern Eine Körperlotion von Weleda mit einsehbaren Inhaltsstoffenihrer pflanzlichen Herkunft. So transparent sind jedoch die wenigsten Marken. Witziger Fakt: Weleda arbeitet zudem gerne mit Empfehlungen (»97% bestätigen: Befreit die Haut von Spannungsgefühlen«), verwenden jedoch Testgruppen von 33 Menschen oder weniger, was die Marke klein gedruckt, aber transparent dazuschreibt.
bewirbt alle seine Cremes, Shampoos, Öle und Seifen als Naturkosmetik und belegt das Versprechen mit dem NATRUE-Siegel sowie einer transparenten Erklärung der einzelnen Inhaltsstoffe und»Natürlich« kann viele Bedeutungen haben, die sich je nach Kontext erschließen und womit Menschen viel mehr verbinden, als das Adjektiv wirklich aussagt. Darum wird es im Marketing gerne verwendet. Es kann bedeuten, dass etwas in der Natur vorkommt, ohne dass es vom Menschen künstlich nachgebildet oder hergestellt wurde. Es kann aber auch bedeuten, dass etwas dem Vorbild der Natur entspricht, wie natürlich wirkendes Make-up.
Beispiel und Einschätzung
Wir verwenden 100% natürliche Duftstoffe.
Damit wirbt die britische Duschgelmarke Original Source. Die Produkte sind allesamt vegan, die Plastikverpackungen recycelbar und für den Duft wird echtes Obst verwendet: 40 Limetten pro Flasche Limettenduschgel – ein natürlicher Inhaltsstoff, Das Limettenduschgel von Original Sourcewie das Produkt verspricht. Doch nur weil ein natürlicher Inhaltsstoff oder eine Eigenschaft, hier der Duftstoff, positiv hervorgehoben wird, lässt sich das kreierte positive Image noch lange nicht auf das ganze Produkt übertragen. Das Limettenduschgel enthält nämlich eine Handvoll schwer abbaubarer Kunststoffe und
95% Formel natürlichen Ursprungs
Der Schriftzug steht auf den Shampoos der Die Inhaltsstoffe von Palmolive bei Amazon»Palmolive Naturals«-Reihe. Was dahinter steckt: Die Mehrheit der Inhaltsstoffe kommt tatsächlich aus der Natur, denn das meiste davon ist Wasser. Die restlichen 5% sind allerdings Mikroplastik und Ein weiterer Flop: Grüne Flaschen, angedeutete Blätter und hochgelobte Pflegeöle oder natürliche Ursprünge sollen darüber hinwegtäuschen, dass das Produkt einige bedenkliche Stoffe enthält.
Mehr Wasser gleich mehr Natur
Seit September 2017 dürfen Kosmetikhersteller dank einer europaweiten ISO-Norm die Zutat Wasser den natürlichen Inhaltsstoffen zuordnen, informiert die Hamburger Verbraucherzentrale. Viele Marken nutzen das aus und treiben damit die Prozentangaben zu den Zutaten natürlichen Ursprungs in die Höhe, um sie auf der Verpackung anzupreisen.
»Naturbasiert« kann aussagen, dass die Zutaten eines Produktes oder deren Ausgangsstoffe natürliche Materialien sind. Es kann aber auch auf einen Prozess oder eine Lösung hinweisen, der oder die von der Natur inspiriert wurde.
Beispiel und Einschätzung
99,9% naturbasierte Inhaltsstoffe
Damit bewirbt die Marke Vernel ihre veganen Weichspüler »Naturals«, die ohne Silikone und Farbstoffe auskommen und in einer Flasche aus Der Weichspüler von Vernel100% recyceltem Plastik kommen soll.
Löbliches Marketing für ein Produkt, das niemals wirklich »nachhaltig« sein kann, da es immer Chemikalien in die Umwelt tragen wird und nicht nötig ist. Die Weichmacher (Tenside), die Wäsche so flauschig machen, müssen zwar inzwischen vollständig biologisch abbaubar und dürfen nicht allzu giftig sein. Die hinzugefügten Duftstoffe und Chemikalien sind jedoch Das Umweltbundesamt rät zu einer sehr sparsamen Nutzung von Weichspülern (2015)noch nicht reguliert.

»Ohne Gentechnik« gekennzeichnete Lebensmittel dürfen Warum Pflanzen, die wir momentan essen, trotzdem stark gentechnisch verändert sind, erklären Maria Stich und Lara Malberger hierkeine gentechnisch veränderten Bestandteile enthalten. Dazu gehören auch mithilfe von Die Bundesregierung zu Gentechnik in Deutschland (2013)Gentechnik hergestellte Enzyme oder Zusatzstoffe wie Vitamine, Aminosäuren und Aromen. Für tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier gilt: Die Tiere dürfen nicht mit
Beispiel und Einschätzung
Grundsätzlich müssen alle Lebensmittel, die mehr als 0,9% gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, diese in den Inhalten kennzeichnen. Nicht angegeben werden müssen hingegen Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die Futtermittel aus
In Deutschland gibt es nur sehr wenige gentechnisch veränderte Lebensmittel
Seit August 2009 gibt es in Deutschland das einheitliche Logo »Ohne Gentechnik«, welches vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen wurde. Hersteller können ihre Lebensmittel freiwillig zur Orientierung ausweisen, nachdem sie nachgewiesen haben, dass wirklich keine Gentechnik verwendet wird.
