Wir schlachten 5 Mythen über falsches Fleisch
Und vielleicht bringen wir mit diesen Fakten auch Fleischesser und Vegetarier wieder näher zusammen.
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Nachdem ich McDonald’s seit mehr als 20 Jahren boykottiert hatte, musste ich jetzt einfach den neuen McVegan probieren. Und dann gab es noch Zimtrollen an der Uni. Beides wirklich gut. Als Veganer hat man’s echt nicht leicht – die ganze Zeit nur am Essen. 😂 🍔🍩🍟🍰🍕🍦
Das ist eine der zahlreichen
McVegan bei McDonald’s, Tofu-Currywurst bei Aldi und Veggie-Lyoner von Rügenwalder – Ersatzprodukte für eine
1. »Das Zeug schmeckt nach nichts!«
»Du kannst durch alle Küchen-Kulturen der Welt gehen und findest in dem Essen, auf das alle stehen, immer die 2 gleichen Zutaten.« Tobias Sudhoff setzt sich als Mit-Initiator des
Deren Gerüche und Geschmack – allen voran der Grillgeruch – lösen seit Urzeiten Reaktionen in unseren Gehirnen aus, die uns sagen: Hau rein! Um diese Reaktionen auch mit pflanzlicher Ernährung zu erzeugen, müssen 2 Dinge stimmen: die Konsistenz und der Geschmack.
Bei der Konsistenz Röstaromen lösen seit Urzeiten Reaktionen in unseren Gehirnen aus, die uns sagen: Hau rein!
Ihre
Parallel überzeugen
Fazit: Das, was Fleisch so unwiderstehlich macht, können wir auch aus Pflanzen herstellen.
2. »Das ist doch ungesund!«
Auf der Zutatenliste von Fleischersatzprodukten steht häufig eine Zutat ganz oben:
Was auf der Verpackung des Veggie-Steaks nach der Zutat Soja jedoch häufig folgt, ist eine lange Liste an Zutaten inklusive Gewürzen, Aromen und Farbstoffen – wie bei anderen Fertigprodukten auch. Ohne hier über den Sinn und Unsinn von Fertigessen zu diskutieren, ist bekannt, dass diese häufig nicht besonders nährstoffreich und voller Salz und Zucker sind. Dabei ist egal, ob sie Fleisch enthalten oder in grünen Buchstaben »vegan« draufsteht.
Die eiweißreiche Sojabohne nimmt bei der Frage, was gesund ist und was nicht, allerdings auch für sich eine Sonderrolle ein: Von den mehr als 6.000 Frauen mit Brustkrebs hatten die mit dem höchsten Sojakonsum auch die höchsten Überlebenschancen.
die
Hinzu kommt beim Soja, dass es ganz unterschiedlich verarbeitet werden kann, zum Beispiel durch
Generell liegt der Weisheit letzter Schluss wie so oft wohl irgendwo in der Mitte. Das bedeutet bei der Ernährung:
Fazit: Auch Tofu und Seitan versorgen uns mit Eiweiß und es gilt wie immer: Eine einseitige Ernährung ist nie gesund.
3. »Tiere zu essen ist natürlich!«
Häufig werden Tofu,
Mit einer »natürlichen Ernährung« zu argumentieren, führt also nicht weit und geht auf die romantische Vorstellung eines
In Asien werden seit über 2.000 Jahren Sojabohnen angebaut, die als älteste Kulturpflanze der Welt gelten. Mit einer »natürlichen Ernährung« zu argumentieren, führt nicht weit.
Der Tofu entstand fast zeitgleich. Vor vermutlich rund 1.000 Jahren fand er seinen Weg in die Küchen Indiens, Japans und großer Teile Asiens. Auch Seitan ist schätzungsweise
In diesen Ländern werden Gerichte ohne tierische Zutaten nicht etwa als »vegan« gelabelt. Stattdessen haben sie dort ihren angestammten Platz in den heimischen Küchen und auf den
Oft werden Tofu und Fleisch auch wortwörtlich in denselben Topf geworfen – warum auch nicht? Beides sind gute Eiweißquellen, und schließlich landen auch Kartoffeln und Möhren in derselben Suppe.
Fazit: Eine natürliche Ernährung gibt es nicht. Tradition haben auch Tofu und Co.
4. »Für deinen Tofu wird genauso Regenwald abgeholzt.«
Dieser Vorwurf stimmt nicht immer, weil ein Teil des Sojas für die Tofuproduktion – vor allem das in Bioqualität – aus Süddeutschland und Österreich stammt. Allzu oft ist er aber wahr, denn das meiste Soja wird aus
Gerade das spricht allerdings dafür, mehr Tofu zu essen: Denn Tofu verbraucht einen Bruchteil der Ressourcen, um eine gute Portion Eiweiß auf den Tisch zu bringen. So können wir ein Kilogramm Soja an ein Schwein verfüttern, das zusätzlich noch viel anderes Futter mampft und dabei doch nur
Weil global der Hunger nach Fleisch weiterwächst, werden weiter Wälder gerodet. Das heizt dem Klima ordentlich ein. Würden aber statt Schweine- und Rinderschnitzeln viel mehr Tofu-Steaks gegessen, würden Tofu verbraucht einen Bruchteil der Ressourcen, um eine gute Portion Eiweiß auf den Tisch zu bringen.
Und weil Tiere nicht nur Flächen fressen, sondern auch viel Methan von sich geben, verursacht ein Rindersteak ein
Fazit: Sojaanbau verursacht Probleme. Im Fleisch stecken aber viel mehr davon.
5. »Das ist viel zu teuer!«
Ob die Veggie-Wurst zu teuer ist, ist relativ. Was aber stimmt: Sie ist oft teurer als eine Wurst aus Fleisch. Für Menschen, die beim Einkauf hauptsächlich aufs Geld achten –
Die Frage ist: Woran liegt das? Für die Produktion eines Kilogramms Tofu braucht es weniger Zeit, Arbeit und Rohstoffe als für dieselbe Menge Fleisch. Folglich müssten auch die Kosten wesentlich niedriger sein.
Dass das nicht so ist, hat 2 Gründe: Einerseits ist die Fleischindustrie enorm
All das würde aber nicht genügen, um die Preise unter die von Tofu, Seitan und Co. zu drücken, wenn die Tierindustrie nicht kräftig subventioniert würde. Das geschieht vor allem an 3 Stellen:
- Steuern: Während Fleisch, Wurst und auch Kuhmilch als Grundnahrungsmittel zählen und mit 7% Mehrwertsteuer belegt sind, sind es bei Sojamilch die üblichen 19%.
- Agrarsubventionen: 2013 gab die EU 240 Millionen Euro an Unterstützung für den Bau von Ställen aus. Von den weiteren milliardenschweren Agrarsubventionen profitieren Fleischerzeuger wesentlich stärker, da tierische Produkte sehr viel flächenintensiver sind.
- Versteckte Kosten: Egal ob bei Tofu oder Fleisch, es fallen immer Kosten an, die von Menschen getragen werden, die nichts mit der Mahlzeit zu tun haben. Zum Beispiel
Fazit: Einige Ersatzprodukte sind tatsächlich teurer, weil sie weniger gefördert werden als tierische Produkte. Würden beide Lebensmittel gleichgestellt und Folgekosten einberechnet, wären Ersatzprodukte mit Sicherheit günstiger.
Dieser Beitrag ist Teil des Projekts »Die Lösungen liegen in Deutschland«. Darin stellen die »Global Ideas« der Deutschen Welle und Perspective Daily im Vorlauf zur 23. Klimakonferenz im November 2017 in Bonn gemeinsam in 3 Etappen Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels vor.
Etappe 1: »Wärmewende in Deutschland – Diese Heizung kannst du guten Gewissens voll aufdrehen« auf Perspective Daily sowie »Smart Solutions – Intelligente Technik treibt die Energiewende in Deutschland voran« bei Global Ideas.
Etappe 2: »Grüne Start-up-Szene – Diese deutschen Start-ups machen unser Leben einfacher« auf Perspective Daily sowie »Geo-Engineering – Ist es eine gute Idee, das Klima zu manipulieren?« bei Global Ideas.
Etappe 3: »Vegane Ersatzprodukte – Wir schlachten 5 Mythen über falsches Fleisch« auf Perspective Daily sowie »Sojaanbau in Deutschland – Darum bekommen wir die Sojabohne in Deutschland künftig öfter zu Gesicht« bei Global Ideas.
Titelbild: De Vegetarische Slager - copyright