»Ohne Mikroplastik« steht seit einigen Jahren auf vielen Kosmetikartikeln, manchen Putzmitteln und manchmal auch auf Kleidungsstücken. Der Ausdruck verspricht, dass das Produkt keine Plastikpartikel enthält (wie zum Beispiel als Peeling) Trotzdem sind deine Klamotten nicht das Hauptproblem bei Mikroplastik. Was es wirklich ist, erkläre ich hieroder beim Waschen absondert.
Beispiel und Einschätzung
Ob in einem Produkt Der Einkaufsratgeber für Mikroplastik in Kosmetika des BUNDEinkaufsratgeber für Mikroplastik in Kosmetika des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) nutzen, der regelmäßig aktualisiert wird, oder das Produkt mit der Dirk Walbrühl stellt die App Codecheck vorApp Codecheck scannen.
versteckt ist, kannst du relativ leicht mit einem Blick auf die Inhaltsliste überprüfen. Dazu kannst du den»Ohne Silikone« bedeutet, dass das Produkt ohne Kunststoffe aus der Gruppe der Silikone auskommt. Die Aufschrift wird besonders gerne bei Shampoos und anderen Haarpflegeprodukten verwendet. Silikone werden eingesetzt, um das Haar geschmeidiger zu machen. Dabei sind sie nicht gut für die Umwelt und auch nicht für jeden Haartyp. Beim Waschen bilden Silkone eine Art Film auf der Kopfhaut und können einen Stoffaustausch mit der Umwelt erschweren. Zudem versiegeln sie die Haare, wodurch diese schneller fetten können. Mit der Zeit werden die Haare durch die Silikone schwerer und es können sich leichter Schuppen bilden.
Beispiel und Einschätzung
Das französische Unternehmen L’Oréal will mit seiner Ein Produkt der Botanicals-Reihe von L’OréalPflegeproduktreihe »Botanicals« die naturverbundenen Konsument:innen ansprechen – und wirbt mit dem Aufdruck »Ohne Silikone«. Doch nur weil keine Silikone enthalten sind, heißt das noch lange nicht, dass das Produkt auch nachhaltig oder gut für Haare und Umwelt ist. Es enthält eine Handvoll weiterer bedenklicher, erdölbasierter Weichmacher und
»Öko« oder »ökologisch«: siehe: Bio.
»Ökologischer Fußabdruck«: Er gibt an, wie stark das Ökosystem und die natürlichen Ressourcen der Erde beansprucht werden. Dafür berechnet der Fußabdruck, wie viele Hektar Wald, Weideland, Ackerland und Meeresfläche nötig sind, um die Ressourcen zu erneuern, die für ein Produkt oder bei einer Aktivität verbraucht wurden, und um die entstandenen Treibhausgase auszugleichen.
Beispiel und Einschätzung
Große Erlebnisse und kleiner ökologischer Fußabdruck
Mit diesem und ähnlichen Sätzen Werbung für nachhaltigen Urlaub in Tirolwirbt die Tourismusbranche in Tirol. Im Fokus stehen dabei nicht motorisierte Aktivitäten wie Wandern und Klettern, Hotels mit bekannten kurzen Lieferketten, regionalen Speisen und alles natürlich möglichst langsam und entschleunigt. »Slow travel« eben. Werbung, die einen kleinen ökologischen Fußabdruck bewirbt, ist riskant, da sie immer einen Vergleichswert braucht, der beim Urlaubmachen sehr individuell ist. Es liegt also wieder an den Konsument:innen, dieses Produktversprechen mit dem richtigen Leben zu füllen.

»Recycelbar« (oder »recyclingfähig«) bedeutet, dass die Materialien am Ende ihrer Lebensphase wieder aufbereitet und verwertet werden können. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich möglichst sortenrein voneinander trennen lassen und es ein bestehendes Rückführungs- und Recyclingsystem in dem Land gibt, in dem sie konsumiert und entsorgt werden.
Beispiel und Einschätzung
Nicht alle Verpackungen sind recyclingfähig, auch wenn diese so beworben werden. Dazu gehören Verbundverpackungen, die aus unterschiedlichen, Hier erkläre ich, welche Kunststoffe recyclingfähig sindnicht voneinander trennbaren Schichten bestehen oder auch Biokunststoffe (siehe: Biokunststoff).
Ein Beispiel irreführender Werbung
»Der Drehverschluss dieser Flasche besteht aus 100% recyceltem Material und die Flasche ist recycelbar!« Solche und ähnliche Aussagen versuchen ein Produkt nachhaltiger dastehen zu lassen, als es ist, indem nur eine Kleinigkeit hervorgehoben wird. Sie macht die Herstellung des Produktes insgesamt jedoch nicht umweltfreundlicher. Solche Werbung ist irreführend und kann bei der Wettbewerbszentrale gemeldet werden.
»Regional« ist eine sehr vage und nicht geschützte Herkunftsangabe, die sich auf vielen Produktbeschreibungen von Lebensmitteln befindet. Manchmal ist die Das haben Maria Stich, Felix Austen und ich auch bei einem Selbstversuch gemerkt, uns jeweils regional und saisonal, plastikfrei oder rein »bio« zu ernährenGemeinde mit Umland gemeint, der Verwaltungsbezirk, das Bundesland und manchmal auch gleich ganz Deutschland. So liegen Möhren »aus der Region« im 500 Kilometer entfernten Supermarkt und Fleisch Die Verbraucherzentrale stuft Regionalwerbung als verwirrend ein (2023)»aus der Heimat« wurde 130 Kilometer entfernt zerlegt.
Beispiel und Einschätzung
Das blau-weiße Regionalfenster des Landwirtschaftsministeriums, eine Mehr zum Regionalfensterfreiwillige Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln, kann bei der Orientierung helfen. Hier wird das Wort »Region« durch die Angabe eines Radius in Kilometern oder eines Landkreises definiert. Zudem gibt es noch weitere Siegel, die den geografischen Schutz von Das Landwirtschaftsministerium über die Herkunftssiegeltraditionellen Herkunftsangaben belegen, wie Schwäbische Spätzle, Allgäuer Bergkäse und Thüringer Bratwurst. Je nach Siegel sind alle Produktionsschritte, also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung, in einer Region erfolgt oder nur Teilschritte.
»Ressourcenschonend hergestellt« drückt einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen während des Produktionsprozesses aus. Steht das Wort auf einem Produkt, kann es so gut wie alles bedeuten: dass weniger Pestizide eingesetzt werden, weniger Grundwasser zur Herstellung benutzt wird, nur nachwachsende Rohstoffe verwendet werden oder energiesparendere Verfahren zum Einsatz kommen.
Beispiel und Einschätzung
Der Schriftzug »ressourcenschonend« findet sich unter anderem auf Produkten von Rewe und der Eine ressourcenschonende LED-Lampe von toomBaumarktkette Toom, ein Tochterunternehmen der Rewe-Group. Er ist Teil eines eigenen Nachhaltigkeitslabels der Unternehmensgruppe namens Mehr Informationen zum Pro-Planet-Label und seiner VergabePro Planet. Es zeichnet verschiedene Produkte aus, die in ihren Augen in irgendeiner Form herausragend nachhaltig sind und anstreben, die Gesamtsituation zu verbessern, indem durch den Kauf faire Löhne gesichert oder soziale Standards verbessert werden. Eine nette Idee mit viel Interpretationsspielraum.

»Umweltneutral« sagt aus, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung weder negative noch positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. Dabei geht es nicht nur um die ausgestoßenen Treibhausgase (siehe »klimaneutral«), sondern darum, den gesamten ökologischen Fußabdruck des Produktes zu verringern, wie die Versauerung von Böden oder die Auswirkungen von Mikroplastik.
Beispiel und Einschätzung
Stell dir vor: Wir sind umweltneutral!
Ja, was genau sollen sich Konsument:innen darunter vorstellen, lieber dm? Die Drogeriekette hat den dm erklärt UmweltneutralitätBegriff neu ins deutschsprachige Marketing gebracht und füllt ihn wie folgt mit Inhalt: Die Kette lässt für ihre Produkte eine Ökobilanz erstellen, die die Auswirkungen des Produktes auf den Treibhausgaseffekt, den Ozonabbau, die Versauerung der Böden, den Sommersmog und die Überdüngung bemisst. Die Werte werden in Umweltkosten umgerechnet, die dm in nachhaltige Projekte investiert. Zack, umweltneutral. Der Grundgedanke ist nicht schlecht, doch die Auslegung des Begriffs willkürlich. Und: Treibhausgase zu vermeiden ist immer noch wichtiger, als sie zu kompensieren!

»Wiederverwendbar« bedeutet, dass ein Produkt oder Teile davon mehrmals verwendet werden können. Welche Teile des Produktes das genau sind und wie oft sie sich wiederverwenden lassen, sollte optimalerweise dabeistehen.
Beispiel und Einschätzung
Immer mehr Produkte werden mit diesem Begriff beworben – zur Abwechslung lässt sich dieses Versprechen einmal nicht fehldeuten. Dabei hebt es nur eine praktische Eigenschaft eines Produktes hervor. Beispiele hierfür sind Brotdosen, Silikonbackmatten und Geschenkverpackungen aus Stoff.
Der Begriff ist jedoch auslegbar: Seit dem Verbot von Einwegplastik-Tüten in der EU tauchen nun wieder vermehrt Plastiktüten aus einem dickeren und stärkeren Material in der Obst- und Gemüseabteilung von Supermärkten auf. Das liegt daran, dass sie als »wiederverwendbar« gelten.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily